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Erste Hilfe im Notfall - auch für unsere Kolleginnen und Kollegen

2. Bildungstagung zum Thema Versorgung von Stich- und Schussverletzungen

Jederzeit können unsere Kolleginnen und Kollegen in eine Situation geraten, die sich keiner wünscht. Doch trotz allem ist im Anschluss eine schnelle und kompetente Erste Hilfe notwendig, um schlimme Folgen zu verhindern. Dass hier Handlungsbedarf besteht, haben wir erkannt und daher beschlossen, eine Seminarreihe anzubieten, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Am folgenden Beispiel wird dies deutlich: Im November 2014 kam es bei einer häuslichen Gewalt in der Kasseler Innenstadt zu einem Schusswaffengebrauch, nachdem der Störer bei seiner Festnahme eine Dienstwaffe aus dem geschlossenen Holster entreißen konnte und sofort das Feuer auf die eingesetzten Kollegen eröffnete. Dabei wurden zwei Kollegen schwer verletzt. Die eigentliche Problematik stellte sich im Nachgang jedoch bei der tatsächlichen Übergabe der Verletzten an die medizinischen Rettungskräfte. Solange eine Einsatzlage unsicher ist, also für die Rettungskräfte eine Eigengefährdung besteht, rücken Rettungssanitäter und Notärzte nicht zum Einsatzort vor. Dies bedeutete im Fall aus Kassel, dass ein Kollege seinem schwerverletzten Kollegen die offene Beinarterie ca. 12 Minuten händisch abdrücken musste, bevor die Rettungskräfte die Lage übernehmen konnten. Ohne dieses beherzte Zugreifen wäre der schwerverletzte Kollege vor Ort verblutet.

In Willingshausen-Zella haben sich über 20 GdP-Mitglieder für den Bildungstag angemeldet.

Bevor die theoretische Einweisung und das praktische Üben begannen, wurde der ursprüngliche Anlass des Bildungstages vorgestellt, da auch diesmal die Kollegen keinerlei Kenntnisse über die Abläufe bei Extremsituationen, wie z.B. einem Schusswaffengebrauch, hatten. Dies zeigt erneut, dass der Dienstherr auch in diesem Bereich nachbessern muss.
Anschließend übernahmen die Dozenten für Rettungsdienst und taktische Notfallmedizin Holger Eggenschwiller, Michael Jacobi und Christian Zies die kompetente Leitung des Bildungstages. Die realitätsnahe Notfalldarstellung wurde erneut von Michael Barthel und seinem Team umgesetzt.

Im theoretischen Teil wurde anschaulich auf die taktische Medizin (roter, gelber und grüner Bereich), das A-B-C-D-E- Schema und den Bodycheck eingegangen.

Nach Bildung von kleinen Gruppen wurde die Einweisung in innovative Materialien zur Versorgung stark blutender, traumatischer Wunden in Notfallsituationen, wie z.B. der Tourniquet© oder die Israeli Emergency Bandage© durchgeführt. Sowohl der Tourniquet©, als auch die Israeli Emergency Bandage© können vom einzelnen Beamten im Notfall zur Selbstversorgung verwendet werden, um starke Blutungen schnellst möglich durch Abbinden zu stoppen.
Leider werden damit in Hessen lediglich Spezialeinheiten dienstlich ausgerüstet.
Nach der Mittagspause wurden in den Kleingruppen an drei Stationen unterschiedliche, praxisnahe Szenarien geübt. Dabei ging es um die Umsetzung der vorangegangenen Theorie, aber auch um Einsatztaktik und Grundlagen der Ersten Hilfe.

Der Nachmittag verging wie im Flug und nach Beendigung des Bildungstages wurde einheitlich ein positives Feedback geäußert. Nicht nur die überaus bedeutsame Thematik, sondern auch die hochwertige und verständliche Umsetzung von Theorie in die Praxis führten zum Erfolg dieser Veranstaltung.

Für das Jahr 2016 werden weitere Basisbildungstage für die Versorgung von Stich- und Schussverletzungen geplant. Durch die durchweg positive Resonanz werden von den Verantwortlichen auch Konzepte für Aufbaubildungstage entwickelt.

Informationen dazu folgen an den GdP Infotafeln, den GdP Printmedien und der GdP Hessen Homepage.

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