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Notinterventionstraining (NIT) bei der hessischen Polizei

Schwerpunktthema eines zweitägigen GdP–Expertenforums im Januar

Im September 2016 wurde eine Neuausschreibung (Ersatzbeschaffung) einer Maschinenpistole (Kaliber 9 x 19) nebst Zubehör veranlasst. Spätestens seit der nachvollziehbaren, aber völlig überraschenden Nachricht Ende März 2017, dass das initiierte Beschaffungsvorhaben aufgehoben werden musste, bestand Handlungsbedarf. Mit nicht unerheblichen Folgen für die bis dahin bereits getroffenen Planungen der KoSt. ET, welche die didaktischen Konzepte und die Durchführung bis dahin auch vor dem Hintergrund der neu zu beschaffenden Maschinenpistole konzipiert hatte. Das Konzept für das Notinterventionstraining (NIT) für die hessische Polizei wurde dem Hauptpersonalrat der hess. Polizei im Januar 2017 durch den Leiter der KoSt. ET, Jürgen Sohnemann, inhaltlich vorgestellt. Die GdP Hessen hat sich in einem Expertenforum mit der Gesamtthematik befasst.

Durchführung, Abläufe und Zeitschiene

Unter dem Rubrum Durchführung, Abläufe und Zeitschienen im Zusammenhang mit den regionalen Einsatztrainingszentren (ETZ’en) wurden die damals noch theoretischen Abläufe dargestellt. Erklärtes Ziel war es, bis Mai 2018 insgesamt 2500 Beamtinnen und Beamte durch die Beschulung NIT 1.0 zu bringen. Damit einhergehend wurde nicht außer Acht gelassen, dass auch die notwendigen bisherigen Übungsschießen der Zielgruppe 1 ebenfalls durchgeführt werden sollten.

Personal / Trainer / Regionale Einsatztrainingszentren (RTZ’en)

Den einzelnen RTZ’en wurden in Summe entsprechende Trainer zugewiesen, die für die vorbereitende Planung, Durchführung und die Nachbereitung der einzelnen Trainings verantwortlich zeichneten. In Summe waren dies, verteilt auf die in Folge dargestellten ETZ’en 28 Trainer der Behörden, sowie je ein weiterer Trainer (von der KoSt. ET) an jedem Standort. Die RTZ’en können sich auch mit Trainern untereinander behelfen (nach Abschluss der Beschulung ZG 1), sofern Kapazitäten bestehen.
Diese waren gem. Konzept an den Standorten im PP Frankfurt am Main (für die Angehörigen des PP FfM. und benachbarte Dienststellen) mit der Trainingsstätte Polizeipräsidium, beim PP Nordhessen (für die Angehörigen des PP NH, PP MH und PP OH) mit den Trainingsstätten Kassel, Fulda und Gießen, beim PP Westhessen (für die Angehörigen des PP WH, PTLV, HPA und HLKA) mit den Trainingsstätten HPA sowie dem PP Südhessen (für die Angehörigen des PP SH und PPSOH) mit den Trainingsstätten Hanau und Darmstadt vorgesehen.

Expertenforum am 23. und 24. Januar 2018

Eines vorweg: dieses GdP Forum hatte zum Ziel, eine größtmögliche Transparenz dieses wichtigen Bausteins polizeilicher Aus- und Fortbildung herzustellen und den Kolleginnen und Kollegen der hess. Polizei ein Feedback des bisherigen zu geben. Selbstredend sollte auch durch die im Forum vorgenommenen Expertendarstellungen die geäußerte Kritik besser beurteilt werden. Mit der Implementierung des NIT bei der hessischen Polizei werden immer wieder von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Kollegenkreis unterschiedliche Bewertungen desselben an die Personalräte und die GdP herangetragen. Auch die Personalräte bei der hessischen Polizei hatten auf Bitten des Hauptpersonalrats einerseits mit den Trainerinnen und Trainern und andererseits mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern entsprechende Informationen eingeholt. Diese konstruktive Kritiken, positive wie negative, waren Anlass genug, die bisherigen Informationen und Erfahrungen des NIT Trainings mit Experten zu beraten. Anwesend waren von der KoSt. ET, Jürgen Sohnemann und Marcus Vogt, aus dem Kreis der Einsatztrainer Michael Schachtebeck und Oliver Wittmann, Landespolizeipräsident Udo Münch und Peter Schmidt vom LPP 3 und aus dem Hauptpersonalrat Stefan Wagner und Jens Mohrherr. Auch der Vorsitzende der GdP, Andreas Grün, ließ es sich nicht nehmen, dem Forum beizuwohnen. Darüber hinaus konnten mit Martin Textor und Heinrich Bernhardt zwei anerkannte Sicherheitsexperten gewonnen werden, die mit ihrem weitreichenden Erfahrungsschatz zum Gelingen der Veranstaltung beitragen konnten.
Nach kurzer Begrüßung der Anwesenden durch Andreas Grünübernahnahm Lars Elsebach vom GLBV die Moderation und Leitung des Forums. Dieser hatte eine Abfrage in benachbarten Bundesländern initiiert, um dortige Verfahrensweisen „im Best Practice“ Verfahren zu erheben. Bedingt durch den Föderalismus gibt es auch hier einen bunten Strauß von Konzepten und Planungen. Zwischen den Ländern gibt es keine erkennbaren Absprachen hinsichtlich gemeinsamer Konzepte und einheitlicher Vorgehensweisen. Ähnliche Konzeptionen wie Hessen verfolgen annähernd fünf Bundesländer. Geäußerte Kritiken aus dem Kreise der Kolleginnen und Kollegen wurden zudem Transparent dargestellt. Schwerpunktmäßig bezog sich die Kritik auf Schutzausrüstung, Bewaffnung, Überstunden, fehlende Trainer und Trainingsmöglichkeiten und eine unzureichende Transparenz des NIT-Konzeptes.
In der sich anschließenden lebhaften und fruchtbaren Diskussion im Plenum konnten einige Kritikpunkte ausgeräumt und verschiedene neue Sichtweisen erlangt werden. Besonders hilfreich waren natürlich die aus Sicht der Einsatztrainer und der KoSt. ET Verantwortlichen. Aber auch der LPP zeigte sich offen dafür, dass dringend benötigte Raumkapazitäten nur in unkomplizierten Verfahren ertüchtigt werden können. Beispiele hierzu sind die in Hanau und in Darmstadt durch eigene Mittel und Initiative der Behörden ertüchtigten Einsatztrainingsstätten. Weitere, unter anderem in Wiesbaden (Calvinstraße) sollen folgen. Damit können spürbare Entlastungen der zur Verfügungsstehenden Räumlichkeiten für das NIT erreicht werden. Das erklärte Ziel, bis Mitte Mai 2018 rund 2500 Beschäftigte mit NIT zu beschulen ist bereits im Januar 2018 erreicht.

Weiterführende Informationen sowie fachliche Beiträge werden derzeit ausgewertet und dann in Folge an die Verantwortlichen im Landespolizeipräsidium weitergeleitet. Erklärtes Ziel ist es, den Kolleginnen und Kollegen das bestmögliche Rüstzeug so intensiv zu vermitteln, dass der (hoffentlich nie) eintretende Ernstfall gemeistert werden kann.
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