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Der Landesregierung "den Marsch blasen" Gemeinsame Aktion mit dem DGB vor dem Hessischen Landtag

Aktion "Da muss mehr drin sein" am 12. Juli 2016 in Wiesbaden

Treffpunkt: 12.30 Uhr an der Marktkirche/Ecke Marktplatz in Wiesbaden

Wiesbaden.

Am Dienstag, 12. Juli, findet im hessischen Landtag die zweite Lesung des von CDU und Bündnis 90/ Die Grünen eingebrachten Besoldungsgesetzes statt. Die Landesregierung will dort ihr "Angebot" von 1 Prozent Besoldungserhöhung durchboxen. Zusammen mit dem DGB werden wir der Landesregierung unseren Protest entgegen blasen. Bringt Flöten, Holz- und Blechblasinstrumente mit, damit unser Konzert bis in den Plenarsaal zu hören ist.

Im Innenausschuss des Landtages gab es am 30.06.2016 eine mündliche Anhörung zur Beamtenbesoldung. Laut Gesetzentwurf der schwarz-grünen Regierung sollen die Bezüge der Beamten zum 1. Juli um ein Prozent steigen – und das nach Nullrunde im Jahr 2015 und Verschlechterung bei der Beihilfe.
Im Vorfeld hatte die GdP zusammen mit anderen DGB-Gewerkschaften einen Infostand vor dem Landtag besetzt, um die Bevölkerung und interessierte Politiker zu informieren. Zentrales Thema war die Kampagne “Wir geben 100 Prozent – sie geben 1 Prozent“, die die mangelnde Wertschätzung für die Arbeit von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Lehrern betont. Im Anschluss begaben sich die GdP-Vertreter geschlossen zur Anhörung, die aufgrund des großen Öffentlichkeitsinteresses im Plenarsaal stattfand.


Natürlich hat es sich die GdP nicht nehmen lassen, von ihrem Recht zur mündlichen Stellungnahme Gebrauch zu machen.

Der Landesvorsitzende Andreas Grün hat sich wie folgt geäußert:

„Sehr geehrter Herr Innenminister Beuth, sehr geehrter Herr Vorsitzender Klee, meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordneten,

der vorgelegte Gesetzentwurf, mit der linearen Besoldungserhöhung von 1 % für das laufende Jahr 2016 und der Einberechnung der Nullrunde für das vergangenen Jahr, ist weder sachlich zu begründen noch trägt er den tatsächlichen Belastungen im Polizeidienst auch nur annähernd Rechnung.

Die Landesregierung hat sehr wohl die hohen Belastungen und das stetig steigende Gefährdungspotential im Polizeibereich erkannt und richtigerweise einen eigenen Schutzparagrafen 112 StGB für die Polizei und andere Einsatzkräfte gefordert. Dies begrüßen wir ausdrücklich und unterstützen diese Initiative nach Kräften.

Umso unverständlicher ist deshalb die Verweigerungshaltung bei der Besoldung. Hier wäre aus den genannten Gründen folgerichtig die Übertragung des Tarifergebnisses auf die Beamten der einzig richtige und konsequente Schritt gewesen, um die Begründungen zur Forderung eines Schutzparagrafen nicht gleich wieder zu unterlaufen.

Laut aktueller Steuerschätzung werden in Hessen über 260 Mio. Euro Mehreinnahmen für das Haushaltsjahr 2016 und laut Prognose über 338 Mio. Euro 2017 erwartet. Außerdem ist nach Angaben von Finanzminister Schäfer auch in den Folgejahren 2018 - 2020 mit höheren Steuereinnahmen zu rechnen.

Ich kann keinem meiner Kollegen vermitteln, warum die Landesregierung in Hessen, trotz deutlich besserer Haushaltslage im Vergleich mit anderen Bundesländern, die hessischen Beamten als einzige nicht an der tariflichen Einkommensentwicklung teilhaben lässt.

Den hessischen Polizisten erschließt es sich nicht, warum struktur- und finanzschwache Länder, wie beispielsweise das Saarland, Bremen oder Schleswig-Holstein ihrer Polizei das Tarifergebnis übertragen und das reiche Geberland Hessen es eben nicht tut.

Die Begründung zur Deckelung der Beamtenbesoldung entnimmt die Landesregierung noch heute ihrem mittlerweile 2 ½ Jahre alten, in Teilen überholten Koalitionsvertrag vom 23.12.2013.

Wenn stoisch und mit bleierner Schwere, trotz veränderter Rahmenbedingungen, ein dem Koalitionsvertrag geschuldeter Pragmatismus über die allgegenwärtigen Bedürfnisse gestellt wird, dann ist die Politik auf dem besten Wege den Boden zu bereiten, um auch die Beschäftigten der Polizei, aus der politischen Mitte der Gesellschaft zu verdrängen. Dieser besorgniserregende Trend ist zunehmend innerhalb der hessischen Polizei zu beobachten.

Und trotz der widrigen Umstände leistet die Polizei in Hessen unbeirrt ihren Dienst am Bürger. Sie leisten diesen Dienst trotz steigender Einsatzzahlen und einer immer weiter um sich greifenden Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber ihnen, als Vertreter des Staates. Sie stellen sich momentan in zusätzlichen Schulungen und Zusatztrainings den möglichen Szenarien immer wahrscheinlicher werdender terroristischer Anschläge in unserem Land.

Zusammenfassend möchte ich sagen, meine Kolleginnen und Kollegen leisten in dieser schwierigen Zeit einen ganz besonders belastenden Dienst und erwarten, dass das Alimentationsprinzip aus Artikel 33 GG nicht zum Prinzip Hoffnung verkommt, sondern dass Vertrauen gegen Vertrauen noch immer gilt.

Es ist nicht weit hergeholt, wenn ich sage, die Sicherheitslage könnte sich angesichts der immer konkreter werdenden Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus und der nicht kalkulierbaren Verlässlichkeit des türkischen Präsidenten Erdogan in der Flüchtlingsfrage binnen kurzer Zeit dramatisch zuspitzen.

Dann braucht das Land eine motivierte Polizei, die möglicherweise über alle bisher gekannten Belastungsgrenzen hinweg, loyal und entschlossen den Rechtsstaat schützt und aufrechterhält. Was wir uns auf keinen Fall leisten können, sind ausgebrannte, demotivierte und enttäuschte Polizisten, die das wechselseitige Dienst- und Treueverhältnis infrage stellen und sich von der Politik abwenden.

Erheben Sie Ihre Stimme. Setzen Sie sich mit all ihrer Kraft dafür ein, dass der vorliegende Gesetzentwurf geändert wird.

Stellen Sie sich Seite an Seite mit den Kolleginnen und Kollegen der hessischen Polizei. Sie haben es mehr als verdient.

Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.“

Als Fazit kann man festhalten, dass bei den Anzuhörenden und der Opposition Einigkeit darüber bestand, dass Hessens Beamte durch die Verschlechterungen der letzten 15 Jahre schlechter gestellt sind als in anderen Bundesländern, was sich sowohl auf die Motivation der Kollegen als auch auf die Neueinstellung auswirkt. Selbst eigentlich arbeitgeberfreundliche Organisationen wie die Vertretungen der Städte und Landkreise sprachen sich für eine deutlich höhere Besoldungserhöhung aus. Man kann nur hoffen dass die Regierungskoalition die Ohren vor den Argumenten nicht verschlossen hat, und am 12.07.2016 nicht die spärliche einprozentige Erhöhung vornimmt. Hessens Beamte sind mehr wert als das!

In diesem Zusammenhang weisen wir nochmal auf unsere Kundgebung am 12.7.2016 in Wiesbaden hin. Informationen zur Anreise etc. bekommt ihr bei euren Bezirksgruppen.

Der Aufsteller am Infostand gegenüber dem LandtagGdP-Vertreter im Gespräch mit MdL Wolfgang GreilichDie Teilnehmer der GdP an der mündlichen Anhörung
Presseanfragen zum BesoldungsdiktatLandeschef Grün mit Gabriele Kailing (DGB) und Günter Rudolph (MdL)Anhörung im Plenarsaal Kailing, Mohrherr, Grün (v.l.)
GdPChef Grün bei seiner RedeMinister Beuth lauscht nachdenklichEin Ständchen für die Presse
Aber wir rufen auch weiterhin die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihre Meinung kund zu tun. Erheben Sie Ihre Stimme. Setzen Sie sich mit all Ihrer Kraft dafür ein, dass der vorliegende Gesetzentwurf geändert wird.
Das Lohndiktat von 1% ist ein Schlag ins Gesicht für die hochbelastete Polizei in Hessen. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger fragen sich: „Wer schützt eigentlich die, die den Staat schützen?“
Stellen Sie sich Seite an Seite mit den Kolleginnen und Kollegen der hessischen Polizei. Sie haben es mehr als verdient.


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