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30 Jahre nach den Morden an der Startbahn West

Gedenktafel für alle im Dienst verstorbenen Kolleginnen und Kollegen eingeweiht

Der Beginn einer neuen Erinnerungskultur für alle im Dienst verstorbenen Kolleginnen und Kollegen wurde am 30. Jahrestag der Startbahnmorde im hessischen Innenministerium mit einer Gedenktafel ins Leben gerufen. Anlässlich einer Gedenkstunde zu Ehren der getöteten Polizisten enthüllte der hessische Innenminister Peter Beuth und der Vorsitzende des Hauptpersonalrats, Jens Mohrherr (GdP), die Gedenktafel im Foyer des Innenministeriums. Mit der Verlesung der seit 1949 zu Tode gekommenen 33 Kollegen und 2 Kolleginnen und begleitet durch eine Galerie mit fünf exemplarisch dargestellten Geschichten um den Tod der Kollegen wurde allen gedacht, die ihr Leben für den Dienst an den Bürgerinnen und Bürgern geben mussten.

Klaus Eichhöfer und Thorsten Schwalm wurden vor exakt 30 Jahren heimtückisch ermordet

Am 2. November 1987, also exakt vor 30 Jahren, wurden Klaus Eichhöfer und Thorsten Schwalm an der Startbahn 18 West ermordet.
1997 wurde auf Personalratsinitiative gemeinsam mit der Behördenleitung, Polizeiseelsorgern und Zeitzeugen, eine würdevolle Gedenkfeier in der III. BPA durchgeführt. 20 Jahre später nach den tödlichen Schüssen am Rhein-Main-Flughafen, war es still geworden um die Ereignisse, die eine ganze Nation in Atem hielten. Seit Beginn der Baumaßnahmen am Airport in Frankfurt waren Polizeibeamte eingesetzt. Eine erneute Initiative des Personalrats der HBP, auch im Jahr 2007 eine Gedenkfeier abzuhalten, führte nicht zum gewünschten Erfolg.

So kam es bereits am 1. November 2007 dazu, dass sich Vertreter des Personalrates und ein Vertreter des Hauptpersonalrates am Gedenkstein in der III. BPA trafen, um gemeinsam einen Kranz niederzulegen.
Im dichten Nebel des Vormittags blieben unsere Gedanken bei Thorsten Schwalm und Klaus Eichhöfer. Detlef Otto, damaliger Bezirksgruppenvorsitzender der HBP, brachte es in seiner Ansprache auf den Punkt: „Heute nach 20 Jahren stehen wir an dieser Gedenkstätte der beiden Startbahnopfer. Zeit heilt alle Wunden, sagt man. Aber vergessen werden wir unsere Kollegen Thorsten Schwalm und Klaus Eichhöfer nie. Sie leben in unserer Erinnerung weiter“.
Innenminister Peter Beuth (CDU) eröffnete die Gedenkstunde mit mahnenden Worten an eine sich verändernde Gesellschaft, mit einer stetig steigenden Gewalt an denjenigen, die für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger jeden Tag ihren Dienst leisten.
Meinungs-und Demonstrationsfreiheit zu gewährleisten gehören zum Alltag unserer Polizistinnen und Polizisten.

Der 2. November vor 30 Jahren wurde Schicksalstag für viele und vieles.

Der Vorsitzende des Hauptpersonalrats, Jens Mohrherr, erinnerte in seiner Ansprache an die Ereignisse des 2. Novembers 1987. Heftige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei, Sonntagsspaziergänge, Versuche der Demontage!

Erinnern wir uns: zwei Kollegen verloren ihr Leben, zwei Familien wurden in tiefe Trauer gestürzt. Polizeibeschäftigte waren schockiert und können nicht vergessen.
Zum ersten Male ist in unserer Demokratie das Recht, friedlich zu demons-trieren, derart folgenschwer missbraucht worden.
Es war unglaublich. Unsere Kollegen Klaus Eichhöfer und Thorsten Schwalm wurden beim Einsatz an der Startbahn 18 West am Jahrestag der Räumung des Hüttendorfs erschossen und sieben weitere Kollegen zum Teil schwer verletzt.
Situationszeugen der damals an der Startbahn eingesetzten Kollegen schilderten: Heimtückischer Mord an Polizisten, wir können es kaum begreifen, sind bestürzt und erschüttert.
Wir müssen heute wie gestern verkraften was geschehen ist, die politische Führung wie jeder Polizist, vor allem aber die Einsatzkräfte in der Nacht vom 2. auf 3. November 1987.
Die tragischen und schmerzlichen Ereignisse haben sich im Gedächtnis vieler Kolleginnen und Kollegen festgesetzt. Wir wissen alle, dass unser Beruf mit Gefahren verbunden ist. Wir werden gemieden von denen, die Unrecht tun und werden erwartet von Bürgerinnen und Bürgern, die Hilfe brauchen.

Polizeiseelsorge und Behördenleiter aus allen Bereichen erwiesen den Verstorbenen ihre Aufwartung

Begleitet wurde die Gedenkstunde durch eine sehr emotionale und praxisnahe Ansprache des Polizeiseelsorgers Joachim Michalik (katholische Polizeiseelsorge).
Er berichtete und mahnte gleichzeitig eine Veränderung in der Gesellschaft an. Bereits seit Mitte der 1980-er Jahre hat er als Seelsorger aktiv Polizeieinsätze begleitet. Vieler der heute hier gedachten Polizistinnen und Polizisten hat er durch die Begleitung der Hinterbliebenen bei den schlimmen Ereignissen näher kennen gelernt.
Auch eine heute teils noch immer bestehende Bindung zu diesen Menschen, auch zu Kolleginnen und Kollegen der Verstorbenen, zeigen, dass wir es ihnen schulden, die Erinnerung aufrecht zu erhalten.
Ihr Andenken bekundeten auch zahlreiche Polizeipräsidentinnen und Polizeipräsidenten, Behördenleitungen aus den hessischen Polizeibehörden, als auch Vertreter der hessischen Landespolitik.
Im Mittelpunkt standen aber insbesondere die anwesenden Hinterbliebenen von zu Tode gekommenen Kollegen.


Zum Beitrag der Hessenschau v. 02.11.2017
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