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Seit zwei Jahren…

… ist der Landesseniorenvorstand im Amt. Da wurde es in einer Klausur Zeit, eine Zwischenbilanz unserer Arbeit zu ziehen. Und fast selbstverständlich fand diese in Zella bei den Bechtels statt, sozusagen unser zweites Wohn- und Arbeitszimmer.

Ganz besonders würdigten wir unser Seminarangebot. Der Neustart nach der Pandemie war nicht leicht, aber inzwischen haben wir wieder Fahrt aufgenommen und allein im Jahr 2023 vier Seminare angeboten und auch durchgeführt. Neben den etablierten Seniorenseminaren wurden die Vorbereitung auf den Ruhestand und erstmals ein IT-Seminar in den Kalender aufgenommen. Letzteres ist im Übrigen die Umsetzung eines Delegiertentagsbeschlusses aus dem Vorjahr. Wir wollen dieses Angebot auch im kommenden Jahr aufrechterhalten solange der Landesbezirksvorstand die nötigen Mittel bereitstellt. Die Aussichten dafür sind nicht schlecht.

Mit der Wahl eines Beisitzers Senioren in den geschäftsführenden Landesbezirksvorstand waren naturgemäß wesentlich mehr Termine zu bewältigen, und auch das Arbeitspensum stieg deutlich. Das bringt neue Arbeitsteilungen im Landesseniorenvorstandes mit sich. Zeit also, den Mitstreiterinnen und Mitstreitern in diesem Gremium für ihre Unterstützung zu danken und vertrauensvoll in die zweite Hälfte der Amtsperiode zu gehen. Denn es stehen neue Aufgaben auf der Agenda, z. B. ein Seniorentag, der uns Hinweise auf neue Herausforderungen für die gewerkschaftliche Seniorenarbeit geben soll. Man darf gespannt sein.

Seit mehr als eineinhalb Jahren ist Krieg – auch im Nahen Osten oder in Afrika, vor allem aber keine zwei Flugstunden von Frankfurt aus versucht der russische Präsident mit seinen Schergen der Ukraine ihre staatliche Existenz und ihr Selbstbestimmungsrecht zu nehmen. Die Folgen für die Menschen in den Kriegsgebieten sind schrecklich, täglich sterben dort Menschen. Viele Ukrainer sind geflohen, vor allem zu ihren europäischen Nachbarn, allein ca. zwei Millionen nach Polen. Auch zu uns kamen mehrere Hunderttausend, vor allem Frauen, Jugendliche und Kinder. Sie erwarten von uns Solidarität und praktische Unterstützung. In der Gesellschaft regt sich mehr und mehr Widerstand, die verantwortlichen Politiker und Behörden vor Ort, auch die Polizei, stehen mit dem Rücken an der Wand, weil sie die Lasten der Unterbringung und Integration der nicht nur ukrainischen Flüchtlinge nicht mehr stemmen können. Die Begrenzung des Zuzugs hat eine hohe Priorität. Geleistet werden soll sie vor allem von der Bundespolizei, was wiederum deren Möglichkeiten übersteigt.

Als Folge des Krieges ist die Inflation auf bisher in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg nicht bekannte Höhen gestiegen. Vor allem die Dinge des täglichen Bedarfs wie Benzin oder Gas aber auch Lebensmittel wurden zum Teil um mehr zehn Prozent teurer. Das führte in den Tarifverhandlungen in diesem Frühjahr zu berechtigten Gewerkschaftsforderungen von 12 Prozent. Auch im TVöD gingen wir so ins Rennen, am Ende stand nach der Schlichtung ein nicht unumstrittenes Ergebnis. Gerade in den Gremien der Seniorenarbeit werden die Einmalzahlungen kritisch bewertet da sie zum einen nicht in die Gehaltstabellen einfließen und zum anderen sozialabgabenfrei sind, somit keine Rentenpunkte bewirkten.

Die Kriegsfolgen und die Inflation führten in der Gesellschaft, vor allem im Mittelstand, dem die Angehörigen im öffentlichen Dienst in der Regel angehören, zu einer starken Verunsicherung, ja auch Angst. In solchen Krisenzeiten wird, nicht zu Unrecht, eine starke und entschlossene politische Führung erwartet. Die Ampel in Berlin erfüllte diese Erwartungen nicht, in der Folge stiegen und steigen die Wahlprognosen für die Rechten auf immer neue Höhen, Ende völlig zumeist unklar.

Aus Hessen und Bayern kennen wir inzwischen die Ergebnisse der Landtagswahlen. Die Prognosen wurden im Wesentlichen bestätigt, wenn auch bei einzelnen Ergebnissen Überraschungen nicht ausblieben. Wir sind gespannt, wer in den nächsten fünf Jahren die Regierung unter CDU-Führung bilden wird. Und was wird die stärkste Oppositionsfraktion aus ihren Möglichkeiten machen? Für alle gilt: Gerade auch für die ehemaligen Angehörigen der hessischen Polizei, ist einiges zu erledigen was liegengeblieben ist.

Was wird das neue Jahr bringen, für unser Land, für unsere Generation? Sicher zunächst eine neue Landesregierung, dann schwierige Tarifverhandlungen für einen tragfähigen und akzeptablen Abschluss, der uns für die Reallohnverluste der letzten Jahre einen Ausgleich schafft. In diesen Verhandlungen werden auch wir gebraucht um unseren Forderungen auf der Straße den nötigen Nachdruck zu verleihen.

Und es bleibt die Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges, besser der Kriege. Denn es gibt sie nicht nur in der Ukraine. Auch die Bewältigung der Klimakrise hat eine ganz hohe Priorität, wobei das Festkleben auf der Straße oder die Störung des Flugverkehrs nicht wirklich weiterhilft. Wir brauchen eine gemeinsame gesellschaftliche Anstrengung und Solidarität, nicht die Spaltung. Aber wem sage ich das. Ihr seid lange genug Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter um das zu wissen

Ich wünsche euch und ihnen guten Start in das neue Jahr. Achtet vor allem auf euch, eure Gesundheit und die Menschen, die für euch wichtig sind. Und bleibt uns gewogen.


Herzlichst

Landesseniorenvorsitzender

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