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Einsatzfahrten der Polizei sind Schwerstarbeit

Hamburg.

Polizistinnen und Polizisten, die schnell zu einem Einsatzort kommen müssen, um Menschenleben zu retten, Straftäter festzunehmen oder Sachen von bedeutendem Wert zu schützen, sind bei Einsatzfahrten nicht unerheblich gefährdet und enorm beansprucht. Polizistinnen und Polizisten sind aber keine „Crash-Rambos“ wie es heute eine große Hamburger Tageszeitung verlauten ließ. Wir tragen gern dazu bei, dass Verantwortliche erleben können, was es bedeutet, zu einem schweren Verkehrsunfall unterwegs zu sein, beim dem mit dem Tod von Menschen zu rechnen ist oder zu einem Einsatzort unterwegs zu sein, mit der Information, dass Frauen oder Kinder um Hilfe schreien und um ihr Leben fürchten müssen, weil Straftäter ihnen etwas antun wollen. Der Polizeiberuf stellt gerade in diesem Bereich enorme Ansprüche an die Polizisten und erfordert auch eine qualitativ hochwertige Aus- und Fortbildung. Dazu Jürgen Lamp, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Polizei Hamburg:

„Meine Kolleginnen und Kollegen verrichten das ganze Jahr rund um die Uhr einen schweren und verantwortungsvollen Dienst. Sie leisten dabei mit mehr als 17,6 Millionen gefahrenen Kilometern oftmals Schwerstarbeit am Steuer. Einsatzfahrten sind Fahrten unter enormen Anspannungen. Gerade Sonderrechtsfahrten werden unter erhöhtem Druck und Risiko mit hoher Verantwortung tagtäglich professionell wahrgenommen.

Einsatzfahrten bedeuten im Wesentlichen: den Einsatzanlass entgegen nehmen, Informationen über den Einsatzort ermitteln, auf den Straßenverkehr achten, mit Fehlverhalten und Unsicherheiten anderer Verkehrsteilnehmer rechnen, mehrere Gefahrensituationen im Straßenverkehr schadlos für sich und andere überstehen, erneute Informationen zum Anlass erhalten, dabei Emotionen unterdrücken, weitere Einsatzmaßnahmen vorbereiten, und dabei schnell aber ohne Gefährdungssituationen am Einsatzort ankommen.

Dabei immer besonnen und ruhig bleiben, ist Schwerstarbeit für Körper, Geist und Seele und einen enorme Belastung für die Nerven einer jeder Besatzung eines Funkstreifenwagens. Auch die Geräuschkulisse durch erhöhte Motordrehzahlen, schnelle Fahrzeugbewegungen, Sondersignaleinrichtungen auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten und der Funkverkehr haben enormen Einfluss auf die gesamte Situation bei Einsatzfahrten. Solche Anlässe/Maßnahmen müssen trainiert werden und dürfen nicht an Haushaltsmittel scheitern. Im Jahre 2004 gab es für die Hamburger Polizei über 460.000 Einsätze, es wurden über ½ Millionen Funkstreifenwagen eingesetzt, fast 56.000 mal gab es Einsatzfahrten mit so genannten Sonderrechten. Die Zahlen sprechen für sich. Leider kommt es dann auch zu Unfällen. Und da allein im letzten Jahr die Fahrleistung um fast 15% bei gestiegenem Verkehrsaufkommen zugenommen hat, ist ein Anstieg bei den Unfallzahlen zwar bedauerlich, aber auch logisch.
Daraus aber den Vorwurf von "Bruchpiloten und Blaulichtrambos" zu formulieren, ist unsachlich und überflüssig und trägt nicht zur Verbesserung der Situation bei. Diese Formulierungen sind nur populistische und zeugen von wenig Sachverstand über die Besonderheit und Gefährlichkeit von Einsatzfahrten unter Ausnutzung der Sonderrechte und Sondersignale!"

Wir begrüßen, dass Polizisten die Möglichkeit erhalten, sicherer ein Einsatzfahrzeug führen zu können. Es darf aber nicht der Eindruck vermittelt werden, dass Polizisten, die eine Verkehrsunfall verursacht haben, jetzt „Nachsitzen“ müssen und dadurch diszipliniert werden sollen. Sie sollen auf gefährliche Einsatzsituationen vorbereitet und beschult werden, dies ist der richtige Weg.

Die Aus- und Fortbildung von Polizisten kann mit Sicherheit in diesem Bereich noch verbessert werden. Polizisten müssen insgesamt regelmäßig und nicht nur während der Ausbildung in diesem Bereich geschult werden. Vollbremsungen, Schleudern unter Einsatzbedingungen mit den gesamten Stressbelastungen, kurz das professionelle und sichere Führen von Kraftfahrzeugen in Stresssituationen, müssen immer wieder trainiert werden. Polizisten dürfen mit ihren Problemen, die durch enorme Anforderungen entstehen, nicht allein gelassen werden. Auch Polizisten benötigen Hilfe und Unterstützung.

Die GdP erwartet, dass wie in der Vergangenheit auch allen Kollegen/Kolleginnen, die sich nicht ausreichend geschult oder sich unsicher fühlen, die Möglichkeit der Nachschulung gegeben wird und ein regelmäßiges Gefahrentraining durchgeführt wird. Darüber hinaus müssen im technischen Bereich alle Chancen genutzt werden, die ein sicheres und unfallvermeidendes Führen von Einsatzfahrzeugen gewährleisten.

Jürgen Lamp, Geschäftsführer Rolf Thiel, Stellv. Landesvorsitzender

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