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Kreisgruppe Rostock

Polizisten machten ihrem Unmut Luft

Rostock:.

Kaum Beförderungen, Fuhrpark schrumpft, Dienststellen marode - unter dieser Überschrift schreibt heute die in Rostock erscheinende Tageszeitung „Norddeutsche Neusten Nachrichten“

Zeitungsbericht: Norddeutsche Neuste Nachrichten vom 01.03.2006

Die Rostocker Polizei hat Probleme. Im Alltag müssen diese oft zurücktreten, doch am Montag lud die Gewerkschaft nun erstmals Landtagsabgeordnete in ihre Kantine in die Blücherstraße, um ihrem Unmut Luft zu machen. Siegmar Brandt, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Rostock, versicherte: "Die Stimmung ist zur Zeit nicht gut."

Vor allem drei Missstände stellten die Ordnungshüter in der Gesprächsrunde in den Vordergrund. Sie klagten zum einen über mangelnde Karrieremöglichkeiten. Brandt: "Im Revier Lütten Klein zum Beispiel, wo immerhin 35 bis 40 Kollegen arbeiten, gab es im vergangenen Jahr nur eine einzige Beförderung im mittleren Dienst. Das ist natürlich nicht gerade motivierend."

Kritikpunkt Nummer zwei: Der polizeieigene Fuhrpark sei in jüngster Zeit immer kleiner geworden. Immer intensiver werde auf Leasing-Fahrzeuge zurückgegriffen – und das, obwohl andere Bundesländer längst erkannt hätten, dass dies ganz und gar nicht wirtschaftlicher sei. Brandt kommentiert: "Gerade bei so einem Funkstreifenwagen macht das keinen Sinn. Der wird 24 Stunden am Tag von verschiedenen Besatzungen genutzt. Das ist ein Arbeitsplatz, da kann man nicht ständig aufpassen, dass er ja keinen kleinen Kratzer bekommt." Besonders problematisch findet er die Tatsache, dass geleaste Autos nicht im eigenen Hause repariert werden. "Am Jahresende hatten wir mal einen Funkstreifenwagen fünf Wochen lang in der Vertragswerkstatt. Da können wir mit unserer eigenen Werkstatt in Waldeck wesentlich kurzfristiger reagieren." Letztere aber solle zum Jahresende geschlossen werden. Sechs Schlosser, ein Werkstattmeister und ein Lagerverwalter sind davon betroffen.

Trotz Rüge bisher nichts geschehen

Der Landesrechnungshof hatte bereits vor einem Vierteljahr das Leasing-Konzept der Landesregierung gerügt. Bislang allerdings seien daraus keinerlei Konsequenzen gezogen worden, wundert sich die Gewerkschaft der Polizei.

Kritikpunkt Nummer drei in der Montags-Gesprächsrunde: das alte Lied vom Zustand der Dienststellen. Seien es die sanierungsbedürftigen Sanitärbereiche in der Polizeiinspektion Ulmenstraße oder der marode Bau in der Blücherstraße – die Gewerkschaft hat sich vorgenommen, demnächst einmal einen Rundgang gemeinsam mit den Landespolitikern zu unternehmen, um ihnen die Situation vor Augen zu führen. Siegmar Brandt ärgert sich: Ob in Rostock oder Wismar, überall habe die Polizei unter allen öffentlichen Gebäuden die übelsten abbekommen.

lo

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