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Innenminister Schünemann lebt in einer anderen Welt!
Pro Polizei, Ausgabe 08/2012

Hannover:.

Auch wenn bekannt ist, dass das Mitteilungsblatt "pro Polizei" des MI für Niedersachsens Polizei in Polizeikreisen kaum gelesen wird, empfehlen wir diesmal das EDITORIAL der Ausgabe 08/2012.

Hier schreibt Innenminister Schünemann:

"Der Polizeiberuf ist nicht irgendein Job, sondern steht für die staatliche Kernaufgabe, die Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Das bringt hohe Anforderungen und auch Risiken für die Polizeibeamtinnen und -beamten mit sich."

Zu dieser Bewertung kann man ihm nur zustimmen, doch dann geht es weiter:

"Umso erfreulicher ist es, dass die Polizei Niedersachsen ein attraktiver Arbeitgeber für junge Menschen ist. Dafür gibt es viele Gründe, unter anderem das hochwertige und bezahlte Studium mit einem Bachelorabschluss und einer interdisziplinären Ausbildung, die vielseitigen Verwendungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die familienfreundliche Ausrichtung durch audit berufundfamilie sowie ein professionelles Gesundheitsmanagement."

Unabhängig davon, dass die derzeitige Einstellungssituation in dieser Absolutheit auch von Führungskreisen nicht mehr bestätigt werden kann, macht aber schon sehr nachdenklich, dass selbst der Innenminister seine Polizei als nicht attraktiv für die in der Organisation seit Jahren und Jahrzehnten arbeitenden Kollegen/-innen ansieht. In dieser seiner Sichtweise muss man ihm leider beipflichten; zu viele negative Dinge sind in den letzten zehn Jahren auf die Polizei eingeprasselt.

Seine Aussagen über die "vielseitigen Verwendungs- und Aufstiegsmöglichkeiten" sowie der Satz im letzten Absatz "Qualifizierte und verantwortungsvolle Tätigkeiten müssen sich auszahlen, Leistung muss sich lohnen, und Motivation ist auch eine Frage zeitnaher Beförderung.", sind allerdings ein Affront gegenüber denjenigen, die 10 Jahre und mehr auf eine Beförderung nach A 10 warten und aufgrund des allein von ihm durchgesetzten A 11-Erlasses in der Masse keinerlei Perspektive mehr nach A 11 haben.

Sind solche Aussagen wirklich ernst gemeint, wenn sie doch im deutlichen Widerspruch zur Realität stehen? Leider können sich unsere Kollegen/-innen nicht ernst genommen fühlen, wenn sie dieses Loblied auf die Polizei lesen, aber erleben, dass sie seit Jahren auf A 10 warten, Bereitschaftszeiten nicht 1:1 angerechnet werden (so viel zu Familienfreundlichkeit), sie immer mehr Gewalt erfahren (so viel zum sicheren Arbeitsplatz) und die weit überwiegende Mehrzahl ihr Leben lang sachbearbeitenden Dienst im ESD, KED, ZKD oder sonst in anderen Bereichen machen müssen (so viel zu den vielseitigen Verwendungs- und Aufstiegsmöglichkeiten).

Darüber hinaus ist es mehr als verwunderlich und befremdlich, dass der Innenminister kein Wort für unsere Kollegen/-innen aus dem Tarif- und Verwaltungsbereich übrig hat, obwohl sie wesentlich dazu beitragen, dass die polizeilichen Aufgaben erfüllt werden können.

Es besteht akuter Handlungsbedarf!
Wann wird das auch von der Politik endlich erkannt?

Auch dafür gehen wir am 14.12.2012 mit Euch auf die Straße! >>>

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