Zum Inhalt wechseln

GdP Fachtagung "Friedlicher Fußball" in Braunschweig am 20. Juni 2017

Braunschweig:.

Nach den letzten Vorkommnissen in und neben den deutschen Fußballstadien und hier speziell den Vorkommnissen während der Spiele von Eintracht Braunschweig, fanden bereits Gespräche mit den Verantwortlichen von Eintracht Braunschweig und der GdP statt.

Nach einem intensiven Austausch im März 2017 wurde eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit vereinbart. Nebenher entstand auch die Idee, gemeinsam eine Veranstaltung auf dem Gelände der Polizeidirektion Braunschweig zu veranstalten. Und dies bereits vor den Planungen zu einem angedachten Fußballgipfel am 10. August 2017 durch den niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius.

Am 20.06.2017 trafen sich am Spätnachmittag im Großem Konferenzraum auf dem Gelände der PD Braunschweig fast 80 Interessierte. Der Vorsitzende der GdP Bezirksgruppe Braunschweig Jörg Kremer begrüßte die folgenden Referenten:

· Sebastian Ebel - Präsident von Eintracht Braunschweig,

· Dietmar Schilff - GdP Landesvorsitzender

· Matthias Mendel - Niedersächsisches Innenministerium

· Uwe Schmiedt - Leiter PK Nord und Gesamteinsatzleiter für die polizeilichen Einsätze Eintracht Braunschweig

· Erik Lieberknecht - Fanbeauftragter

· Jonas Gabler - Fanforscher

Nach der allgemeinen Einführung konnten auch weitere Gäste begrüßt werden, unter anderen Polizeipräsident Michael Pientka, der Vizepräsident Roger Fladung, CDU-Landtagsabgeordnete Angelika Jahns sowie etliche szenekundige Beamte aus der PI Braunschweig und PI Wolfsburg und Herrn Malon, Sicherheitsbeauftragter beim VfL Wolfsburg. Dazu etliche Vertreter der örtlichen und überregionalen Medien.

Jörg Kremer machte deutlich, dass er bei der Vorbereitung der Fachtagung von den Ereignissen in den letzten Wochen überrascht worden sei. Zur Untermalung zeigte er das Video vom Marsch von ca. 3000 Dynamo-Chaoten beim Spiel gegen Karlsruhe, die in Militäroutfits auftraten. Nebenher waren alle Beteiligten nebst Polizei im dichten Rauch umhüllt, Böller flogen.

Das Ziel der Veranstaltung war, ein besseres Rollenverständnis herbeizuführen, und es sollen Netzwerke gebildet werden.

Matthias Mendel aus dem Mi fasste die Ereignisse in der letzten Saison zusammen. Die zahlreichen Vereine machten das in Niedersachsen, was von einem Verein erwartet werde. Wichtig seien die sportlichen Aktivitäten, ein integrativer Ansatz und jedes Wochenende in der Regel ruhiger Fußball. Probleme würden diejenigen bereiten, die klassisch in den erfassten Kategorien B und C sind. Beispielhaft erwähnte er die zuletzt geführten Ermittlungen nach dem Spiel Hannover gegen Braunschweig, bei dem sich größere Durchsuchungsmaßnahmen angeschlossen hätten. Kritisch sehe er die Darstellung dazu bei Spiegel-online und die etwas merkwürdige Berichterstattung.

Mendel veröffentlichte Zahlen aus Niedersachsen aus der abgeschlossenen Spielzeit,

· 106 verletzte Polizeibeamte (Steigerung um 40 Prozent),

· 720 eingeleitete Strafverfahren,

· 216711 Einsatzstunden (Steigerung um 73 Prozent), davon ein Drittel der Einsatzstunden bei 5 Spielen mit Beteiligung von Hannover 96, Eintracht Braunschweig und VfL Wolfsburg.

Im Anschluss referierte Jonas Gabler von der KoFaS, der "Kompetenzgruppe Fankultur  und Sport, due sich wissenschaftlich mit der Fußballkultur beschäftigt.

Erik Lieberknecht, Fanbeauftragter von Eintracht Braunschweig, stellte das Fanprojekt und die Arbeit der Fanbeauftragten vor.

Demnach ist der Fanbeauftragte quasi ein Dreieck, verbindend zwischen Fans, Verein und Polizei.

Im Anschluss berichtete Frank Katzer, szenekundiger Beamter aus Braunschweig, über die Arbeit der SKB. Dazu gehören Erkenntnisgewinnung über gewaltbereite Fanströme , Informationsgewinnung und aber auch der ständige Fandialog.

Dietmar Schilff stellte die Thesen aus dem GdP-Positionspapier zum Fußball dar. Vor fünf Jahren initiierte die GdP Niedersachsen ein Projekt „Friedlicher Fußball-Gemeinsam und fair“.

Er bemängelte die Ansetzung von Risikospielen durch den DFB und die DFL. Es könne nicht sein, dass Menschen im Büro Spielansetzungen planen und nicht über die Gegebenheiten und die einzelnen Situationen vor Ort Bescheid wüssten. Seine Forderung war, dass letztlich die Polizei gemeinsam mit dem Innenresort verantwortlich für eine Spielansetzung sein muss, Sicherheit gehe immer vor Kommerz. Die Einsatzkräfte hätten es zudem satt, sich für ihre Arbeit auch noch anpöbeln zu lassen. Zusätzlich forderte er aber auch, dass mehr für Fanprojekte getan werden muss. Hier müsse mehr Geld und Personal eingespult werden. Insgesamt müsse man aufpassen, dass der Fußball nicht aus dem Ruder läuft. Alle seien aufgefordert, die Kolleginnen und Kollegen besser zu schützen, hier müssten sich auch die Vereine sowie die Spieler stärker engagieren.

Im Anschluss folgte eine Podiumsdiskussion mit Fragen und Anmerkungen aus dem Teilnehmerkreis.

Der Präsident von Eintracht Braunschweig, Sebastian Ebel, sagte, dass der Großteil der Fans fußballinteressiert sei und nur den jeweiligen Verein unterstützen will. Leider gebe es eben auch einen kleinen Teil, die „erlebnisorientiert“ seien und viel schlimmer, die Straftaten im und um das Stadion begehen. Dies würde selbstverständlich durch die Vereine verurteilt und in enger Rücksprache mit der Polizei würden auch Maßnahmen veranlasst. Ziel sei weiter, mit allen Beteiligten noch mehr zu sprechen, Gewalt würde in keiner Form akzeptiert. Es ginge nur um friedliche Fankultur, die natürlich auch mal laut und parteiisch sein müsse, dass zeichne Fußball und andere Mannschaftsportarten ja aus. Abschließend dankte der Präsident der Polizei für ihre Arbeit.

Nach einer sehr interessanten Diskussion schloss die souveräne Moderatorin Frau Herzberg nach gut zwei Stunden die Veranstaltung mit dem Wunsch, den Austausch weiterzuführen. Die Fachtagung sei ein guter Auftakt für gleichgelagerten Veranstaltungen im Land.

Bei alkoholfreien Getränken und einem Snack gab es danach noch reichlich Gelegenheit für alle Beteiligten, das eben gehörte zu diskutieren.

Über die Fachtagung wurde überregional im NDR-Fernsehen und Radio sowie in der Presse rund um Braunschweig berichtet.



Dietmar Schilff bei seinem Statement


Podiumsdiskussion v.l. Erik Lieberknecht, Dietmar Schilff, Uwe Schmiedt, Michael Steinhof, Sebastian Ebel, Moderatorin Miriam Herzberg



V.l. Dietmar Schilff, Matthias Mendel, Uwe Schmiedt, Sebastian Ebel, Erik Lieberknecht, Jonas Gabler, Michael Steinhof




Weitere Informationen:

  • NDR Niedersachsen 18.00 Uhr - 20.06.2017, 18:00 Uhr "Fangruppen müssen sich von Gewalt distanzieren" Autor/in: Andreas Mier
    "Gewalt beim Fußball soll es möglichst nicht mehr geben. Doch wie kann das erreicht werden? Darüber wurde auf Einladung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) diskutiert." >>>


This link is for the Robots and should not be seen.