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Zum Internationalen Frauentag am 08. März 2022

Frauen haben in den beiden Jahren der Corona-Pandemie aus Sicht der Bundesfrauengruppe sowie der Länder-Frauengruppen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) enorme zusätzliche Belastungen schultern müssen und fordern Verbesserungen.

Das erklären die niedersächsische Landesfrauenvorsitzende Anja Surkau, die auch Mitglied im Bundesfrauenvorstand ist, und die ebenfalls aus Niedersachsen kommende stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Elke Gündner-Ede, unter anderem zuständig für Frauen- und Gleichstellungspolitik im geschäftsführenden GdP-Bundesvorstand.

Die zusätzlichen Belastungen treten insbesondere im häuslichen Bereich auf, verdeutlichte die GdP-Frauengruppe. So hätten die Betreuung der Kinder während der Schulschließungen, das Homeschooling, die Pflege von Angehörigen, die teils schwierigen Bedingungen im Homeoffice, die größtmögliche Erreichbarkeit im Präsenzberuf Polizei und die zunehmende Entgrenzung von Dienst und Privatleben den Alltag insbesondere unserer Kolleginnen immens erschwert und sie vor vielerlei Hindernisse gestellt.
Viele Frauen haben sich in dieser Situation gezwungen gesehen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Das birgt das Risiko, erneut und dauerhaft in alte tradierte Rollenstereotype zu verfallen. Dies wirkt sich dann erheblich auf die gesamte Arbeits- und Lebensbiografie der Frauen aus und begünstige die Armut im Alter.

„Es müssten weitere gesetzliche und tarifrechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es allen Beschäftigten ungeachtet ihres Geschlechts gleichermaßen ermöglichen, Sorgearbeit in der Familie partnerschaftlich wahrzunehmen“, führte Elke Gündner-Ede, zuständiges Mitglied im Geschäftsführenden GdP-Bundesvorstand für Frauen- und Gleichstellungspolitik, aus.

Um den Frauenteil in den Führungspositionen in den Polizeien des Bundes und der Länder zu erhöhen, forderte Erika Krause-Schöne, Bundesfrauenvorsitzende der GdP, eine geschlechtergerechte Personalentwicklung mit verbindlichen Personalentwicklungskonzepten mit festen Frauenquoten ein. Nur so könne der Frauenanteil in Führungsfunktionen in der Polizei spürbar erhöht werden. Führungsmodelle wie Führen in Teilzeit seien längst überfällig, plädierte sie.
Die niedersächsische GdP-Landesfrauenvorsitzende Anja Surkau forderte insgesamt noch stärkere Initiativen, die Ziele einer guten Gleichstellung zu verwirklichen.

PDF-Download: Resolution der Frauen im DGB zum Krieg in der Ukraine

Neben diesen für die Polizei wichtigen Themen haben die Frauen im DGB eine Resolution zu dem von Russland ausgehenden Krieg in der Ukraine verabschiedet.

Die Frauen im DGB -und somit auch die GdP- setzen sich ein für ein friedvolles Zusammenleben in einer Welt, in der das Völkerrecht geachtet, die Menschenrechte eingehalten und die Rechte der Frauen vorangetrieben werden. Das Verhalten der russischen Staatsführung, die die staatliche Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine missachtet und ihre Bürger*innen in Angst, Leid und Trauer stürzt, steht dazu in krassem Widerspruch.

Seit dem Beginn des kriegerischen Konfliktes in der Ostukraine 2014 wurden mehr als 1,5 Millionen Menschen vertrieben – zwei Drittel davon Frauen und Kinder. Und täglich werden es mehr. Die, die bleiben, leisten unter Einsatz ihres Lebens Widerstand und stellen sich dem Aggressor entgegen.
In Belarus zeugte die Frauenbewegung bereits im vergangenen Jahr vom starken Widerstand der Frauen, der vom autokratisch regierenden belarussischen Machthaber durch Gewalt niedergerungen wurde. Auch in Russland wehren sich Menschen gegen den von ihrer Regierung eingeschlagenen Weg unter größtem persönlichem Risiko. Damals wie heute stehen wir voller Respekt für ihren Mut an der Seite dieser Frauen und Männer.

Krieg wirkt sich für Frauen anders aus als für Männer: Frauen und Mädchen leiden viel stärker unter geschlechtsspezifischer und sexualisierter Gewalt. Frauen spüren die Folgen für die Versorgung der Zivilbevölkerung als erste und am stärksten. Sie kämpfen unter Aufbietung all ihrer Kräfte für ihr eigenes und das Überleben ihrer Kinder. Deswegen müssen Hilfe und Unterstützung in kriegerischen Auseinandersetzungen die besondere Betroffenheit von Frauen und geschlechtsspezifische Formen der Gewalt berücksichtigen.

Am Internationalen Frauentag erklären wir uns solidarisch mit den Menschen in der Ukraine und stehen an ihrer Seite:

Wir fordern den russischen Staatspräsidenten auf, den Angriffskrieg gegen die Ukraine sofort zu beenden und alle Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen.

Wir fordern die Bundesregierung und die Europäische Union auf, humanitäre Hilfe im Kriegsgebiet und in Nachbarländern sicherzustellen und dabei die besondere Situation von Frauen und Mädchen zu berücksichtigen sowie den Schutz von Kindern, Jugendlichen und Frauen in Gemeinschaftsunterkünften zu gewährleisten.

Wir fordern die europäischen Institutionen sowie die Regierungen der europäischen Mitgliedsstaaten auf, unverzüglich die EU Istanbul Konvention als auch die ILO Konvention 190 zu ratifizieren und umzusetzen!

Wir fordern die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag angekündigte feministische Außenpolitik jetzt umzusetzen und mit Nachdruck auf die Einhaltung der UN-Resolution 1325 „Frauen, Frieden, Sicherheit“ zur Beteiligung von Frauen in internationalen Friedens- und Sicherheitsprozessen zu drängen.

Frauen müssen eine zentrale Rolle in der Konfliktlösung spielen, um nachhaltig Frieden zu sichern!

Wir fordern Bund, Länder und Kommunen auf, sich auf die Unterbringung und Unterstützung der aus dem Kriegsgebiet flüchtenden Menschen so vorzubereiten, dass sie auch den besonderen Bedürfnissen und Bedarfen von Frauen und Mädchen gerecht werden, z. B. durch frauenspezifische Informationen und geschlechtersensible medizinische und psychologische Betreuung und Unterstützung.
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