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JobRad - Ein lohnendes Modell?

Hannover.

Immer wieder erreichen uns Anfragen rund um das Thema JobRad. Dabei geht es um die Möglichkeit, ein Fahrrad über den Arbeitgeber zu leasen, wobei die Leasingkosten direkt vom Bruttogehalt abgezogen werden. Durch diese sogenannte Entgeltumwandlung entsteht ein vermeintlicher Vorteil für die Arbeitnehmer/innen, da so die Kosten vom Gehalt gezahlt werden, bevor der Abzug von Steuern erfolgt.  ​

Für Tarifbeschäftigte kann der Arbeitgeber solch ein Modell nur über Tarifverträge anbieten. Darum bedarf es gewerkschaftlichen Engagements, um den Anstoß dazu zu geben. Allerdings unterstützen wir, ebenso wie ver.di und GEW, die angebotenen Lösungen ganz bewusst nicht.

Warum unterstützt die GdP das JobRad Modell aktuell nicht?
Der Grund dafür ist, dass sich die aktuellen Leasing-Modelle nur auf den ersten Blick und kurzfristig, bzw. nur für bestimmte Personengruppen rechnen, wenn überhaupt. Insgesamt bieten sie eher Nachteile: Insbesondere in geringen Entgeld- und Besoldungsstufen bedeutet die Entgeltumwandlung einen erheblichen finanziellen Einschnitt. Vor allem fehlt das Geld, das vom Bruttogehalt abgezogen wird, in den Sozialkassen, da hier nur ein Anteil des Gehalts landet, das nach dem Zahlen der Leasingkosten übrigbleibt. Und das bedeutet: Wer das JobRad nutzt, hat Anspruch auf weniger Krankengeld, bekommt weniger Arbeitslosengeld und eine geringere Rente. In vielen Fällen sind diese Einschränkungen höher als der Vorteil des Leasings.  Zudem fehlen der Allgemeinheit Steuergelder, die aus anderen Quellen abgezogen werden müssen. Da auch der Arbeitgeber nach der Entgeltumwandlung weniger Sozialabgaben zahlen muss, profitieren sowohl er als auch die Anbieter der Fahrräder auf Kosten der Steuerzahler.

Für die Arbeitnehmer/innen ergibt sich kein wirklicher Vorteil.Auch bei Beamten, die nicht in Arbeitslosen-, Kranken- und Rentenversicherung einzahlen müssen, gilt es je nach Leasingmodell darauf zu achten, inwiefern der Arbeitgeber wirklich einen eigenen finanziellen Beitrag zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität leistet und welche Kosten für die Beamten/innen letztlich bestehen bleiben.


Und nun?

Wir als GdP, ver.di und GEW suchen mit Unterstützung des DGB gerade nach einer Lösung für ein JobRad, von der Arbeitnehmer/innen und Beamte/innen in Niedersachsen gleichermaßen profitieren. Für diese Lösungen sind Verhandlungen mit der Arbeitgeber-Seite nötig. Ziel ist es, alle Kollegen/innen des öffentlichen Dienstes zu entlasten und die Attraktivität des ÖD zu stärken. Neben dem JobRad werden dabei auch andere umweltfreundliche Fördermöglichkeiten diskutiert, unter anderem die freie Nutzung des ÖPNV oder zinslose Vorschüsse für die Anschaffung neuer Mobilitätsformen mit Elektro- oder Wasserstoff-Antrieben.


Wir halten euch zu diesen Verhandlungen auf dem Laufenden, sobald sich etwas Neues ergibt!
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