17. Januar 2017

Biertaufe und fliegende Fäuste

Altstadt zur Nachtzeit: Wir saßen mit ein paar Kollegen im Wagen während um uns herum feiernde Gruppen durch die Fußgängerzone schunkelten. Da taucht eine Gruppe aus neun Personen zwischen 17 und Mitte 20 auf, die auf uns gezielt zusteuerte. Ein Mann fing an Bier gegen unser Fahrzeug zu spritzen. Nachdem ein Zweiter aus der Gruppe sich anschloss, legte der Dritte richtig los und kippte eine komplette Flasche Bier über den Wagen. Zwei meiner Kollegen stiegen daraufhin aus und hielten den dritten Mann fest, um seine Identität wegen der Ordnungswidrigkeit aufzunehmen.

Bis dahin dachten wir noch, dass es sich um eine typische Altstadtsituation handelte. Plötzlich schlug ein weiterer aus der Gruppe meinem Kollegen, der die Daten aufnahm, von hinten mit der Faust ins Gesicht. Der Mann flüchtete, stolperte jedoch kurz darauf und stürzte. Wir versuchten den Schläger zu fixieren, woraufhin die restlichen Leute der Gruppe auf uns losstürmten. Die acht Personen traten und schlugen nach uns. „Lasst die Hände von unserm Kumpel!“, brüllten sie uns an. Schließlich gelang es uns die Täter festzunehmen.

Im Gerichtsverfahren wurde nur der Mann zu Schmerzensgeld verurteilt, der zuerst meinem Kollegen ins Gesicht schlug. Das war das einzige Mal, dass Gewalt gegen Polizeibeamte mit mir als Beteiligten zu einer Strafe verdonnert worden ist. Zwar erlebe ich ständig in meiner Hundertschaft, dass wir als „Bullenschweine“ und ähnliches beleidigt oder sogar körperlich angegriffen werden. Im Regelfall wird das Strafverfahren aber eingestellt und die Täter kommen so davon. Wer guckt in die Röhre? Wir, die Polizei.

Damit die Betroffenen nicht mit ihren Behörden in Konflikt geraten, wurden die Berichte anonymisiert.