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JUNGE GRUPPE (GdP): Auch Mensch

“Die Polizei als Staatsvertreter verkommt zum Fußabtreter einer der Politik überdrüssig gewordenen Gesellschaft”

Volles Rohr Extrablatt

Berlin.

Gewalt gehört zum ständigen Begleiter im Berufsalltag von Polizistinnen und Polizisten: Dabei reichen die Angriffe von Beleidigungen über einfache und schwere Körperverletzungen bis zu Tötungsdelikten – unter Umständen nur wegen einer Verkehrskontrolle. Die Gewalt gegenüber Menschen in Uniform in Deutschland nahm der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zufolge in den vergangenen fünf Jahren stark zu.



Die 2011 erstmals in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) extra ausgewiesenen Zahlen, eine jahrelange GdP-Forderung, sprechen für sich: 62.770 Straftaten gegenüber Polizeibeamtinnen und -beamten im Jahr 2014 sind über 7.900 mehr als 2011. Deshalb sind die Inhalte der am Montag erneut gestarteten Kampagne „AUCH MENSCH – Polizei im Spannungsfeld“ der JUNGEN GRUPPE in der GdP aktueller denn je. Die öffentlichkeitswirksame Aktion geht 2016 ins fünfte Jahr.

Der GdP-Bundesjugendvorsitzende Kevin Komolka sagte in Berlin, „die Polizei als Vertreter des Staates verkommt immer mehr zum Fußabtreter einer der Politik überdrüssig gewordenen Gesellschaft.

Der politische und gesellschaftliche Druck auf den Schultern unserer Kolleginnen und Kollegen nimmt stetig zu. Ein Hinterfragen polizeilicher Arbeit ist richtig, die deutsche Polizei unter Generalverdacht zu stellen aber nicht.“

Die Belastungsgrenzen der Kolleginnen und Kollegen seien längst überschritten.

„Viele polizeiliche Leistungen sind kaum noch zu erbringen oder stehen bereits hinten an. Aufgaben wie Terrorismusbekämpfung, Ermittlungen im Internet, die Bewältigung der Flüchtlingssituation, Demonstrationsgeschehen, Begleitung von Fußballspielen – zum Teil bis in die untersten Ligen, sind aufgrund des Stellenabbaus in der Polizei nur noch mit größten polizeilichen Anstrengungen zu gewährleisten“, betonte Komolka.

Prall gefüllte Überstundenkonten in Millionenhöhe und zu kurz kommende Pausen setzten schon lange nicht nur die Gesundheit der Polizistinnen und Polizisten, sondern auch ihre Beziehungen aufs Spiel.Die Polizei als Repräsentant des Staates, als „Personifizierung des Systems“ werde immer wieder zur Zielscheibe. „Dabei vergessen die Täter scheinbar immer häufiger, dass es sich bei der Polizistin oder dem Polizisten auch um Menschen handelt“, sagte Komolka. „Der Respekt gegenüber der Polizei hat spürbar abgenommen.“



Die Situation in Rheinland-Pfalz:

Auch in Rheinland-Pfalz erleben wir tagtäglich die steigende Gewalt gegen Kolleginnen und Kollegen. Jüngstes Beispiel ist der Angriff auf Kollegen in Budenheim, bei dem diese mit einem Schmiedehammer attackiert wurden. Sechs Kollegen wurden in diesem Einsatz verletzt. Der Angreifer konnte nur durch den Einsatz der Schusswaffe gestoppt werden.
Wir von der JUNGEN GRUPPE (GdP) halten die steigende Gewalt gegenüber Polizisten nicht länger für hinnehmbar. Wo bleibt die Reaktion der Gesellschaft, der Politik? In den Medien sind die gezielten Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen oft nur eine Randnotiz wert.

Als an Heilig Abend ein hessischer Kollege niedergestochen wurde, war das keine Meldung in der Tagesschau wert; stattdessen wurde von dem Andrang an den Weihnachtsgottesdiensten berichtet. Hier muss ein Umdenken erfolgen! Wir fordern mehr Respekt und Anerkennung gegenüber allen Einsatzkräften. Wir sind AUCH MENSCH! Dies muss in allen Gesellschaftsschichten und allen politischen Lagern ankommen.

Mehr Infos unter: http://www.auchmensch.de/