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Dienstzweigwechsel

Interesse für die Arbeit in der Kriminalpolizei früh wecken

Mainz.

Seit Monaten verstärkt sich die Diskussion um die Nachwuchssorgen der Kriminalpolizei. Der Dienstzweigwechsel wird in den rheinland-pfälzischen Polizeipräsidien und beim LKA sehr unterschiedlich gehandhabt. Die GdP wollte es genauer wissen und eine eigens gegründete AG hat die Betroffenen befragt. Die Ergebnisse der Online-Umfrage wurden jetzt an der Hochschule der Polizei Vertreterinnen und Vertretern aller Behörden vorgestellt.

Den Kontext in Erinnerung gerufen

Die HdP hatte dankenswerter Weise zu einer Bestandaufnahme zum Thema Dienstzweigwechsel eingeladen. Die Inhalte der Rahmen-Richtlinie wurden noch einmal in Erinnerung gerufen. Im zweiten Teil wurde die Evaluation der 4-wöchigen theoretischen Grundqualifizierung vorgestellt. Hier waren bereits große Übereinstimmungen mit dem Ergebnis der GdP-Befragung feststellbar.
Sehr wichtig für das Gesamtverständnis war die Darstellung des Sachstandes der Curriculumrevision 4.0. Danach ist absehbar, dass die Studierenden in den Praktika und auch in theoretischen Wahlpflichtanteilen, insbesondere in Modul 11, bessere Einblicke in die Arbeit der Kriminalpolizei erhalten werden.
Die Attraktivität der Kriminalpolizei im Kontext der Vielfalt polizeilicher Aufgaben war das Thema einer Studie im Bereich des PP Trier, erarbeitet und vorgetragen von Markus Thielgen, Dozent für Psychologie an der HdP. Wichtige Erkenntnis aus dieser Studie: Es gibt bestimmte Typen von Menschen, die mehr zu der Arbeit in der Schutzpolizei und andere, die eher zur Kriminalpolizei neigen.

Übereinstimmungen mit den GdP-Ergebnissen

Diese These stimmt mit der GdP-Umfrage bei 150 Dienstzweigwechslern überein: Fast 90 % der Befragten geben an, es sei die Arbeitsweise in der Kriminalpolizei (Endsachbearbeitung, Kommissionen pp.), die Beweggrund war, den Dienstzweigwechsel anzustreben.
Neben der Motivation für einen Wechsel wollte die GdP auch mehr erfahren über:
Anwerbung, Ausschreibung und Auswahlverfahren sowie die theoretische und praktische Grundqualifizierung. Schließlich gab es einen Block, in dem die Meinung der Betroffenen zu allgemeinen Fragestellungen rund um den Dienstzweigwechsel abgefragt wurde.
Die Kollegen Jennifer Otto, die selbst gerade beim PP Mainz den Dienstzweigwechsel absolviert hat, stellte die Ergebnisse der Befragung vor und stieß damit auf das uneingeschränkte Interesse der über 50 Zuhörerinnen und Zuhörer.
      • Interessierte können die verwendete PPT-Präsentation bei der GdP-Geschäftsstelle in Mainz anfordern. Die PPT umfasst 65 Seiten und kann schon wegen ihres Umfangs hier inhaltlich nicht umfassend dargestellt werden.

Der Vortrag löste eine sehr breite, detaillierte und konstruktive Diskussion aus. Dabei wurden die besonderen Problemstellungen am Standort Mainz – vorgestellt durch PP Reiner Hamm – intensiv diskutiert. Bernd Becker nahm die Gelegenheit wahr, die Position des Hauptpersonalrates darzustellen, der seit Monaten die Fortschreibung der Rahmenrichtlinie und deren Einhaltung anmahnt.
Vertreter des MdI waren eigens angereist, um an der Präsentation der Umfrage teilzunehmen.

Arbeitsgrundlage für den HPRP

Die GdP-AG hat ihre Schlussforderungen und Forderungen in einem 13-Punkte-Papier zusammengefasst, das sie dem Hauptpersonalrat als Grundlage für dessen weitere Vorgehensweise übermittelt.
Dietrich Gödker, Vorsitzender des Fachausschusses Kriminalpolizei in der GdP, zeigte sich von der intensiven Diskussion mit den Behördenvertretern sehr angetan und brachte seine wichtigsten Erkenntnisse und Handlungserfordernisse auf den Punkt:
    • Bei der Ausschreibung der zu besetzenden Stellen sollten idealtypisch die Dienststelle ggfls. sogar das Kommissariat benannt werden.
    • Auf ein Auswahlverfahren sollte keinesfalls verzichtet werden; Es handelt sich nicht um eine klassische Bestenauslese, sondern um die Suche nach den richtigen „Typen“ für die Arbeit in der Kriminalpolizei
    • Die K-Dienststellen müssen sich offensiv und frühzeitig um Nachwuchs bemühen. Bereits während der Praktika geht es darum, Interesse zu wecken und Möglichkeiten zu verdeutlichen.
    • Grundsätzlich muss es aber dabei bleiben, dass die Bewerber Erfahrung aus der schutzpolizeilichen Arbeit im Einzeldienst mitbringen.
    • Die abgebenden Polizeiinspektionen sollten sich als Teil des Ganzen verstehen und den Wechsel geeigneter Kolleginnen und Kollegen unterstützen.
Aus gewerkschaftspolitischer Sicht ist vollkommen klar, dass es auch darum geht, soziale und finanzielle Hemmnisse abzubauen.
Jennifer Otto und Daniel Wiedemann sind sich einig: „Vielen ist offenbar nicht klar, auf wie viel Einkommen jemand verzichtet, der vom Wechselschichtdienst in die Kriminalpolizei wechselt“.
Dieser harte Bruch müsse durch die Einführung einer K-Zulage abgeflacht werden, ist sich die GdP-AG einig.
Die AG Dienstzweigwechsel der GdP wird in der Folge ihre Ergebnisse auf die Präsidien herunterbrechen und vor Ort Veranstaltungen zum Thema anbieten.


Hier findet ihr unser Flugblatt als PDF zum ausdrucken.