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GdP vor Ort-Reihe

Personaldecke zu dünn

Mainz.

Seit April hat der GdP-Vorstand landesweit 23 Dienststellen in unmittelbarer Zusammenarbeit mit den Bezirks- und Kreisgruppen besucht. Ein Zwischenfazit, welches eine unmittelbare Reaktion fordert, kann bereits jetzt gezogen werden. Mit Schreiben vom 28.06.2019 hat die Landesvorsitzende Sabrina Kunz Innenminister Roger Lewentz angeschrieben und ihm die ersten Erfahrungen aus den Gesprächen vor Ort mit der Bitte um ein weiteres Gespräch mitgeteilt.

In allen Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen werden das enge Personalkorsett und natürlich die geänderten Dienstzeitmodelle thematisiert.

Neben den Belastungen des Tagdienstes und der Kriminalpolizei nahmen dabei die Problemstellungen im Wechselschichtdienst einen breiten Raum ein.

Heinz-Werner Gabler, stellv. Landesvorsitzender, zieht nach seinen ersten Dienststellenbesuchen die Schlussfolgerung: "Der aus den Mehreinstellungen der vergangenen Jahre angedachte Personalaufwuchs ist im Wechselschichtdienst noch nicht spürbar. Vielmehr tritt der Personalmangel durch die geänderten Dienstzeiten augenscheinlicher zu Tage."

Auch wenn landesweit im Durchschnitt keine Anhäufung von Anholungen aus der Freizeit zu verzeichnen ist, so die AG GAP, trifft dies für die kleinen Dienststellen nicht zu. Es ist festzustellen, dass ständig Dienste durch andere Dienstgruppen oder den Tagesdienst verstärkt werden müssen, um die Mindeststärken zu halten. Dabei ist den Vertreterinnen und Vertretern des geschäftsführenden Landesvorstandes zu Ohren gekommen, dass es unzählige Planänderungen gibt, die durch den objektiven Erfassungsbogen nicht abgedeckt sind und in "informellen" Listen festgehalten werden. Dabei stehen die Herausforderungen in der jetzt beginnenden Urlaubszeit erst noch bevor. Das Absenken der Mindeststärke ist aus Sicht der GdP dabei auch keine Lösung, denn die Besetzung von mindestens zwei Streifenwagen ist für die Kolleginnen und Kollegen unabdingbare Voraussetzung, um in brenzligen Situationen reagieren zu können.

Bei Dienstzeitmodellen mit neun Stundenkorridoren im Nachtdienst ist klar, dass bei kleinen Dienststellen neun Stunden Nachtdienst die Regel sind. Rückmeldungen an die Vorstandsmitglieder in diesen Besprechungen und per Mail ergeben, dass Druck aufgebaut wird. Druck, die 9-Stunden auf den Dienststellen abzuschaffen.

Sabrina Kunz, Landesvorsitzende bezieht klar Stellung: "So geht das nicht! Die Verwaltungsvorschrift spiegelt einen mühsam erreichen Kompromiss und hieran hat sich auch nach einem halben Jahr Laufzeit nichts geändert! Im Gegenteil. So lange die Kolleginnen und Kollegen in einer 40-Stunden-Woche arbeiten (*1) müssen, muss der Dienstherr auch bereit sein, Zugeständnisse zu machen, wenn es um die Belange - NUTZBARE FREIZEIT - der Beschäftigten geht."


Aufgrund der vielen Beschwerden über die subjektiven Belastungsmomente auf diesem Feld fordert die GdP daher:

1) Mehr Personal in den Wechselschichtdienst!
    2) Eine einfachere und damit praktikablere Regelung, die neun Stunden im Nachtdienst zulässt!
      3) Die Umsetzung einer Evaluation, welche die Entwicklung von Arbeitszufriedenheit, Motivation, Wohlbefinden etc. der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Blick nimmt!

      Neben GAP werden bei den Dienststellenbesuchen noch ganz viele unterschiedliche Themen besprochen, wie z.B. die Beförderungsperspektive im Wechselschichtdienst (allen voran die Notwendigkeit einer Regelbeförderung nach A10 und A 11), aber auch bei den Dienstgruppenleiterinnen und Dienstgruppenleitern, die Ausstattung mit Tarifbeschäftigten, deren Arbeitsbedingungen und Eingruppierungen, der Zustand der Liegenschaft, die Fahrzeugausstattung, die Einsatzmittel und vieles mehr.

      Durchgängig herrscht die Meinung, dass die Reinigungszustände in den Gebäuden nicht zufriedenstellend sind, um es milde auszudrücken. Viele der Kolleginnen und Kollegen haben sich mit diesem Zustand abgefunden. Überall wünschen sich die Kolleginnen und Kollegen eine zur Dienststelle gehörende Reinigungskraft oder wenigstens eine Beschäftigte oder einen Beschäftigten, die oder der genug Zeit hat, sich um die Reinigung zu kümmern.
      Bezüglich der anstehenden Fahrzeugausstattung tragen sich die Kolleginnen und Kollegen mit der Hoffnung, in einem zukünftigen Funkstreifenwagen wieder genug Platz für sich selbst und das Material zu finden. An dieser Stelle wird auf die bisher veröffentlichten GdP-Positionen und Flugblätter verwiesen.

      Habt ihr Fragen oder Anregungen oder wollt ihr uns einfach etwas mitteilen, so scheut euch nicht und lasst uns eure Zuschriften zukommen an: gdp-rheinland-pfalz@gdp.de

      Der Landesvorstand

      *1: Seit dem Landesdelegiertentag 2018 und dem Bundeskongress 2018 fordert die GdP die Einführung einer 35-Stunden-Woche.