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Einsatznachbereitung Tag der Deutschen Einheit

GdP: Das darf so nicht mehr passieren!

Mainz.

Der Einsatz aus Anlass der Einheitsfeier in Mainz war für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Die strategischen und taktischen Ziele der Polizei wurden erreicht. Die logistische Bewältigung hingegen wirft Fragen auf. Die Beschwerdewogen zum Thema Einsatzverpflegung schlagen hoch, einerseits in den analogen Medien, insbesondere aber in den digitalen Netzwerken. Die GdP hat mit ihrem Konzept zur Einsatzbetreuung, an dem über 50 Kolleginnen und Kollegen in ihrer Freizeit teilgenommen haben, offenbar mitten ins Schwarze getroffen.

Ein erster Analyseversuch:


Die Einsatzbetreuung durch die GdP

Unter Federführung der GdP-Bezirksgruppe Mainz – die Fäden liefen bei Steffi Loth, Markus Scheid und René Klemmer zusammen – hat die GdP eine Einsatzbetreuung fast rund um die Uhr auf die Beine gestellt, die kaum mehr zu toppen ist. 55 Kolleginnen und Kollegen der GdP waren ehrenamtlich in ihrer Freizeit im Einsatz. An vier Stationen wurden über 5000 Portionen Kaffee (Espresso, Café creme, Cappuccino, Latte Macchiato) ausgeschenkt. Die mobile Gulaschkanone hat rund 2000 Einheiten heiße Wurst und Brötchen in den Einsatzraum gebracht. Über 3000 ausgegebene Portionen Eis sind die Bilanz des mobilen Eis-Autos, vor dem sich an allen Haltestellen langer Schlangen bildeten. Lollis und Gummibärchen waren überall gern genommene Zwischenmahlzeiten und mit Granini-Limonade und Energy-Drinks wurden so manche Lebensgeister zur Nachtzeit wach gehalten.
Auf Landesebene haben das Team von der Geschäftsstelle und Kassierer Ingo Schütte hervorragende Unterstützung geleistet. Der GdP-Erinnerungssticker wird dafür sorgen, dass der Einsatz noch lange in Erinnerung bleibt….
Bei Vielen sicher in guter Erinnerung, weil die polizeilichen und präventiven Ziele insgesamt erreicht wurden. Bei einer großen Zahl der eingesetzten Kolleginnen und Kollegen wird aber die Erinnerung wegen etlicher logistischer Probleme, die durch die GdP-Betreuung nur gemildert werden konnten, stark getrübt sein.

Und damit sind wir zuallererst beim Thema Einsatzverpflegung…


Einsatzverpflegung: Schade drum.

Nach der harschen Kritik an der Einsatzverpflegung im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz aus Anlass der Beerdigung in Speyer und den Unterbringungsproblemen beim G-20-Einsatz gelobten alle Beteiligten Besserung. Der Innenminister hatte sich die Versorgung der eingesetzten Kolleginnen und Kollegen zum persönlichen Anliegen gemacht.

Es wurden finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um sowohl stationär an vier Versorgungsstationen, als auch im Einsatzraum die Verpflegung zu gewährleisten. Im Abschnitt zentrale Dienste wurden starke Kräfte eingeplant, die sowohl warme, als auch kalte Verpflegung von guter Qualität und in ausreichender Menge auf die Beine gestellt haben.

Die ehrenamtlichen GdP´ler haben in allen Stationen (gegen zentrale Abrechnung) an der Verpflegung teilgenommen und können diese Wahrnehmung eindeutig bestätigen.
Genauso gehört es aber zu unserer Wahrnehmung, dass die Verpflegung nicht, nur teilweise oder viel zu spät dort angekommen ist, wo sie sehnlichst erwartet wurde.
Dieses Defizit gilt insbesondere für den Abschnitt Raumschutz und die dort eingerichteten Sperrstellen. Insbesondere am ersten Einsatztag klappten weder die Verpflegung der eingesetzten Kolleginnen und Kollegen, noch deren Gang zur Toilette – so die absolut nachvollziehbaren Schilderungen der Betroffenen.
Woran das nun genau lag, muss die Einsatznachbereitung zeigen. Aus GdP-Sicht macht es keinen Sinn, die Suche nach den Ursachen öffentlich auszubreiten.
Es macht auch keinen Sinn, in den Netzwerken den so genannten „Starter-Beutel“ als Ganztagesverpflegung darzustellen und ganz unmittelbar alle Regierungsparteien dafür in Haftung zu nehmen.
Glaubwürdig zu bleiben, ist aus Sicht der GdP an der Stelle wichtig. Hoffnungslose Übertreibungen und voreilige Schuldzuweisungen sind am Ende ein Bärendienst für unsere Sache.
Das heißt natürlich nicht, dass es keine logistischen Probleme gegeben hätte, beispielsweise rund um die Themen Einsatzzeiten und Übernachtung…

Einsatzzeiten & Übernachtung

Anreise zum Polizeieinsatz mit einem angemieteten Bus, dessen Fahrer verschlafen hat. Dienstliche Ausrüstung und privates Gepäck für die Übernachtung am Mann oder der Frau während des gesamten Einsatzes. Probleme bei Einweisung und Transfer zur Einsatzstelle. An der Sperrstelle immer noch das private Gepäck dabei. Wo unterbringen? Wo die verspätet angelieferten LebEl-Ausrüstungsgegenstände unterbringen? Keine Antworten auf die Verpflegungs- und die „Entsorgungsfrage“. Ablösung zwei Stunden später (die hatten ja die gleichen Probleme) und kein Fahrzeug für den Transfer zum Hotel. Zum falschen Hotel geschickt worden. So und ähnlich ist es den Kolleginnen und Kollegen nicht nur in Einzelfällen ergangen.


Wie bei G 20 müssen aber darüber hinaus auch ganz grundsätzlich Lehren gezogen und die Ausstattung hinterfragt werden…


Ausstattung, Fahrzeuge & Kommunikation

Die Anreise mit angemieteten Bussen ist schon ein deutliches Indiz für die mangelnde Mobilität der Polizei. Ein Fußweg von mehreren Kilometern mit Gepäck in der Hoffnung, dann ein Fahrzeug für den Hoteltransfer zu finden, ebenso.
Mit einer Fahrzeugausstattung, die für den Alltagsbetrieb auf Kante genäht ist, sind solche Einsätze nicht befriedigend zu bewältigen.

Das gleiche gilt für die Ausstattung mit digitalen Endgeräten. EU-Standard wäre die Mann- und Frau-Ausstattung mit Funk- und Endgerät für alle Polizeianwendungen. Das würde solche Einsätze – und natürlich den Alltagsdienst – wesentlich erleichtern.

GdP-Landesvorsitzender Ernst Scharbach hat bereits am Dienstag das Gespräch mit Minister Lewentz gesucht und eine Umfrage bei den GdP-Unterstützern gestartet. Die Ergebnisse werden zusammengefasst und in die Nachbereitung eingebracht.