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Blindflüge im Sommerloch?

Kesselsdorf:.

Das vermeintliche Sommerloch in der medialen Berichterstattung deckt auch Lücken im Gedächtnis manch eines Verantwortlichen auf. In der vergangenen Woche kam es sowohl in Fernseh-, Rundfunk- als auch Printmedien zu einigen hoch interessanten Meldungen, die Sachsens Sicherheit betreffen.

Blindflug 1: Personal ist ausreichend!

Am Montag, dem 20. Juli, wurde in der Sächsischen Zeitung darauf aufmerksam gemacht, dass bei Sachsens Polizei die Aktenberge wachsen – im Schnitt kommen täglich 1.000 neue Fälle dazu. Woran das nur liegt, dass diese Berge nicht abgearbeitet werden können? Antwort: Das Sächsische Innenministerium vertritt doch tatsächlich die Meinung, dass dies an der sächsischen Gründlichkeit liege. Nicht schnell, schnell, sondern schöööööön langsam und ordentlich. Könnte es evtl. am fehlenden Personal liegen? Mitnichten! Zitat aus der SZ: „Ein Zusammenhang zwischen dem aktuellen Personalbestand und der Zahl der noch nicht abgeschlossenen Fälle weist das Ministerium strikt zurück.“

Blindflug 2: Anonyme Polizisten!

Am Mittwoch, dem 22. Juli, wurde um 21.45 Uhr in der Sendung „MDR aktuell“ darauf verwiesen, dass in den letzten Jahren über 1.100 Anzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt erstattet wurden, es jedoch nur zu zwei Verurteilungen gekommen ist. Laut Aussage des Sächsischen Staatsministeriums liegt das daran, dass die Polizisten „schlicht nicht erkannt werden können.“ In einer Live-Schaltung stellte der Landesvorsitzende der GdP, Hagen Husgen diese Aussage in Frage. Auch für Polizeibeamte gelten rechtsstaatliche Grundsätze und faire Ermittlungen, die selbstverständlich in den meisten Fällen zu Einstellungen der Verfahren führen.

Blindflug 3: Alles im Griff!

Am Freitag, dem 24. Juli wurde im „MDR-Sachsenspiegel“ über die Sicherheit in der nun bereits begonnenen Drittligasaison berichtet. Wir haben alles im Griff! So zumindest verschiedene Meinungen. Es gäbe für die Polizei nur wenige Möglichkeiten, deeskalierend zu wirken. Und außerdem hätten die Vereine das Hausrecht! Wenn die Polizei (wie auch die Fans) ein wenig abrüsten und etwas mehr Bildung in der Polizei Einzug halten würde, wäre die sächsische Fußballwelt in Ordnung.

Aha! So einfach ist das! Kein Wort zu 56 Derbys, die allein an 34 von 38 Wochenenden stattfinden werden. Kein Wort zur personellen Situation der sächsischen Polizei, die die Sicherheit in diesen Spielen gewährleisten wird.

Eines steht jedenfalls fest: Wenn nicht an der Qualität des Einsatzgeschehens gespart werden soll, dann bedarf es weitreichender Entscheidungen zu Personal, zu Ausstattungen, zu Kompetenzen und schlussendlich zur Frage: Spiel oder nicht!
Zu wenige Einsatzkräfte, Gesundheitsrisiken für Fans und Polizisten – nicht mit der GdP!

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