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Gemeinsame Erklärung

“Zivilcourage gegen Gewalt - für friedliche Spiele in Deutschland”

Dresden:.

Das Motto der WM „Die Welt zu Gast bei Freunden“ müssen wir alle beim Wort nehmen. Denn es geht nicht nur um Siege, sondern gleichermaßen um friedliche und sportlich faire Spiele, um die Demonstration von Toleranz und Völkerverständigung. Dafür den Rahmen zu bieten ist nicht nur eine Aufgabe des Staates, sondern eine der gesamten Zivilgesellschaft.

Und diese Aufgabe steht nicht nur in Zeiten internationaler Großveranstaltungen. Wir sprechen uns prinzipiell dagegen aus, dass die Fußballweltmeisterschaft, auf die sich Millionen Sportfans in aller Welt seit langem freuen, für ausländerfeindliche, neonazistische Bestrebungen ausgenutzt werden. Brauner Mief hat weder zur Fußball-WM noch sonst irgendwann etwas in unserer Gesellschaft zu suchen. Es darf keine Toleranz gegenüber rechtsextremer Gewalt und keinen Platz für neonazistische Demonstrationen und Bekundungen geben.
Wir wenden uns auch gegen jegliche andere Gewalt im Umfeld der WM. Hooligans dürfen nicht das Bild dieser Meisterschaften prägen.
Völlig klar ist uns, dass es Maßnahmen zur Gewährung der Sicherheit während der WMSpiele zwingend geben muss. Es ist allerdings ein Trugschluss, zu glauben, über Polizeipräsenz, ausgeklügelte Sicherheitsmaßnahmen und die allerbeste Technik allein einen Garantieschein für friedliche und gastfreundliche Spiele zu erhalten. Es gibt einen solchen Garantieschein nicht. Worauf es deshalb ankommt ist, alles dafür zutun, um die Zivilcourage der Bürgerinnen
und Bürger gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Ausländerfeindlichkeit in unserem Land zu stärken. Wir brauchen eine neue Kultur des Widerstandes gegen solche Erscheinungen
und einen ehrlichen Umgang in der Auseinandersetzung damit. Deshalb setzen wir uns dafür ein, Netzwerke gegen jede Form von Gewalt zu stärken. Prävention und Aufklärung über solche Erscheinungen müssen einen größeren Stellenwert erhalten, in den Schulen, in der Polizei, in den Behörden und Ämtern, im Alltag. Gerade in solchen Regionen, in denen sich rechtsextreme Strukturen verfestigt haben, müssen zivile Gegenstrukturen noch deutlicher
unterstützt werden.
Wir rufen dazu auf, bei Erscheinungen jeglicher Form von Gewalt nicht wegzuschauen und die Augen davor zu verschließen. Nur gemeinsam können wir ein Stoppzeichen setzen. Es gibt keine Sicherheit ohne demokratische Kultur und Zivilcourage. Setzen wir uns daher gegen Rechtsextremismus gemeinsam zur Wehr, stellen wir uns den Diskussionen zur Bekämpfung jeglicher rechtsextremer Bestrebungen und unterstützen wir nicht nur mit dem Wort alle Initiativen, Vorhaben und Bündnisse, die auf eine demokratische, ausländerfreundliche und tolerante Gesellschaft gerichtet sind! Auch auf diesem Feld lohnt es, Weltmeister zu werden!

Erstunterzeichner/-innen:
Aris, Heinz Joachim - Vorsitzender Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden
Brangs, Stephan - Innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Ernst, Cornelia - Innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion.PDS im Sächsischen Landtag
Lucassen, Hanjo - Vorsitzender DGB Landesbezirk Sachsen
Knüfer, Bernd - Pater, SJ “Orientierung Leipzig”
Kubitz, Matthias - Vorsitzender Gewerkschaft der Polizei Sachsen
Richter, Ulrike - KOBRAnet, Fachberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel
Roscher, Johannes - Pfarrer, Leiter Kirchliche Erwerbsloseninitiative Zschopau
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