G8
Experten über Experten
Aber über die verhandelten Inhalte liest und hört man wenig.
Dafür melden sich seit einigen Wochen mindestens 82 Millionen „Sicherheitsexperten“ zu Wort. So wie auch damals vor der Fußballweltmeisterschaft. Denn wenn es um polizeiliches Handeln oder um Sicherheitsstrukturen geht, hat jeder dazu etwas zu sagen. Und sie melden sich auch zu Wort: einfache Bürger, Politiker sowieso.
Manchmal habe ich den Eindruck, Fach und Sachkenntnis schaden nur. Ohne die wirkliche Gefährdungslage zu kennen werden munter einzelne polizeiliche Maßnahmen bewertet und als unangemessen oder undemokratisch diskriminiert.
Je stärker, umso mehr Medienaufmerksamkeit.
Das ging bis zu dem Vorwurf, es würden alte Stasi-Methoden gegen friedliche Demonstranten angewandt. Wenn die Polizei Tücher konserviert, die beim Bau von Bomben und Molotowcocktails gefunden worden sind, um so mit diesen Geruchsproben später durch Hunde, die Täter schneller ermitteln zu können, ist das durch den Rechtsstaat ermöglicht und geschützt.
Und die vielen jungen Polizisten, die in den Einsatz müssen und auf deren Rücken diese Diskussion ausgetragen werden, stehen staunend und verunsichert davor. Vielleicht sollten sich die Politiker, die die Polizei global dem Verdacht aussetzen, undemokratisch und nicht rechtsstaatlich zu handeln, wenigstens bei ihnen entschuldigen.
Oder?
Heinz Eggert
Staatsminister a.D, MdL