Eine unglaubliche Geschichte ...
Teil 1
Wo das Wirtshaus steht in dem sich das Treffen ereignet haben soll, kann niemand sagen, aber man ist sich ganz sicher, dass dieses Treffen stattgefunden hat.
„Das Bier geht heute auf meine Rechnung! Ich gebe einen aus!"
„Nee?!" Wirklich? Das gibt’s doch nicht! Seit wann gibst Du denn einen aus?"
Finanzminister (etwas barsch, aber bedeutungsvoll): „Denk mal nach. Was meinst Du, warum der Haushaltsentwurf 2015/2016 so geheim ist?“
Innenminister: „ Aha, jetzt verstehe ich. Deswegen sprach der Ministerpräsident neulich vom Polizeistaat!? Da gibt’s also mehr Geld für neue Stellen und neue Technik bei der Polizei ..."
Finanzminister: „Ach Quatsch. Was wollen wir denn damit? Lass Dich einfach mal überraschen. Ist halt' im Moment auch für Dich noch gaaanz geheim!"
Innenminister: „Versteh‘ ich wieder nicht. Also doch noch weniger…"
Ministerpräsident (fährt dazwischen): "Schluss jetzt! Ist doch völlig klar! Geheim ist geheim!"
Innenminister: „Aber … ich wollt ja nur …“
Finanzminister: „Papperlapapp – seit wann willst Du denn was?“
Innenminister: „Ja aber, ich meine ja nur … wir haben doch schon so schön eingespart: das Weihnachts- und Urlaubsgeld bei den Beamten, haben Leistungsstufen und -prämien statt Leistungsbezahlung, haben jahrelang Beamte mit mehr als zwei Kindern kurzgehalten, bei der Beamtenversorgung gespart, der...“
Finanzminister: „Hör auf mit dem Gejammer. Beamtenversorgung, ich kann’s nicht mehr hören. Hast Du überhaupt einen Schimmer, was diese Klagen der Gewerkschaft der Polizei mich gekostet haben? Die haben auch noch gewonnen und ich kann 10 Millionen abdrücken. Haben wir u. a. der GdP zu verdanken! Irgendwie werden wir das wieder reinholen müssen."
Ministerpräsident: „Genau! Und dann noch der Spott. Das hätten uns unsere Juristen ersparen können! Wirtin! Bringen Sie uns bitte noch drei Humpen. Na dann, Prost!“
Die Wirtin unterbricht kurz: „Bitte nicht so laut meine Herren, nebenan ist eine Trauergesellschaft.“
Das Lachen verstummt, dafür wird ein kräftiger Schluck genommen.
Ministerpräsident zum Innenminister: „Na, Du sitzt ja auch da wie ein Trauerkloß, kannst ja gleich rübergehen.“
Innenminister: „Naja, mit dem Stellenabbau … da mussten wir ja auch zurückrudern. Ein paar Neueinstellungen mehr brauchen wir aber nun doch.“
Finanzminister: „Wie jetzt? Willst Du damit etwa sagen, dass die GdP doch Recht hatte?“
Innenminister: „Nein, nein, ich meine ja nur. Da wären wir auch selbst drauf gekommen, wenn wir nämlich die Sicherheit von 2009 bis 2013 betrachten. Steter Anstieg der Kriminalität von 279.467 auf 312.500 Straftaten, obwohl wir immer weniger Einwohner werden …“
Finanzminister: „Genau: immer weniger Einwohner sind logischerweise immer weniger Polizisten - ist doch meine Rede! Was gibt’s da nicht zu verstehen?“
Innenminister: „Naja, die Anzahl der Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner sind aber in den letzten fünf Jahren auch um 1.051 gestiegen. Deutschlandweit sind wir, seitdem wir hier das Sagen haben, damit von Platz vier auf Platz neun gerutscht. Hat das was mit den Einwohnern zu tun?“
Finanzminister: „Hör auf mit diesem schrecklichen Zahlensalat - wir sind hier nicht in der Mathestunde.“
Ministerpräsident: „Schluss jetzt damit! Übertreibt nicht! Ihr macht ja so als ob alles nur steigt. Die Aufklärungsquote ist beispielsweise kontinuierlich gesunken. Immerhin etwas! Prost!“
Innenminister und Finanzminister: „Prost!“
Fortsetzung folgt morgen.