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Selbsthilfe

Prävention – Leicht gemacht!

Chemnitz:.

Mitte Juni war ich als Polizeibeamter als Zeuge vor dem Amtsgericht Dresden geladen. Grund war meine Anzeige gegen einen männlichen Jugendlichen, welcher mir bei den Ausschreitungen in der Dresdner Neustadt eine Flasche an den Kopf werfen wollte.

Im Gerichtssaal selber noch zwei Schulklassen, die sehen wollten, was mit solchen Leuten passiert. Um es kurz zu machen – Nichts.
Der Angeklagte lachte mir ins Gesicht, zusammen mit seinem Anwalt und dokumentierte mir damit seine Respektlosigkeit und die Missachtung vor der Gesundheit anderer.
Was hat dieser Fall nun mit Prävention zu tun?
Als Zugführer eines Einsatzzuges ist man nicht verpflichtet, durch Kindergärten und Schulen zu reisen und mit einfachen Worten und Mitteln die Sinnhaftigkeit unseres Berufes zu erklären. Als zweifacher Vater weis ich aber auch, wie begeisterungsfähig Kinder bei solchen Veranstaltungen sind. Als Polizist wiederum weis ich, wie überall gespart wird. Poldi und seine hauptamtlichen Helfer können alle Nachfragen sicherlich nicht bedienen. Wie reagierst du also, wenn dich die Leiterin einer Kita bittet, ob wir im Rahmen eines Projekttages mit der Berufsfeuerwehr Chemnitz uns mit einbringen könnten. Das Hauptproblem war sicherlich, wie kommen die Kinder von Leubsdorf die 10 km nach Chemnitz. Die Idee war, sie mit 4 GruKw`s (Kinderrückhaltesicherungen und Haftungsausschluß gegenüber dem Freistaat vorrausgesetzt) zu transportieren.. Vor Ort wird dann eine kleine Fotostrecke aufgebaut, sie dürfen die sich hinter Schildern versteckten Polizisten mit wassergefüllten Luftballons bombardieren, Blaulicht und Sirene bedienen usw..
Alles war vorbereitet, unter Schmerzen genehmigt worden, aber leider nur von Vorgesetzten, die sich rückversichern müssen.
So kam es, das am Freitag vor dem am Montag stattfinden Präventionseinsatz der Leiter des Führungsstabes der 3. BPA diese Maßnahme unterband. Kinder in Polizeifahrzeugen zu transportieren geht gar nicht, Beamte mit über 100 Überstunden einzusetzen geht erst recht nicht – Auerbach du hast ja nicht alle Latten am Zaun, so was überhaupt zu versuchen! Okay, Ober sticht Unter -alte Skatregel. Gut, war am Ende nur noch das kleine Problem, wie ich es den Kindern und deren Erzieherinnen beibringe, das sich der Montag gerade erledigt hatte.
Um es wiederum kurz machen – Wir mieteten privat einen Bus an, die Beamten zogen sich in ihrem Dienstfrei eine Uniform an und die Kinder hatten einen schönen Projekttag zusammen mit den Beamten des BPZ 311 und der Berufsfeuerwehr Chemnitz..
Die meisten werden jetzt sicherlich denken. Damit kannst du auch nicht verhindern, das in 12 Jahren aus mit Wasser gefüllten Luftballons Bierflaschen werden. Insofern richtig. Aber wenn Prävention immer mehr aus den Kindergärten und Schulen verschwindet, gerade auch in ländlichen Regionen, brauchen wir uns über eine wachsende Aggressionsbereitschaft, Respektlosigkeit und Inkaufnahme von Gesundheitschädigungen zumindest nicht aufregen.
Unser Dank gilt vor allem den Sponsoren des Busses, GdP, DPolG und dem VÖSO e.V. welche uns unkompliziert halfen, das der vorbereitete und im Monatsplan bestätigte Präventionseinsatz durchgeführt werden konnte.


Auerbach
Polizeihauptkommissar / 3.BPA Chemnitz
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