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Polizeifachschulen in Sachsen

Standortoffensive oder Abbaukonzept?

Immer wieder erreichen die GdP Sachsen Diskussionen oder Presseanfragen zur Standortsicherheit der Polizeifachschulen. Zugegeben, die Debatten sind nicht neu, aber seit kurzem wird offensichtlich von Seiten der Polizei an einer Betrachtung gearbeitet. Aus diesem Grund fand am gestrigen Tag in der Landesgeschäftsstelle ein Gespräch mit dem amtierenden Rektor Polizeipräsident Carsten Kaempf und der Leiterin der Abteilung 4 (welche für die Polizeifachschulen verantwortlich ist) der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) statt.

In diesem sehr konstruktiven Gesprächen waren wir uns schnell einig: die Polizei Sachsen bietet und gewährleistet eine gute Ausbildung.

Dies wird in den drei Polizeifachschulen jedoch mit unterschiedlichen Voraussetzungen erfüllt. So besitzt die Polizei Sachsen mit der Polizeifachschule Schneeberg die neueste und modernste Schule in Sachsen, welche erst 2015 eröffnet wurde. Diese ist im Gegensatz zu den anderen beiden Schulen, welche an den Standorten der Bereitschaftspolizei bestehen, auf einem eigenständigen Areal.

Die traditionsreicheren PFSen Chemnitz und Leipzig haben in den vergangenen Jahren nur überschaubare finanzielle Mittel zur Investition in die Liegenschaft erhalten. An ihnen befinden sich auch die Anwärter:innen der Sportfördergruppe – eine Ausbildungskooperation mit dem Olympischem Sportbund.

An allen Polizeifachschulen bedarf es zwingend einer weiteren personellen Untersetzung.

Festzustellen ist, dass für die Polizeiausbildung definierte Standards benötigt werden, welche eine zukunftsfähige und bestmögliche Ausbildung gewährleisten. Diese Grundausstattung muss in allen drei PFSen durch mittel- und langfristig Investitionen geschaffen werden und der „Investitionsstau“ in allen Bereichen abgebaut werden.

Darunter zählen beispielsweise die Ausstattung der Lehrsäale mit moderner Präsentationstechnik, die Modernisierung der Sozialräume und Unterkünfte sowie ein ausgewogener Personalansatz. Auch die Ausbildung in besonderen Bereichen auf Sport- oder Schießstätten oder im Schwimmtraining sollte in den Fokus genommen werden. Hier können externe Partner eine entscheidende und unterstützende Rolle spielen bis geplante Investitionen greifen.

Derzeit kann mit den vorhandenen Schulen eine maximale Ausbildungskapazität von 700 Einstellungen im Jahr (550 Anwärter:innen in der LG 1.2 an den PFSen und 150 in der LG 2.1 an der FHS) ermöglicht werden. Das bedeutet aber die Fahrt auf Volllast, was zu einen deutlichen Verschleiß der Lehrkräfte führt. Darüber hinaus können die Lehrenden nicht in notwendige Praktika oder Spezialisierungsverwendungen/ -lehrgänge entsendet werden, ohne dass die Ausbildung vermeintlich leiden würden.

Bei einer 100prozentigen Kapazitätsauslastung könnte auch auf plötzliche „Sonderprogramme“, wie sie in der Vergangenheit z.B. durch die Sächsische Wachpolizei, dem verkürztem Aufstieg oder einer sprunghaften Ausbildungssteigerung gegeben hat, nicht reagiert werden.

Auch die voranschreitende Digitalisierung, Konzepterstellung und Umsetzung neuer Didaktiken und Methoden der Lehrstoffvermittlung benötigen ausreichend Zeit, Personal und finanzielle Mittel.

Im Bereich der Neueinstellungswerbung benötigen wir neue Ideen und Konzepte, um die gewünschten potentiellen Berufsanfänger zu erreichen. Darunter gehört auch eine Stärkung und Ausrichtung der Einstellungsberater und die Präsenz an Schulen und Ausbildungsmessen. Mit gezielten und guten Kampagnen muss adressatengerecht für den Polizeiberuf geworben werden.

Im Zuge eine Attraktivitätsoffensive muss die Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit zur Wirtschaft und anderer Behörden im Öffentlichen Dienst begleitet werden. Dabei sollte auch ernsthaft über die Bereitstellung einer Unterkunft am Ausbildungsstandort nachgedacht werden. Wir brauchen taugliche Lösungen um die Absagequote oder Fluktuationsraten zu verringern, damit die geeigneten Bewerber auch als Unterstützung in unsere Dienststellen ankommen.

Immer wieder wird die Frage nach der Notwendigkeit von drei Polizeifachschulen angefragt.
Die GdP Sachsen ist unter den derzeitigen Konstellationen zwingend für eine Beibehaltung aller Schulstandorte.

Wir brauchen ausreichend Zeit, diese komplexe Frage zu bearbeiten. Ein Schnellschuss hilft da keinem und vor allem nicht der Sächsischen Polizei. Gerade im Zusammenhang mit der anhaltenden Diskussion über den Gesamtstellenbedarf für eine starke Polizei Sachsen und den daraus resultierenden Stellenaufbau der nächsten Jahre benötigen wir die Möglichkeit, auf einen steigenden Bedarf adäquat reagieren zu können.

Die Denkweise in Doppelhaushaltsjahren muss abgelegt werden!
Wir brauchen einen klar definierten Einstellungskorridor in Höhe von
jährlich 600 Anwärter:innen und das als Festschreibung über die nächsten Jahre.

Es ist zwingend notwendig diesen Korridor für die nächsten Jahre festzuschreiben, damit eine verlässliche Planung und Konzepterstellung erfolgen kann. Dazu bedarf es dieser klaren politischen Position auch im Zuge einer Umsetzung des Berichtes der Fachkommission mit Ziel einer starken zukunftssicheren Sächsischen Polizei.

Eine gute Polizei mit guter Aus- und Fortbildung bekommt man nicht zum Nulltarif.
Wir werden mit weiteren Gesprächen, sowohl mit polizeilichen aber auch mit politischen Verantwortungsträgern weiter im Gespräch kommen. Wir bleiben dranl!!

GdP - wir tun was

Bild GdP: v.l.n.r. Landesvorsitzender Jan Krumlovsky, Marika Schwanitz, Carsten Kaempf
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