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Wenn der Tod Schokolade nascht

Rundgang zur fast vergessenen Altendresden – Frauentagsveranstaltung der Frauengruppe der GdP Sachsen am historischen Schauplatz

Dresden.

Die etwas andere kriminologische Besichtigung der Vergangenheit Dresdens, mit einem Hauch von Grusel, fand am 13. Mai für die Frauengruppe der GdP Sachsen statt.

Als Ritter und Leibwächter hat man in den letzten 600 Jahren einiges gesehen oder erlebt und so durfte Ritter Jonas Daniel am 13. Mai 2022 neun unerschrockene Damen (Vorstand d. Frauengruppe u. Ansprechpartnerinnen der Bezirks- u. Kreisgruppen) zum barockzeitlichen Richtplatz von Dresden führen, einer der gewaltigsten Plätze in Deutschland. Auch wenn diese Tour zweimal verschoben werden musste, aus bekanntem Grund, war es spannend zu erfahren, dass es mal zwei Dresden gab – ein armes und ein reiches.

Es galt, Dresdens düstere Seiten zu entdecken. Wohin man notorische Schwerverbrecher wie Lips Tullian oder Räuber Karaseck verbrachte oder was Stänkerjungen und Korbfrauen so im Morgengrauen trieben, konnte sehr lebhaft bei einem Streifzug durch Altendresden erkundet werden.

Jahrhundertelang zogen Händler mit ihren Wagen voll Waren aus der Heide durch den Stadtteil Altendresden bis zur Augustusbrücke. In umgekehrter Richtung wurde hingegen so mancher zum Tode verurteilte Schwerverbrechter auf Schinderkarren oder Rinderhaut hinaus übers „schwarze Thor“ zur Richtstätte geschleift, stets unter Anteilnahme tausender Schaulustiger. Denn es gab ja jede Menge Blut zu sehen! Mit viel Glück sprang sogar ein Souvenir heraus, ein Fingerglied oder Ähnliches ...

Und wer weiß denn schon, dass August der Starke (der Goldene Reiter am Neustädter Markt) dafür sorgte, dass die Dreikönigskirche heute da steht, wo sie steht? Ihm war sie im Mittelalter einfach im Weg auf seinem Blick hin zur Dresdner Heide und wurde dann kurzerhand umgesetzt, aber wohin …? Auf den einzigen „freien Platz“ in unmittelbarer Umgebung - nämlich dem Friedhof...

Wer mehr darüber wissen will, sollte einfach mal ins Mittelalter abtauchen.

Unser Rundgang fand dann im Café „Chirel“ mit einer kleinen, feinen Wein- und Schokoladenverkostung seinen Ausklang, bevor wir uns im „Watzke“ nach dem harten Spaziergang“ stärken konnten.

Text und Foto: Anja Weise
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