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Herzlich willkommen!

Special Olympics 2018

Kiel.

Die Gewerkschaft der Polizei heißt alle Sportler, Trainer, Betreuer und Angehörige der Special Olympics in Kiel willkommen. Wir wünschen euch tolle Wettkämpfe und eine unvergessliche Zeit in der Landeshauptstadt. Von heute bis Freitag werden 4.600 Athletinnen und Athleten zum Vergleich antreten und nach 1972 in Kiel olympisches Flair verbreiten.

Wir freuen uns, dass mit Raymond Brückner auch ein Polizei- und GdP-Kollege als Betreuer der Leichtathleten des „Integrativen Sportvereins Norderstedt“ bei den Special Olympics in Kiel dabei sein wird.

In einem Interview mit GdP-Landesredakteur gab Brückner einen Einblick seiner Aufgaben in den kommenden fünf Tagen:

    • Raimond, du wirst in diesen Tagen bei den „Special Olympics“ ein Leichtathletikteam betreuen. Wie viele Sportler gehören zu diesem Team? Welche Altersgruppe ist das? Welche Behinderungen haben die von dir betreuten Sportler?
Raymond Brückner: Wir fahren mit zehn Sportlern in der Leichtathletik nach Kiel. Wir haben aber auch Sportler, die am Radrennen, am Schwimmen und im Basketball teilnehmen. Insgesamt fahren wir mit 45 Personen dorthin. Es sind alles Sportler mit einer geistigen Behinderung, und sie sind im Alter zwischen 25 und 45 Jahren. In der Leichtathletik startet jeder in drei Disziplinen, zum Beispiel beim 75-Meter-Lauf, 100-Meter-Lauf, 400-Meter-Lauf, Weitsprung und Kugelstoßen, aber auch beim Minispeerwerfen und in der Staffel. Jeder hat somit mit Klassifizierung und Finale sechs Starts. Die Klassifizierung sorgt dafür, dass immer gleich starke Sportler gegeneinander antreten und somit jeder die Möglichkeit hat, einen ersten Platz zu erreichen. In den letzten vier Jahren war ich als aktiver Partnerspieler in unserer Unified Basketballmannschaft, den „Mad Dogs“, bei den Nationalen Special Olympics in Düsseldorf und Hannover dabei. Bei diesen Spielen in Kiel bin ich jetzt wieder als Coach für die Leichtathleten zuständig. Unsere Sportler haben bei Erreichen einer Goldmedaille die Möglichkeit, an den Welt-Sommerspielen in Abu Dhabi teilzunehmen. Wenn sie eine Goldmedaille errungen haben, entscheidet Special Olympics Deutschland in Berlin über die Teilnehmer an den Weltspielen, die alle vier Jahre stattfinden.

    • Wie sieht deine Aufgabe während der „Special Olympics“ aus?
Meine Aufgabe besteht darin, die Sportler morgens zu wecken, dafür zu sorgen, dass sie sich vernünftig anziehen, ihre Sportsachen gepackt haben und alle rechtzeitig zur Abfahrt fertig sind. Wenn wir angekommen sind, werden die Schuhe richtig zugebunden, die Startnummern befestigt, und dann die Sportler warm gemacht, gedehnt und zu den Wettkampfstätten gebracht. Wir Coaches dürfen wie bei den „normalen“ Olympischen Spielen nicht mit den Sportlern direkt an die Laufbahn oder Weitsprunggrube etc. gehen. Die Sportler werden dann von Helfern übernommen und sind ab jetzt auf sich alleine gestellt. Nach dem Wettkampf holen wir die Sportler wieder ab und gehen mit ihnen zur Siegerehrung. Nach der Siegerehrung werden sie zum Aufenthaltsplatz begleitet. Da oftmals auch Verzögerungen bei den Disziplinen auftreten, muss man schon sehr darauf achten, mit dem Sportler auch rechtzeitig am Abgabeort zu sein, da es sonst eine Disqualifikation gibt.

Zwischen den Wettkämpfen müssen die Sportler auch zu den Toiletten gebracht werden und natürlich dürfen sie auf dem großen Gelände nicht verloren gehen. Wenn wir den Wettkampftag an der Uni geschafft haben, fahren wir alle mit den Bussen nach Bad Malente, wo wir in der Uwe-Seeler-Fußballschule untergebracht sind. Dort angekommen achten wir darauf, dass die Sportler sich duschen und dann gibt es ein gemeinsames Abendessen. Im Anschluss werden die alten Sportsachen eingesammelt und das neue Sortiment wird ausgegeben. Dann ist der „Arbeitstag“, der morgens um 06.00 Uhr beginnt, gegen 24.00 Uhr beendet. Das zieht sich dann die ganze Woche hin.

    • Seit wann und wo engagierst du dich überhaupt im Sport für Menschen mit geistiger Behinderung? Wie sieht dein Engagement konkret aus? Wie bist du zu diesem Engagement gekommen, und was bedeutet es dir?
Durch meinen Sohn Jan (27 Jahre), der geistig behindert ist, kam ich schon 2005 in den Kontakt mit dem Sport für Menschen mit geistiger Behinderung. Zunächst suchte ich die Veranstaltungen selbst nur mit meinem Sohn auf, bis ich von der Lebenshilfe weitere Sportler „aufs Auge gedrückt“ bekam. Es gab in den normalen Vereinen keine Möglichkeit, dass diese Sportler gefördert wurden. Später kamen dann die Behindertenwerkstatt Norderstedt und der Integrative Sportverein Norderstedt (ISN) (www.nordersport.de und auf Facebook) für uns in Betracht. Dort gab es Leichtathletik und eine reine Behinderten-Basketballmannschaft. Vor etwa sieben Jahren wurde aus der alten Basketballmannschaft eine Unifiedmannschaft, d.h. es spielen Sportler mit und ohne Behinderung zusammen in einer Mannschaft. Man muss es sich so vorstellen, dass immer drei Athleten (Sportler mit Behinderung) und zwei Partnerspieler eine Mannschaft bilden. Beim Spielen wird sehr darauf geachtet, dass die Spiele nicht zu partnerlastig sind. In dieser Mannschaft spiele ich seit der Gründung. Zwischendurch übernehme ich das Coachen der Leichtathleten mit. 2015 war ich als Coach mit zwei Leichtathleten bei den Winterspielen von Special Olympics in Inzell. Unsere Leichtathleten nahmen im Schneeschuhlaufen teil und erreichten so gute Ergebnisse, dass sie 2017 bei den Welt-Winterspielen in Österreich für die Deutsche Nationalmannschaft starten durften. Beide Sportler errangen mehrere Medaillen. Diese Veranstaltung durfte ich leider nur als Vater und nicht als Coach begleiten.

Die Zusammenarbeit mit den Menschen mit Beeinträchtigung bedeutet mir sehr viel. Es ist immer wieder festzustellen, wie glücklich und zufrieden die Sportler sind, wenn sie Sport machen und zeigen können, welche großen Leistungen sie erbringen können. Das Besondere daran ist aber auch, dass es keinen Neid gibt, auch der ärgste Konkurrent wird frenetisch angefeuert, auch wenn man dadurch den 1. Platz verliert. Diese Menschen zeigen einem immer wieder, dass man auch mit wenigen Sachen glücklich sein kann, denn sie haben nicht viel. Für mich ist die Zusammenarbeit mit ihnen immer wieder ein Runterkommen und Neu-Orientieren.

Hintergrund:

· Special Olympics ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Sie ist vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannt und darf als einzige Organisation den Ausdruck „Olympics“ weltweit nutzen. Durch Special Olympics soll mit dem Mittel Sport die Akzeptanz von Menschen mit geistiger Behinderung in der Gesellschaft verbessert werden. Sie unterscheiden sich von den Paralympics dadurch, dass dort Menschen mit Körperbehinderung teilnehmen. Die Bewegung wurde 1968 von Eunice Shriver, deren ältere Schwester Rosemary Kennedy nach einer Lobotomie selbst behindert war, gegründet.
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