GdP Regionalgruppe Kiel-Plön aktuell
Dem Innenminister auf den Zahn gefühlt: Hans-Joachim Grote (CDU) stellte sich bei einer öffentlichen Diskussion den Fragen der Gewerkschaft der Polizei (GdP)
Ein Bericht von Thomas Gründemann
In der Beantwortung hielt sich Grote indes bedeckt: „Ja, es gibt ein Konzept, das von der Polizeiführung vorgelegt worden ist. Über detaillierte Zahlen möchte ich jedoch noch nicht sprechen. Da möchte ich erst die polizeipolitischen Sprecher der Fraktion unterrichten und dann die GdP. Das wird aber kurzfristig der Fall sein“. Erfreut berichtete der Minister, dass das Konzept in der Amts- und Behördenleiterrunde einvernehmlich aufgestellt worden sei.
Die Kritik der GdP an der Reduzierung des aktuellen Pools an Einsatzfahrzeugen war Gegenstand einer weiteren Frage Neumanns. Nach Aussage von Innenminister Hans-Joachim Grote seien die Einwände der GdP aufgenommen worden, und es habe ein gutes Gespräch mit Finanzministerin Monika Heinold (GRÜNE) gegeben. Im Ergebnis sei die Übereinkunft erzielt worden, kurzfristig den heutigen Mehrbedarf an Dienstkraftfahrzeugen zu ermitteln und mit dem Bestand abzugleichen. Der genaue Bedarf solle dann durch die neue Analyse belegt werden, die derzeit durch die Polizei erarbeitet werde. "Gegebenenfalls würden dann auch die notwendigen Mittel bereitgestellt und eine entsprechende Nachsteuerung möglich", meinte Minister Grote. „Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie unsere Initiative aufgenommen und sich persönlich der Sache angenommen haben. Die Unruhe über den Abzug von Dienstkraftahrzeugen bei der Polizei war und ist erheblich. Deshalb werden wir weiter am Ball bleiben“, so Sven Neumann. Die GdP gehe aber davon aus, dass die Analyse belegen werde, dass der Bedarf deutlich über dem aktuellen Bestand liege.
Und der Innenminister zeigte sich entschlossen, sich des Problems annehmen zu wollen: „Wir werden die Struktur auf den Regionalleistellen mal grundsätzlich bearbeiten und Bemühungen anstellen, die Attraktivität auch durch entsprechende Aufstiegsmöglichkeiten zu steigern. Ein Aufstieg müsse auch möglich sein, ohne die Regionalleitstelle verlassen zu müssen“, so Grote. Der Minister sprach sich ausdrücklich für verbesserte Möglichkeiten für so genannte „Fachkarrieren“ in der Landespolizei aus.
Gute Nachrichten zur Personalausstattung auf der Regionalleitstelle in Kiel verkündete dagegen der amtierende Leiter der Polizeidirektion Kiel-Plön Joachim Gutt.
Unabhängig davon, dass eine bestehende „Arbeitsgruppe Leitstellen“ auf seine Entscheidung hin bis Mitte Oktober ihre Ergebnisse präsentieren werde, stellte Gutt der Regionalleitstelle in Kiel einen personellen Zuwachs in Aussicht. So werde als Folge der Verteilung des Personalzuwachses der Landespolizei um 500 Stellen die Regionalleitstelle um 9 Planstellen auf insgesamt 62 Planstellen erhöht. „Für Planstellen ist nun gesorgt, jetzt müssen wir nur noch die Kolleginnen und Kollegen für die Regionalleitstelle finden“, so Gutt.
Für die Regionalleistelle werde eine gesunde Mischung aus Absolventen an der FHVD sowie und erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aus dem Revier- und Wachdienst benötigt. „Und das mit Beförderungsperspektiven“, unterstrich der Leitende Polizeidirektor. „Und da ist noch Luft nach oben. Da muss sich aber etwas über die gesamte Laufbahn etwas tun“, ergänzte Sven Neumann.
Bei der Dienstpostenbewertung sehe er ohnehin Handlungsbedarf, erklärte Innenminister Grote weiter. „Wer das versteht, muss besondere Fähigkeiten haben“, so Grote. „Darüber müssen wir uns mal unterhalten. Das wird ein zentrales Thema sein“, ergänzte der oberste Dienstherr der Polizei. Ein Punkt, bei dem auch der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger einhakte. „Das System der Stellenbewertung muss einfacher und transparenter werden“, sprach Jäger dem Innenminister zu. So gestalte sich aktuell die Definition von weiteren so genannten F-Stellen sehr schwierig. „Warum ist nicht auf jedem Arbeitsplatz in der Landespolizei eine Anhebung zum Hauptkommissar möglich. Die Schwere der Arbeit gibt es doch her“, machte der GdP-Landesvorsitzende deutlich. Dies müsse dann auch zu verbesserten Perspektiven in der Struktur des gesamten gehobenen Dienstes bedeuten. "Wir fordern in allen Aufgabenbereichen der Landespolizei eine anforderungsgerechte Bezahlung“, so Torsten Jäger.
Unterschiedliche rechtliche Voraussetzungen ließen es dagegen aktuell nicht zu, auch den Tarifbeschäftigten den Sport während der Dienstzeit offiziell zu ermöglichen, so Grote.
Und auch für den Kampfmittelräumdienst sei personelle Verstärkung auf den Weg gebracht worden, erklärte der Minister. So erhielte der Kampfmittelräumdienst mit einem Geoinformatiker und einem Luftbildauswerter zwei zusätzliche Stellen. Sven Neumann hatte zuvor auf die zum Teil 16-wöchige Wartezeit auf Ergebnisse der Lichtbildauswertung hingewiesen und auf die Personalmisere hingewiesen bei dieser Einheit hingewiesen.
Wenig Hoffnung machte Innenminister Grote hinsichtlich der GdP-Forderung nach Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes. Tags zuvor hatten SPD und SSW bei einer Landtagssitzung die GdP-Forderung unterstützt.
„Momentan gibt es nichts. Die Mehrheit des Landtages hat den Antrag abgelehnt“, stellte der Minister fest. Ministerpräsident Daniel Günther habe das Thema weiter im Blick und werde im kommenden Jahr die Möglichkeiten prüfen, so Grote. „Damit wird sich die GdP nicht zufrieden geben. Dafür werden wir weiter energisch für streiten“, zeigten sich Torsten Jäger und Sven Neumann entschlossen.
Befürwortend nahmen Jäger und Neumann die folgende Aussage des Minister zur Kenntnis: „Die Verbesserung der Karriereperspektiven in allen Laufbahn der Landespolizei werde auch in den kommenden Jahren fortgesetzt. Nur für Ruhm und Ehre ist es bei ihrer schweren Arbeit nicht getan“, so Hans-Joachim Grote.