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Unvergessliche Eindrücke bei Yad-Vashem-Reise

Anerkennende Worte für Polizeiausbildung: Katja Bonse und Mauricio Arndt als Jahrgangsbeste ausgezeichnet – Von Thomas Gründemann

Eutin/Altenholz.

Anfang Juli waren es gleich 220 Nachwuchskräfte von Schutz-, Kriminal- und Wasserschutzpolizei, die bei einem Festakt in der Bushalle 34 der PD AFB einen Schlussstrich unter ihr drei- bzw. eineinhalbjähriges Studium an der FHVD ziehen konnten und die Ernennungsurkunden zu Kommissarinnen und Kommissaren erhielten. Mit einem herausragenden Punktwert von 13,34 Punkten war es Katja Bonse, die als Jahrgangsbeste ausgezeichnet wurde. Mit Bonse wurden 14 weiteren FHVD-Absolventen für besondere Abschlüsse geehrt.

Und eine Woche zuvor waren es bei Festakt auf Gut Hasselburg 35 Schutzpolizistinnen und -polizisten, die nach einer zweieinhalbjährigen Ausbildung zu Polizeiobermeistern ernannt worden waren. Hier wurde Mauricio Arndt als Bester des im Februar 2018 eingestellten Jahrgangs ausgezeichnet. Mit 12,44 Punkten beendete Arndt seine Ausbildung an der PD AFB. Neben ihm wurden 34 junge Polizistinnen und Polizisten zu Polizeiobermeistern ernannt. Eine Auszeichnung für besondere Leistungen ging auch an drei weitere Nachwuchspolizisten. DP-Landesredakteur Thomas Gründemann sprach mit den beiden Jahrgangsbesten über ihre Ausbildung bzw. Studium.
Katja Bonse ist 26 Jahre alt und in Schleswig geboren. Mauricio Arndt ist 23 Jahre alt und in Hamburg geboren.

Warum hast Du Dich für den Polizeiberuf entschieden?

Katja Bonse: Ich war bereits in der 9. Klas-se als Schülerpraktikantin beim Husumer Polizeirevier, das hat bereits damals mein Interesse für den Beruf geweckt. Zusätzlich sind einige meiner persönlichen Grundwerte Toleranz, Weltoffenheit und Wertschätzung. Diese Werte sind meiner Auffassung nach auch die, welche in der Polizei vertreten werden, und daher habe ich mich 2015 dazu entschieden, zur Polizei zu gehen. Diese Werte wurden innerhalb der Ausbildung und des Studiums besonders in dem Seminar „Interkulturelle Kompetenz“ in den Mittelpunkt gestellt. Dieses Seminar war für mich eine sehr positive Erfahrung während des Studiums. Ich finde die Vermittlung dieser Werte in der polizeilichen Ausbildung relevant, da man im Dienst vielen unterschiedlichen Menschen begegnet. Eine Unterrichtung solcher Kompetenzen sollte daher weiterhin ein elementarer Baustein der Ausbildung und des Studiums sein.

Mauricio Arndt: Es war schon immer mein Traumberuf, von klein auf an. Die große Verantwortung und die Vielfältigkeit halte ich persönlich für einmalig und so in keinem anderen Beruf gegeben. Und die Uniform hat mich schon als kleines Kind begeistert und ich hatte die Gelegenheit, als Teenager beim Bus-Engel- Programm mitmachen zu dürfen, bei dem auch zwei Kolleginnen des örtlichen Polizeireviers mitgewirkt hatten und mich für diesen Beruf weiter begeisterten. Später dann habe ich ein zweiwöchiges Schülerpraktikum auf dem Polizeirevier Wedel gemacht. Schon am ersten Tag stand für mich fest, dass ich diesen Beruf aus-üben möchte und dafür alles geben würde. Ich kann ehrlich gesagt nicht wirklich genau sagen, was mich rational gesehen an dem Beruf des Polizeibeamten so gereizt hat, es war vielmehr ein Gefühl und eine Überzeugung, die nach und nach gewachsen ist. Ich kann mich mit diesem Beruf ein-fach identifizieren.

Bist Du direkt von der Schule zur Polizei? Oder hast Du etwas anderes gemacht vorher?

Katja Bonse: Ich habe nach meinem Abitur entschieden, zum August 2015 im mittleren Dienst die Ausbildung in Schleswig-Holstein zu beginnen. Während der Ausbildung ergab sich dann die Möglichkeit, sich aus der laufenden Ausbildung für den gehobenen Dienst zu bewerben. Nach erfolgreicher Prüfung für die Einstellung konnte ich daher im Jahr 2017 in den gehobenen Dienst umsteigen.

Mauricio Arndt: Nach meiner Fachhochschulreife habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Johanniter-Unfall-Hilfe (Bereich Erste-Hilfe-Kurse) abgeleistet und damit den praktischen Teil erfüllt. Somit hatte ich eine studierfähige Fachhochschulreife erlangt. Danach habe ich eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme bei der Firma Atlas Elektronik in Bremen begonnen. Zu dem Zeitpunkt lief mein Bewerbungsverfahren bei der schleswig-holsteinischen Landespolizei aber schon. Als ich dann kurz vor Weihnachten 2017 die Zusage erhalten hatte, habe ich die Ausbildung in Bremen für die Polizei abgebrochen.

Wo hast Du Dein Praktikum gemacht? Was hat Dir daran besonders gefallen?

Katja Bonse: Aufgrund des Umstieges hatte ich als eine von Wenigen die Möglichkeit, zwei Praktika zu machen. Im mittleren Dienst war ich dazu wunschgemäß auf dem 3. PR Kiel und im gehobenen Dienst habe ich mich dann, um auch Stationsarbeit kennenzulernen, für die Station Schwentinental entschieden. Bei-de Praktikumsstellen haben mir sehr hilfreiche, aber auch sehr unterschiedliche Erfahrungen bieten können. Besonders Freude bereitet hat mir die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Kollegen und Kolleginnen.

Mauricio Arndt: Ich habe mein Berufspraktikum auf dem Polizeirevier Rel-lingen abgeleistet, also der Dienststelle in meinem Heimatort. Hier alles aufzuzählen, was mir gefallen hat, würde eine endlose Liste geben. Die Kollegen dort sind einfach Klasse, ich habe mich von Anfang an als vollwertiger Kollege eingebunden gefühlt und auch an außerdienstlichen Aktivitäten teilnehmen dürfen. Und ich wurde von meinem Bärenführer Felix Range super ausgebildet. Besonders gefallen aus beruflicher Sicht haben mir die Streifenfahrten und die Anzeigen-aufnahme mit kleinen Ermittlungstätigkeiten. Besonders beeindruckend während der Ausbildung war für mich aber auch, dass ich an der Yad-Vashem-Reise nach Israel teilnehmen durfte.

Was hat Dich an der Yad-Vashem-Reise nach Israel besonders beeindruckt?

Mauricio Arndt: Zum einen wie freundlich wir als Deutsche dort behandelt wor-den sind, trotz der grausamen Vergangenheit. Aber im Gegenteil, wir wurden überall herzlichst mit der größten Gastfreundschaft überzogen, die ich so bisher nicht kannte. Das hat mich extrem überrascht. Zum An-deren waren aber auch die starken Gegen-sätze innerhalb des Landes beeindruckend, die verschiedenen Weltreligionen, die dort offen mit all ihren unterschiedlichen Weltbildern sichtbar aufeinanderprallen, die immer präsente Anwesenheit von bewaffneten Sicherheitskräften, selbst in Straßenbahnen, und der Generation-Gap zwischen Eltern und Kindern, was beispielsweise Kleidung westliche Kultureinflüsse stark beeinflusst. Und nicht zuletzt die unheimlich professionell und gut ausgebildete Polizei mit einer Polizeischule, von der selbst Deutschland in Sachen Größe und Trainingsmöglichkeiten nur träumen kann. Dazu gehörte beispielsweise ein komplettes Trainingsdorf mit Straßen, voll ausgestatteten Gebäuden. Und selbst bei der Trainingsdisko konnte man Musik und Lichteffekte einschalten. Ganz zu schweigen von dem eigenen Schwimmbad und der Schießanlage, die so groß ist, dass man dort das Schießen aus fahrenden Fahrzeugen übt. Die Gedenkstätte mit den Gedenktafeln in den riesigen Felswänden, die Führung durch das Polizeimuseum und der Work-shop zum Thema Holocaust waren für mich unvergessliche Eindrücke.

Was bedeutet es Dir, als Beste/r des Jahrgangs abgeschnitten zu haben?

Katja Bonse: Als Jahrgangsbeste aufgerufen zu werden und mit der lautstarken Unterstützung meiner Lehrgruppe nach vorne zu laufen, war ein toller Moment, der einen wunderbaren Abschluss des Studiums dar-gestellt hat. Ich weiß, dass ich im theoretischen Bereich sehr gut aufgestellt bin, um nun endlich nach fünf Jahren Ausbildung in den aktiven Dienst zu gehen. Ich weiß aber auch, dass jetzt erst die tatsächliche Arbeit anfängt, da ich einen Erfahrungsberuf gewählt habe, in dem ich täglich weiter lerne. Darauf freue ich mich sehr sowie auf meinen weiteren Werdegang in der Landespolizei Schleswig-Holstein.

Mauricio Arndt: Das macht mich vor allem sehr stolz und ich freue mich riesig, weil ich mir als persönliches Ziel zu Beginn der Ausbildung fest vorgenommen hatte, mit 12 Punkten die Ausbildung absolvieren. Dass es jetzt 12,44 Punkte geworden sind, ist einfach nur toll. Durch die große Unterstützung und das Verständnis meines Umfelds, besonders meiner Eltern, konnte ich mich gerade in den Prüfungsphasen vollkommen der Ausbildung widmen und das Privatleben hinten anstellen. Ich bin der Landespolizei unheimlich dankbar, diese Ausbildung genießen zu dürfen!

Und wie geht es jetzt nach der Ausbildung weiter?
Katja Bonse: Ab August darf ich auf dem 4. PR Kiel meinen Dienst versehen und bin schon sehr gespannt auf die neuen Kollegen und Kolleginnen sowie die neuen Erfahrungen.

Mauricio Arndt: Ab August werde ich meinen Dienst bei der PD Bad Segeberg, KI Pinneberg, KPSt. Elmshorn versehen und dort im Gemeinsamen Ermittlungsdienst
eingesetzt.


Text/Foto: Thomas Gründemann
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