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Erinnerung an Stefan Grage:

GdP und Polizei-Hilfsfonds gedachten dem vor 25 Jahren erschossenen Polizisten

Der Eutiner Polizist starb bei einer Fahrzeugkontrolle aus der Schusswaffe des Rechtsextremisten Kay Diesner

Heute vor 25 Jahren wurde der Eutiner Polizist Stefan Grage bei einer Verkehrskontrolle auf einem Rastplatz der Autobahn 24 bei Hornbek nahe Mölln aus der Schusswaffe des Berliner Rechtsextremisten Kay Diesner getötet, sein Streifenkollege Stefan Kussauer wurde schwer verletzt.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und der Hilfs- und Unterstützungsfonds für im Dienst verletzte Polizistinnen und Polizisten (HUPF) gedachten am damaligen Tatort des gewaltsamen Todes des Polizeiobermeisters. Mit Detlev Holz und Matthias Grzesko war auch eine Abordnung des Polizei-Autobahn- und Bezirksreviers Ratzeburg zugegen. Seit 15 Jahren erinnert eine Gedenkplatte auf dem Rastplatz an die schlimmen Ereignisse und den verstorbenen Stefan Grage, der nur 33 Jahre alt wurde.

Gemeinsam mit Horst Winter, dem damaligen Personalchef bei der Verkehrspolizeidirektion, legten der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger sowie Karl-Hermann Rehr und Wolfgang Pistol vom Hilfsfonds einen Kranz an der Gedenkstätte nieder.
„Die Geschehnisse von damals waren für die Landespolizei, insbesondere für die Kollegen der betroffenen Dienstschicht, unglaublich einschneidend und haben auf fatale Weise die mit dem Polizeiberuf einhergehenden Gefahren vor Augen geführt.
Die Gewalttat hat damals die Landespolizei ins Mark getroffen und wird unvergessen bleiben“, unterstrich Torsten Jäger. Der GdP-Landesvorsitzende vergegenwärtigte auch das Leid, das vor allem dem verletzten Streifenkollegen Stefan Kussauer sowie den Angehörigen der Opfer zugefügt worden sei. „Ihr Leben ist für immer schmerzhaft verändert worden. Wir beziehen in unsere Gedanken alle Kolleginnen und Kollegen ein, die Gewalt und Hass erfahren haben, an Körper und Seele verletzt wurden oder gar aus dem Leben gerissen wurden. Dies gilt aktuell insbesondere für die 24-jährige Kollegin Yasmin und den 29-jährigen Kollegen Alexander, die am 31. Januar im rheinlandpfälzischen Ulmet während einer Routinekontrolle grausam ermordet worden sind. Wir sind fassungslos und voller Trauer, bundesweit sind Kolleginnen und Kollegen tief betroffen. Für uns ist der Tod Stefan Grages plötzlich wieder ganz nah“, zeigte sich Torsten Jäger betroffen.

Auf die Folgen der Gewalttat für die Betroffenen und deren Familien wies auch Karl-Hermann Rehr vom Polizeihilfsfonds hin. Rehr, der seinerzeit die Geschäftsstelle der schleswig-holsteinischen GdP leitete, trug Worte des HUPF-Vorsitzenden Klaus Schlie vor. Der Mord an Stefan Grage sei der Anstoß für die 2001 vollzogene Gründung des Hilfsfonds gewesen, rief Karl-Hermann Rehr in Erinnerung.

Für den überlebenden Stefan Kussauer und die Schwester des ermordeten Stefan Grage sprach Horst Winter, seinerzeit Personalchef der Polizei. Der ehemalige 1. Polizeihauptkommissar kümmert sich seit den tragischen Geschehnissen vor 25 Jahren sowohl um Kussauer als auch um Petra Grage. "Beide hätten beim Gedenken an Stefan und seinen gewaltsamen Tod eigentlich dabei sein wollen. Aber sie haben einfach nicht die Kraft aufbringen können. Auch nach einem Vierteljahrhundert sind bei ihnen die seelischen Wunden des 23. Februar 1997 noch lange nicht verheilt. Für beide sind die Erinnerungen an diesen Tag unerträglich", erklärte Winter. Stefan Grages Mutter Ursula von Seitzberg war über den gewaltsamen Verlust ihres Sohnes nie hinweggekommen und litt bis zu ihrem Tod im Jahr 2014 an der Angst, dem Mörder Kay Diesner irgendwann zu begegnen. Kay Diesner wurde 1997 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt und ist 2016 aus der JVA Lübeck entlassen worden.
Text/Foto: Thomas Gründemann
Zur Pressemitteilung als pdf-Datei
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