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Polizistin rettet sich mit Sprung vor dem Tod

GdP fordert eine Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA) für die BAB 7 vom Bordesholmer Dreieck bis nach Hamburg

Bis zu deren Fertigstellung 120 km/h Höchstgeschwindigkeit

Am Nachmittag des 19.08.2020 nahm eine Streife des Polizeiautobahnreviers (PAR) Neumünster einen Unfall auf der BAB 7 Höhe Bad Bramstedt auf. Während der Aufnahme riss der Fahrzeugführer eines sich nähernden VW-Transporters sein Fahrzeug vor der Unfallstelle plötzlich vom Mittelstreifen auf den linken Fahrstreifen, weil er die Unfallstelle entweder zu spät oder falsch wahrgenommen hatte.

Auf dem linken Fahrstreifen übersah er dabei einen mit ca. 200 km/h heranrasenden Tesla und prallte mit
ihm zusammen, so dass der Transporter genau auf eine 31-jährige Obermeisterin zuschoss, die seitlich am
Streifenwagen stand.

„Die Kollegin erzählte mir zwei Tage später am Telefon, dass sie in dem Moment, als sie den Transporter
auf sich zu rasen sah, mit dem Leben abgeschlossen hatte.“, erklärt Ulrich Bahr, Vorsitzender der GdPRegionalgruppe
Schleswig-Holstein Mitte (RG SH Mitte). Nur ein reflexartiger Sprung in die einzig verbliebene
Richtung rettete vermutlich ihr Leben. Sie ist seit dem Vorfall nicht mehr dienstfähig und befindet
sich in psychologischer Betreuung. Der Transporterfahrer kollidierte daraufhin mit dem Streifenwagen
und wurde dabei schwerverletzt.

„Genau vor diesen lebensgefährlichen Einsätzen haben wir in unserem Flugblatt vor ziemlich genau einem
Jahr gewarnt.“, so der GdP-Vertrauensmann auf dem PAR und Vorstandsmitglied, Yannick Porepp. „Die
Kolleginnen und Kollegen fragen sich schon, ob erst jemand ums Leben kommen muss, bis die Politik tätig
wird.“

Und Gespräche haben genügend stattgefunden. Mit den Landtagsabgeordneten Kirsten Eickhoff-Weber
und Serpil Midyatli (SPD), Aminata Touré (B90/Die Grünen) und Wolf-Rüdiger Fehrs (CDU) wurde auf der
Jahreshauptversammlung 2019 der RG SH Mitte Einigkeit erzielt, dass der Bau einer VBA dringend erforderlich
ist und bis dahin eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h anzuordnen sei.

Der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Kai Vogel, erhielt Kenntnis über die Situation auf der BAB genauso
wie der innenpolitische Sprecher der CDU, Tim Brockmann. „Jetzt müssen Taten folgen, wenn die
Verantwortlichen es ernst meinen mit dem Schutz der Kolleginnen und Kollegen auf dem Autobahnrevier.
Und natürlich auch mit den anderen Verkehrsteilnehmern, die sich zum Teil schwer verletzen, zumeist bei
Folgeunfällen, weil davor nicht gewarnt werden kann.“, sagt Porepp.

Diese Warnung kann nur durch eine VBA gewährleistet werden. Die Ausstattung der eingesetzten Streifenwagen
ist gut, aber kann aber erst dann eingesetzt werden, wenn der Unfallort bereits erreicht ist. Ein
viel entscheidenderer Aspekt ist jedoch der, dass die auf den Streifenwagen befindlichen Warnhinweise
nur auf dem Standstreifen zu postieren sind. Diese werden von Verkehrsteilnehmern auf dem linken Fahrstreifen
selten wahrgenommen, teilweise gar nicht gesehen, weil LKW die Sicht darauf verdecken.
„Hier hilft nur eine Überkopf-Beschilderung mittels einer VBA. Alles andere ist vielleicht gut gemeint, aber
nicht gut gemacht!“, ist sich Porepp sicher.

Bahr berichtete der Bundestagsabgeordneten der FDP Christine Aschenberg-Dugnus nach ihrem Besuch
am 20.08.20 auf dem PR Rendsburg von der Situation auf der BAB 7, mit der Aufforderung es an ihren
Parteikollegen und Verkehrsminister, Bernd Buchholz, heranzutragen.

„Am 25.08.20 schilderte ich die Zustände im Rahmen unserer GdP-Landesvorstandssitzung unserer Innenministerin,
Sabine Sütterlin-Waack, und forderte sie auf, tätig zu werden. Es muss endlich eine Initiative
Richtung Bundesverkehrsministerium gestartet werden, das für die die Bundesautobahnen zuständig ist.
Wenn keine Maßnahmen erfolgen, sind die aufgeführten Politiker für weitere Unfälle mit Schwerverletzten
oder Toten mitverantwortlich. “, so Bahr abschließend.
Vorstand der GdP RG Schleswig-Holstein Mitte
Zum Flugblatt als pdf-Datei
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