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Mahnung zur Wachsamkeit

76. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz: Abordnung der Landespolizei legte Kranz an Gedenkstätte des damaligen „Arbeitserziehungslagers“ Nordmark in Kiel-Hassee ab

Kiel.

Am gestrigen Tage gedachte ganz Deutschland an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 76 Jahren und der schlimmen Verbrechen der Nazis. Auch im Landtag wurde an die grauenvollen Verbrechen unter der Nazi-Herrschaft erinnert. Und die Landespolizei mit Landespolizeidirektor Michael Wilksen beging den historischen Tag mit einer Gedenkveranstaltung gegen Rassismus, Diskriminierung und antisemitische Hetze.

„Die Polizei hat in der dunkelsten Zeit Deutschlands ebenfalls eine schlimme Rolle gespielt. Das darf niemals in Vergessenheit geraten“, erinnerte Landespolizeidirektor Michael Wilksen an die Gräueltaten auch in Schleswig-Holstein und die Opfer des Nationalsozialismus. Wilksen mahnte bei einer Kranzniederlegung an einer kleinen Gedenkstätte Nordmark in Kiel-Hassee an diesen Ort (s. Hintergrund). Mit einer Abordnung, zu der Juliane Bohrer, Martin Frenzel und Götz von Elbe gehörten, hatte der Landespolizeidirektor anlässlich des Holocaust-Gedenktages einen Kranz mit den Landesfarben niedergelegt. „Diese Kranzniederlegung soll der Auftakt eines sich jährlich wiederholenden Gedenkens sein“, sagte Michael Wilksen.
Der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger würdigte die Bemühungen der Landespolizei: Es sei richtig und wichtig, dass sich die Spitze der Landespolizei deutlich und zugleich sensibel gegen jede Form des Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit positioniere. Die besondere Rolle der Polizei im Staat bedeute auch besondere Verantwortung. „Gut ausgebildete Kolleginnen und Kollegen der Landespolizei beweisen jeden Tag durch professionelles Handeln ihr Eintreten für unseren demokratischen Rechtsstaat, so der GdP-Landeschef.


Text: Thomas Gründemann Fotos: Landespolizeiamt

Hintergrund:

Die Landespolizei ist mit der Gedenkstätte Yad Vashem durch eine Kooperationn freundschaftlich verbunden und hat die Erinnerungsaktion mit einem eigenen Beitrag unterstützt. Dabei hat sich die Landespolizei nach eigenen Recherchen für die gezielte Auswahl einer Person mit einem Bezug zu Schleswig-Holstein und auch zur damaligen Polizei entschieden: Stellvertretend für alle Opfer des Nationalsozialismus gedenkt die Landespolizei mit diesem Eintrag Henriette Pins (geb. Baum). Sie lebte in Herne und wurde 1942 von dort zunächst in das Rigaer Ghetto, drei Jahre später im April 1945 schließlich in das Arbeitserziehungslager Kiel-Hassee deportiert. Der Weg von Riga nach Kiel führte die 69jährige zunächst mit einem Schiff nach Hamburg ins Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel. Knapp sieben Wochen später wurde Henriette Pins mit vielen weiteren Häftlingen am 12. April 1945 in mehreren Kolonnen von Hamburg auf einem viertägigen Marsch in das 85 Kilometer entfernte Arbeitserziehungslager Nordmark in Kiel-Hassee getrieben. Hier ist sie am 25.04.1945 durch eine intravenöse Injektion mit Benzin ermordet worden, nur fünf Tage vor der Befreiung durch die Alliierten. Verantwortlich für diesen und die anderen 577 Morde an Häftlingen des Arbeitserziehungslagers Nordmark in Kiel-Hassee war neben dem zu Tode verurteilten Kommandanten des Lagers, Johannes Post, auch der Leiter der Kieler Geheimen Staatspolizei Fritz Schmidt, der das Lager nach seinem Amtsantritt im Februar 1944 umgehend einrichten ließ.
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