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Leitender Polizeiarzt Markus Bolten auf Nachfrage der GdP:

„Wir versuchen, weiteren Impfstoff zu beschaffen!“

Bild von Katja Fuhlert auf Pixabay
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Kiel.

Aufkommende Unruhe in der Landespolizei im Zusammenhang mit der „Grippeschutzimpfung“ hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zum Anlass genommen, sich an den Leitenden Polizeiarzt Markus Bolten zu wenden. Zuvor hatte die GdP die Information erhalten, wonach es aktuell keinen Impfstoff mehr geben würde und deshalb Impfungen nicht mehr möglich seien. Der GdP-Landesredakteur Thomas Gründemann hakte daher einmal nach. Heute erreichte uns die Antwort des Leitenden Polizeiarztes.

Darin wies Markus Bolten darauf hin, dass die Herstellung und Verteilung der Impfstoffe bundesweit ein großes organisatorisches Problem sei. Aufgrund der Pressemitteilungen und der Corona-Pandemie sei das Interesse sehr groß. „Die Kollegen haben ihre Impfbereitschaft sehr schnell umgesetzt, sodass wir schon über 600 Kollegen impfen konnten und weitere Impfaktionen laufen. Für diese Impfaktionen sind die Impfstoffe schon längerfristig reserviert und vorhanden. Neue Grippeimpfstoffe werden uns im November geliefert. Aufgrund der Pandemie sind wir frühzeitig an die Pharmaindustrie getreten und haben mehr Impfstoffe bestellt als es in den letzten 10 Jahren je notwendig waren. Aktuell haben wir mehr als doppelt so viel Impfstoff bestellt als Impfungen in den letzten vier Jahren pro Jahr stattgefunden haben. Mehr konnte und wollte die Pharmaindustrie aufgrund ihrer Verpflichtungen nicht zusagen. Unabhängig davon versuchen wir, weiteren Impfstoff zu beschaffen. Die Versorgung der Kollegen mit Grippeimpfungen kann unabhängig von uns über verschiedene Wege erfolgen. Der Weg über den Polizeiärztlichen Dienst ist nur einer, was die Planung und Beschaffung der Impfstoffe für uns schwermacht“, so der Leitende Polizeiarzt.
      Generell sei es für alle Beschäftigte der Landespolizei möglich, die Grippeschutzimpfung über den Hausarzt durchführen zu lassen, ergänzte Markus Bolten. Besonders für Risikopatienten sei dieser Weg aktuell sinnvoll, da es zu zeitlichen Verzögerungen bei den Lieferungen kommen könne. „Diesen Weg den Kollegen zu offenbaren ist sinnvoll, und gegebenenfalls kann über diesen Weg eine zeitnähere Impfung ermöglicht werden. Die Grippeschutzimpfung ist für alle Polizisten zu empfehlen. Besonders trifft dies auf die älteren Kollegen über 50 Jahre und natürlich die Risikopatienten zu“, so der Leitende Polizeiarzt abschließend.

      In einem Statement reagierte der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger auf diesen Engpass: „Unsere Kolleginnen und Kollegen wirken oft unmittelbar am Menschen und können sich wenig schützen. Die Polizei hat größte Systemrelevanz, gerade auch in Pandemiezeiten“, unterstrich der GdP-Chef. Der von der Gewerkschaft der Polizei seit Frühjahr politisch geforderte Fürsorgeleitfaden lasse noch immer auf sich warten, monierte Jäger. “Jetzt wird sogar der empfohlene Grippeimpfstoff knapp. Ein weiterer Grund, endlich den Einsatz und die Fürsorge für unsere Kolleginnen und Kollegen zu fordern, den sie für ihren schweren und gesundheitsgefährdenden Dienst mehr als verdient haben“, so Torsten Jäger.
Text: Thomas Gründemann
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