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Polizei-Dienststellen in Schleswig-Holstein freuen sich über Personalverstärkung

Innenministerin ernennt 221 neue Kommissarinnen und Kommissare

Dr. Sabine Sütterlin-Waack bei Festakt in Eutin Glückwünsche auch von der Gewerkschaft der Polizei (GdP)

Eutin.

Gute Nachricht für die Landespolizei, sie erhält ab 1. August kräftig Personalzuwachs. 221 neue Kommissarinnen und Kommissare werden die Dienststellen von Schutz- und Kriminalpolizei zwischen Nord- und Ostsee verstärken. Zuvor durften sich vergangenen Freitag aber erst einmal 73 junge Frauen und Männer richtig freuen: Sie erhielten als Krönung für ein entbehrungsreiches, letztlich aber erfolgreiches Studium im Fachbereich Polizei der FHVD Altenholz den Bachelorgrad verliehen und wurden zu Kommissarinnen und Kommissaren ernannt. Zu den glücklichen Nachwuchs-Polizistinnen und -polizisten zählen 140 Beamtinnen und Beamten der Schutzpolizei, 80 der Kriminalpolizei und einer die Wasserschutzpolizei.

Der Stellvertretender Behördenleiter der PD AFB Polizeidirektor Ralph Garschke begrüßt zur Ernennungsfeier

        Ralph Garschke ist es, der als stellvertretender Behördenleiter der PD AFB die Absolventinnen und Absolventen sowie Ehrengäste zur Ernennungsfeier begrüßt. Der Polizeidirektor beglückwünscht als Erster die jungen Schutz- und Kriminalpolizistinnen und -polizisten. „Jetzt geht es aber los. Jetzt gibt es kein Wegducken mehr“, sagt der Polizeidirektor mit Blick auf die nun anstehenden Herausforderungen für die neuen Kommissarinnen und Kommissare.

        Innenministerin Sütterlin-Waack ist zu Gast auf Hubertushöhe.

        Zu diesem Festakt ist Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack in die PD AFB nach Eutin gekommen, um den Absolventinnen und Absolventen persönlich zu ihrem Erfolg gratulieren. Im Rahmen ihrer Ausbildung hätten die Männer und Frauen bereits ein hohes Maß an Flexibilität an den Tag gelegt, ruft die Ministerin in Erinnerung. Seit dem 13. März 2020 habe sich die Fachhochschule Altenholz im Lockdown befunden. Auch auf den Dienstalltag in der praktischen Ausbildung habe die Pandemie Auswirkungen gehabt. „Gemeinsam mit Ihren Ausbilderinnen und Ausbildern haben sie aber alle Herausforderungen gemeistert. Sie sind hervorragend ausgebildet und können stolz auf sich sein“, sagt Sütterlin-Waack und verspricht dem Polizeinachwuchs, „ich stehe immer zu 100 Prozent hinter Ihnen“.
        Gleichzeitig sichert die CDU-Politikerin den jungen Polizistinnen und Polizisten zu, sich auch weiterhin für die Gesundheit und ein gutes Arbeitsumfeld einzusetzen und die Digitalisierung der Landespolizei voranzutreiben. So sei beispielsweise geplant, die Polizei zukünftig mit 3-D-Simulations-Brillen in der Aus- und Fortbildung Einsatzlagen simulieren und trainieren zu lassen. Drohnenbilder sollten zukünftig mehr Durchblick bei unübersichtlichen Einsatzlagen geben. Auch prüfe die Polizei, so die Ministerin, wie sich mit Künstlicher Intelligenz Kindesmissbrauch im Netz besser verfolgen und bekämpfen lasse. Auch Home-Office solle mehr möglich sein, kündigt Sütterlin-Waack an. Die Landesregierung habe in den vergangenen Jahren viel in eine bessere Schutzausstattung und in die Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte investiert. Bis 2023 wolle das Land 500 zusätzliche Polizeikräfte auf die Straße bringen. Seit 2016 würden deshalb jährlich rund 400 Anwärterinnen und Anwärter eingestellt.

        Landespolizeidirektor Michael Wilken mit persönlichen Worten an die Nachwuchspolizisten

        Nach der Ministerin wendet sich auch Landespolizeidirektor Michael Wilksen mit Glückwünschen und persönlichen Worten an die freudestrahlenden Nachwuchspolizistinnen und -polizisten. „Für sie alle geht nun eine intensive Studienzeit erfolgreich zu Ende. Sie können zu Recht stolz auf sich sein und werden den Übergang vom Studium ins Berufsleben hervorragend meistern. Da bin ich mir sicher“, ertüchtigt der ranghöchste schleswig-holsteinische Polizist die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen. Seit Jahren sei das Studium auf Hochschulniveau bewusst werteorientiert angelegt. Es gehe nicht nur darum, Kenntnisse zu erwerben und wissenschaftliches Arbeiten zu erlernen, sondern vielmehr auch darum, eine zugleich demokratisch resiliente und professionelle Haltung für sich zu entdecken, zu entwickeln und zu bewahren, unterstreicht Michael Wilksen mit ernster Miene.
        Mit dem klaren Bekenntnis zu den Werten des Grundgesetzes wappne sich die Polizei gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und auch gegen menschenverachtendes Verhalten. „Die Polizei ist ein wesentlicher Anker der Demokratie und ist Wächter und Botschafter zugleich für unseren Rechtsstaat. Sie ist demokratisch legitimiert und muss das ihr übertragene Gewaltmonopol verantwortungsvoll ein- und umsetzen. Die heutige Polizei ist nach meiner festen Überzeugung eine werteorientierte und wertestabile Organisation, die ihren Grundauftrag unmittelbar aus der Verfassung ableitet“, sagt der Landespolizeidirektor.
        Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte stünden in der Pflicht Ausgrenzung, Hass und Hetze entschieden entgegen zu treten. „Und ich kann sagen: Genau das tun wir, da werden wir nicht nachlassen und da dürfen wir auch nicht nachlassen“, stellt Michael Wilksen unmissverständlich fest.
        Der Landespolizeidirektor weiter: „Wir sind dazu da, die Bürgerinnen und Bürger zu schützen und uns für sie einzusetzen. Gegenseitiges Misstrauen ist Gift für eine offene pluralistische Gesellschaft. Es darf keine Entfremdung zwischen Bürgern und Polizei geben“.
        Dieses Vertrauen in die Arbeit der Polizei sei etwas, das jeden Tag neu verdient werden müsse, könne und auch dürfe. „Wir müssen immun sein und bleiben gegen extremistisches, rassistisches und vor dem Hintergrund unserer geschichtlichen Verantwortung vor allem gegen rechtes sowie menschenverachtendes Gedankengut“, unterstreicht Michael Wilksen. In einer demokratisch legitimierten Polizei sei für solche Personen kein Platz. In dieser Hinsicht gebe es in dieser Landespolizei eine Null-Toleranz-Linie. Dafür setze er sich auch entschieden ein. „Ich und wir alle dulden keinen Rassismus in unseren Reihen und distanzieren uns davon aufs Schärfste. Ich setze auf Sie und vertraue Ihnen“, gibt Wilksen den jungen Polizistinnen und Polizisten mit auf den weiteren Berufsweg.
        In der Ausbildung nähmen Werte und Menschenwürde eine elementare Rolle ein. Der Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ für die PD AFB sei eines dieser klaren Zeichen nach innen und außen gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung. Er sei sehr froh und auch ein wenig stolz, dass die Auszubildenden sich für diesen Weg entschieden und den Titel für die Landespolizei in einem längeren vorgegebenen Verfahren erworben hätten. Die Landespolizei Schleswig-Holstein sei eine Bürgerpolizei, die fest in der zivilen Gesellschaft verankert sei und diesem Namen jeden Tag gerecht werde. Er wisse, welchen schweren und verantwortungsvollen Dienst die jungen Polizistinnen und Polizisten nun im polizeilichen Einzeldienst zu leisten hätten. „Sie sind die Gegenwart und prägen die Zukunft der Landespolizei, mit ihrer Haltung, Individualität, ihrem Verantwortungsbewusstsein und der gewissenhaften Wahrnehmung Ihrer Aufgaben. Tun sie es mit Verstand, mit Herz und mit Mut. Die Landespolizei und ich persönlich freuen uns sehr, sie bei uns im Team zu haben. Wir sind froh über Ihre Verstärkung“, so Michael Wilksen abschließend.

        Michael Kock, Dekan des Fachbereiches Polizei an der FHVD, verabschiedet Abschlussjahrgang

        In seiner Ansprache nutzt der Dekan des Fachbereiches Polizei der FHVD Michael Kock die Gelegenheit, sich letztmalig an den Abschlussjahrgang zu wenden. „Sie blicken heute auf sechs beziehungsweise drei Semester Polizeistudium zurück und sind froh, diese Phase endlich hinter sich gebracht zu haben und in neuer Verantwortung für sich und andere ihren Dienst am Bürger hier im Land Schleswig-Holstein zu starten“, gratuliert der Leitende Polizeidirektor den jungen Nachwuchspolizistinnen und -polizisten zum erfolgreichen Abschluss ihres Studiums. Der Dekan attestiert den kommenden Kommissarinnen und Kommissaren, das nötige Rüstzeug für den Polizeidienst zu besitzen. „Sie wechseln nun verantwortungsbewusst, voller Engagement und mit Freude in den nächsten Abschnitt ihrer Polizeikarriere. Finden sie in ihrem Traumberuf die Erfüllung und Zufriedenheit, die sie sich wünschen“, appelliert Michael Kock und ermutigt die jungen Beamtinnen und Beamten Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und Stärken zu haben und in den kommenden Herausforderungen Chancen und keine Gefahren zu sehen.
        Michael Kock zieht positive Bilanz:
        Der Abschlussjahrgang habe mit einem Schnitt von 10,33 Punkten insgesamt ein gutes Abschlussergebnis erzielt, stellt Kock fest. Dabei hätten die „Aufsteiger“ mit einem Schnitt von 10,88 Punkten etwas besser abgeschnitten als die „Einsteiger“ mit einem Wert von 10,26 Punkten. Diese Werte lägen im Leistungskorridor der Bewertungen der Vorjahrgänge. Wie der Leitende Polizeidirektor weiter berichtet, sei im Jahrgang durch einzelne Studierende insgesamt 81 Mal die Note „gut“ erzielt sowie 131 Mal die Note „befriedigend“ erreicht und neun Mal das Studium mit der Note „ausreichend“ abgeschlossen worden.
        Von den 81 guten Noten sei neun Mal ein Wert von 13 Punkten überschritten, 25 Mal 12 Punkte sowie 47 Mal 11 Punkte erzielt worden. „Sie 81 können auf Ihre Leistung ganz besonders stolz sein. Dieser Leistungsabschluss wird grundsätzlich nur durch ein starkes persönliches Engagement, ein hohes Leistungsvermögen und eine gewisse Cleverness beziehungsweise Kreativität erbracht“, so der Leitende Polizeidirektor.

        Ehrung der Jahrgangsbesten

        Nach den Reden wird es feierlich: Fünfzehn Absolventinnen und Absolventen des Abschlussjahrgangs ragen mit besonderen Abschlüssen heraus. Sie werden von Innenministerin Sütterlin-Waack und Landespolizeidirektor Michael Wilksen geehrt und mit einem Buchpreis bedacht.

        So schließt die 21-jährige Lisa-Marie Kröger aus Lübeck das Studium an der FHVD mit 13,50 Punkten als Nummer eins des gesamten Jahrgangs ab und wird ab 1. August ihren Dienst bei BKI Lübeck versehen. „Die Ernennung zur Kriminalkommissarin erfüllt mich schon mit Stolz, weil ich damit auch ein so lang erstrebtes Ziel endlich erreicht habe und nun die Landespolizei mit meinem Wissen und meinen Erfahrungen unterstützen kann“, sagt die gebürtige Delmenhorsterin, die vor dem Wechsel zur Polizei das Gymnasium in Bad Schwartau besuchte. Mit Vivien Wohlgemuth kommt auch die Zweitbeste aus der Hansestadt. Die 24-jährige Schutzpolizistin kann 13,35 Punkte für sich verbuchen, die Polizeikommissarin wird zum 3. Polizeirevier Lübeck versetzt. Vivien Wohlgemuth besuchte vor der Polizei die Ernestinenschule zu Lübeck, war 2016 zunächst im mittleren Dienst gestartet und hatte sich nach dem Hauptpraktikum entschlossen, im gehobenen Dienst zu beginnen. „Nach fünf Jahren Ausbildung beziehungsweise Studium bin ich jetzt sehr froh, endlich in den Einzeldienst zu dürfen und mein Können unter Beweis zu stellen. Ich freue mich darauf“, so Wohlgemuth.
        Auf den weiteren Plätzen der Jahrgangsbesten folgen Farina Siedenbiedel (13,32), Finja Koppruch (13,30), Jule Kathleen Schirdewahn (13,23), Jonas Henke (13,14), Lina Pape (13,13), Franziska Nagel (13,11), Katja Wiese (13,00), Julia Höpcke (12,94), Henrike Otto (12,94), Friederike Zier (12,94), Robin Tetau (12,88), Nick Beyer (12,83) und Lea-Sophie Tedsen (12,76).

        Glückwünsche von der Gewerkschaft der Polizei (GdP)

        Glückwünsche und anerkennende Worte findet auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) für die neuen Kommissarinnen und Kommissare. „Wir freuen uns mit euch, dass ihr unter schwierigsten Pandemiebedingungen den Bachelorabschluss mit großartigen Leistungen geschafft habt. Das erforderliche Hochschulniveau macht deutlich, wie schwierig und gleichzeitig schön dieser Beruf in den unterschiedlichen Aufgabenstellungen der Schutz-, Kriminal- und Wasserschutzpolizei sein wird. Ihr werdet schnell merken, dass ihr, euer Wissen und eure Haltungen in der Landespolizei dringend gebraucht werden, es gibt mehr als reichlich Aufgabenstellungen in unserer Bürgerpolizei! Unsere Kolleginnen und Kollegen warten auf euch“, so der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger.


      Der Landesvorstand
        (Text/Fotos: Thomas Gründemann)
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Eindrücke des Festakts

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