Zum Inhalt wechseln

GdP aktuell

Überstundenberg der Landespolizei auf Höchststand

Arbeitsbelastung der Landespolizei nimmt weiter zu - Weitere Verstärkung dringend erforderlich –

Kiel.

Der Überstundenberg in der Landespolizei ist nach Erkenntnissen der Gewerkschaft der Polizei auf einen Höchststand geklettert. Zum Stichtag 1. Januar 2020 sind für die gesamte Landespolizei über eine halbe Million Überstunden aufgelaufen. Dies stellt im Vergleich seit 2016 einen neuen Höchststand dar. Die Zahlen zum Stichtag lagen um 6,62% über den des Vorjahres. Im Vergleich zu 2016 ist der Überstundenberg um 36% angestiegen.

Dazu führt der Stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Sven Neumann aus: „Die Zahlen alarmieren. Die Kolleginnen und Kollegen stehen immer öfter und länger in den Stiefeln und arbeiten länger in ihren Büros.“
Die Verstärkung der Landespolizei um insgesamt etwa 600 Kolleginnen und Kollegen (500 Beamte, 100 Tarif) komme zwar langsam auf den Dienststellen an. Die Zunahme der Überstunden zeige aber auch, dass diese Kolleginnen und Kollegen dringend gebraucht würden. Noch nicht in den Zahlen enthalten seien die zahlreichen Sondereinsätze, die durch die politischen Entwicklungen in Thüringen aufgelaufen sind. In den vergangenen beiden Wochen habe es im gesamten Land Demonstrationen gegeben, die durch die Polizei begleitet werden mussten. Dies lasse den Überstundenberg weiter ansteigen.
Zwar würden Überstunden durch das Land auch finanziell vergütet werden. Der finanzielle Ausgleich ersetze jedoch nicht Zeit, die die Kolleginnen und Kollegen weniger mit Familie und Freunden verbringen könnten, so Neumann weiter. Auch seien die ausgezahlten Stunden nach Erkenntnissen der GdP rückläufig.
„Hier deutet sich an, dass unseren Kolleginnen und Kollegen Freizeit wichtiger ist als der finanzielle Anreiz“, sagt Neumann. Der Überstundenberg von einer halben Million Stunden bedeute 319 Vollzeitstellen, die zur Vermeidung von Mehrarbeit fehlen. In diesen 319 Stellen sind noch nicht weitere Themenfelder eingerechnet. Hier seien beispielhaft die Reduzierung der Wochenarbeitszeit, gesetzeskonforme Dienst- und Bereitschaftszeiten, die Einrichtung einer zweiten Einsatzhundertschaft und weitere neue Tätigkeitsfelder der Landespolizei zu nennen.
Die Gewerkschaft der Polizei setzt sich weiter für den Ausgleich des schweren Dienstes ein. Überstunden entstehen oft spontan und durch Eingriffe in feste Dienstpläne. Das wirft private Planungen und Betreuungssituationen häufig über den Haufen. Die GdP erwartet, diese besonderen Erschwernisse durch monetäre oder zeitliche Gutschriften auszugleichen. Neumann fordert deshalb: „Bis ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um Überstunden weitestgehend zu vermeiden, sollte je angefallener Überstunde eine extra Zahlung von 5 € je Stunde eingeführt werden!“

Der Landesvorstand
Nr. 04/2020 - Kiel, 12. Februar 2020


V.i.S.d.P. Dr. Susanne Rieckhof, Landesgeschäftsführerin
Gewerkschaft der Polizei, Landesbezirk Schleswig-Holstein
Max-Giese-Straße 22, 24116 Kiel,
      Mobil: 0173-4534384
Zur Pressemtteilung als pdf-Datei
This link is for the Robots and should not be seen.