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Pressemitteilung: Offensive JUNGE GRUPPE

TACHELES 2020 - DIE LANDESREGIERUNG IN DER BRINGSCHULD

Junge Gruppe beleuchtet Stimmungsbild in den Dienststellen der saarländischen Polizei

Saarbrücken.

In den letzten Tagen war die JUNGE GRUPPE der Gewerkschaft der Polizei in bislang neun Dienststellen aus den verschiedensten Bereichen des Landespolizeipräsidiums zu Gast und hat dort im persönlichen Gespräch mit knapp 100 Kolleginnen und Kollegen das Stimmungsbild in der saarländischen Polizei beleuchtet. In den jeweils mehrstündigen Gesprächen diskutierten die befragten Kolleginnen und Kollegen mit dem Landesjugendvorstand teils kritisch und machten deutlich, dass sie mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sind.

Vielerorts ist die Führung des Privatlebens bei der derzeitigen Dienstplangestaltung nahezu unmöglich, da die Wochenendarbeit zur absoluten Regel geworden ist. Ein Großteil der Belegschaft muss sogar an vier von fünf Wochenenden Dienst verrichten. Dies setzt bei der Dienstplangestaltung ein enorm hohes Maß an Flexibilität und Spontanität voraus, welches sich unweigerlich negativ auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt, da die Kolleginnen und Kollegen auf Abruf zur Verfügung stehen müssen. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und des überall fehlenden Personals in den Dienststellen kommt es zwangsläufig zu einer Verschlechterung in der Qualität der Sachbearbeitung. Wie viele Kolleginnen und Kollegen in einer Schicht benötigt werden, kann und darf nicht statistisch berechnet werden, da die Einsatzzahlen im Vorfeld nicht vorhersehbar sind. Sinkende Personalzahlen verringern die Sicherheit der eingesetzten Beamtinnen und Beamten erheblich, da in gefährlichen Situationen die notwendige Unterstützung nicht sofort verfügbar ist oder gar gänzlich fehlt. Weiterhin sind die bürokratischen Abläufe im Dienstgeschehen zu umständlich und kosten die Kolleginnen und Kollegen wertvolle Arbeitszeit. Ein Großteil der Befragten bleibt auch im Krankheitsfall nicht dem Dienst fern, um hierdurch die Kolleginnen und Kollegen nicht im Stich zu lassen.
Durch nicht rechtzeitige Nachpersonalisierung der Dienststellen geht Erfahrungswissen durch die vielen Pensionierungen verloren. Einige Dienststellen berichteten von einer Pro-Kopf-Belastung von nahezu 500 Vorgängen im Jahr. Kriminalität kann nicht mehr bekämpft, sondern nur noch verwaltet werden, da es an vielen Stellen am erforderlichen Personal fehlt. Junge Kriminalbeamtinnen und –beamte leisten im Monat zusätzliche Bereitschaftszeiten, in denen sie unter Umständen Straftaten aufnehmen, für die sie im Speziellen nicht geschult sind. Im Falle einer Alarmierung im Bereitschaftsdienst fehlen diese Beamtinnen und Beamten am nachfolgenden Tag ihrer Stammdienststelle, in welcher die Arbeit dann liegen bleibt.

Unsere Kolleginnen und Kollegen in der saarländischen Polizei setzen täglich alle Hebel in Bewegung, um die Organisation aufrecht zu erhalten. Gleichwohl muss seitens der Politik endlich erkannt werden, dass der bevorstehende Aderlass von 100 Beamtinnen und Beamten in den nächsten 24 Monaten für die Polizei in ihren jetzigen Strukturen nicht leistbar sein wird. Des Weiteren muss man sich eingestehen, dass sich die Personalsituation bis zum Jahr 2020 weiter negativ zuspitzen und auf diesem Niveau sodann stagnieren wird. Wir fordern daher die Verantwortlichen auf, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und im Dialog mit unserer Interessenvertretung Lösungen zu finden. Weder ein Landespolizeipräsident noch ein Innenminister können das Personalproblem in unseren Reihen aus eigener Kraft lösen. Vielmehr bedarf es hier zusätzlicher finanzieller Mittel für unsere Behörde, die im Wege eines Konsenses zwischen den Regierungsverantwortlichen freigesetzt werden müssen.

Der Landesjugendvorstand

Hier steht die Pressemitteilung zum Download bereit!

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