
15.06.2025
Kopelke: Schengen braucht Polizei – Polizei braucht Europa
Zum 40. Jahrestag des Schengener Abkommens trafen sich Polizeigewerkschaften aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg im luxemburgischen Schengen, um das historische Abkommen zu würdigen – und ein starkes Zeichen für dessen Zukunft zu setzen. Auf dem historischen Schiff, auf dem 1985 das Abkommen unterzeichnet wurde, verabschiedeten die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die französische Polizeigewerkschaft Alternative Police und die luxemburgische SNPG eine gemeinsame Erklärung unter dem Titel: „Schengen mit 40 – Ein Bekenntnis zu Freiheit, Sicherheit und Zusammenarbeit“.
Die Erklärung betont: Schengen funktioniert nur mit einer starken, grenzüberschreitenden Polizeiarbeit. Vor dem Hintergrund wachsender Herausforderungen – von irregulärer Migration über Digitalisierung bis hin zu privaten Grenzkontrollen – fordern die Gewerkschaften, welche alle Mitglieder beim europäischen Verbund EU.Pol sind, nachhaltige Lösungen auf europäischer Ebene.
Dazu fordern sie in ihrer Erklärung eine bessere personelle Ausstattung, moderne Ausrüstung sowie mehr gemeinsame Aus- und Fortbildungen für grenzüberschreitende Einsätze. Unterschiedliche rechtliche Vorgaben, fehlende Interoperabilität und unzureichende Sprachkenntnisse erschweren bis heute die tägliche Zusammenarbeit – insbesondere in Grenzregionen. Auch die Praxis zeige: Erfolgreiche europäische Sicherheitspolitik braucht gemeinsame Einsätze und Strukturen. Die Gewerkschaften fordern deshalb, binationale Einheiten wie die Deutsch-Französische Einsatzeinheit „Daniel Nivel“ (DFEE) auszuweiten und weitere gemeinsame Zentren sowie multinationale Patrouillen zu etablieren.
„Deutschland führt mit immensem Aufwand Grenzkontrollen durch, anstatt mit den Nachbarn Lösungen zu finden. Die Freizügigkeit ist ernsthaft gefährdet. Wir brauchen mehr Zusammenarbeit, nicht weniger“, mahnt GdP-Bundesvorsitzender Jochen Kopelke. Überdies sei es gut, dass sich der EU-Rat und die Schengen-Staaten zum Jubiläum klar zum grenzenlosen Raum bekannt haben.
Die Polizei trägt täglich zur Sicherheit im grenzfreien Europa bei – sie braucht dafür Vertrauen, Ressourcen und Respekt. Die Erklärung versteht sich als klares Bekenntnis zu einem Schengen-Raum, der offen, aber nicht ungeschützt ist. Schengen bleibt eine der größten Errungenschaften der EU – doch es muss weiterentwickelt, modernisiert und verteidigt werden. Die Polizeigewerkschaften der drei Länder stehen dafür geschlossen ein.
