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GdP Hessen

28.09.2025

P25 in Hessen - Lernen aus den Erfahrungen in Rheinland-Pfalz

Am 9. September tagte der Landesfachausschuss Kriminalpolizei (LFA Kripo) der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Rheinland-Pfalz in Mainz.
Mit dabei waren unsere hessischen Vertreter Daniel Klimpke (Mitglied im geschäftsführenden Landesbezirksvorstand) und Peter Vitze (Sprecher des LFA Kripo Hessen).
Der Grund für die Teilnahme: Vernetzung und Erfahrungsaustausch zum Projekt P25 - jenem Reformvorhaben, das die Arbeit der Kriminalpolizei in Hessen grundlegend verändern soll.

Was P25 für Hessen bedeutet

P25 ist die Abkürzung für „Projekt 2025“ – eine strategische Neuausrichtung der Kriminalpolizei in Hessen. Ziel ist es, Strukturen zu modernisieren, Prozesse zu digitalisieren und die Ermittlungsarbeit effizienter zu machen.
In Rheinland-Pfalz wurde ein vergleichbares Vorhaben bereits umgesetzt – dort heißt es „KriBe 5.0 – Kriminalitätsbekämpfung der Zukunft“.

Ausgangslage in Rheinland-Pfalz

„KriBe 5.0“ wurde mit dem Anspruch gestartet, die Kriminalpolizei zukunftsfest zu machen: Anpassung an Digitalisierung, Internationalisierung und neue Kriminalitätsphänomene, Einrichtung von zentralen Anzeigenbearbeitungseinheiten (ZAb), Aufbau von Cybercrime-Kommissariaten, ein neuer Bachelorstudiengang mit kriminalistischem Schwerpunkt sowie ein 3-Säulen-Modell in den Kriminaldirektionen. Insgesamt wurden 28 Arbeitspakete geschnürt – die Reform war umfassend.

Position der GdP Rheinland-Pfalz

Die GdP begrüßte das Ziel einer modernen Kriminalitätsbekämpfung, mahnte aber von Beginn an, dass Reformen nur dann tragfähig sind, wenn ausreichend Personal, echte Beteiligung und ein realistischer Zeitrahmen gewährleistet sind.
Im Entschließungsantrag zum außerordentlichen Landesdelegiertentag fordert die GdP u. a.:

  • Keine Strukturveränderung ohne vorherige Personalaufstockung,
  • keine Schwächung der Flächenpräsenz,
  • klare Perspektiven durch Fachkarrieren,
  • attraktive Rahmenbedingungen (z. B. Zulagen, flexible Arbeitsformen),
  • evidenzbasierte Steuerung und Evaluation.

Probleme und Kritikpunkte

Trotz formaler Umsetzung vieler Projektziele dokumentiert der Abschlussbericht gravierende Schwächen:

  • Personalmangel: Neue Einheiten wurden eingerichtet, ohne Personal zusätzlich zu stellen. Ergebnis: Mehrbelastung statt Entlastung.
  • Reduzierung & Verwässerung: Organisationseinheiten wurden zusammengelegt – Fachlichkeit droht verloren zu gehen. Besonders kritisch sehen die Kolleginnen und Kollegen die Zusammenlegung von Mordkommissionen: Spezialisierung und Professionalität geraten unter Druck, die psychische Belastung steigt.
  • Flächenrückzug: Herauslösen von Kriminalbeamten aus den Inspektionen schwächt die Präsenz vor Ort.
  • Technik & Abläufe: Viele digitale Prozesse sind noch unfertig oder fehleranfällig, Support fehlt.
  • Beteiligung: Kolleginnen und Kollegen fühlten sich zu wenig eingebunden; Kommunikation und Orientierung im Projektverlauf wurden als mangelhaft bewertet.

 

Eine von der GdP durchgeführte Umfrage unter Beschäftigten bestätigt dieses Bild: Potenzial ja, aber nur bei klaren Rahmenbedingungen. Skepsis herrscht insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen auf die Fläche und die Qualität kriminalpolizeilicher Arbeit.

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Fazit der GdP Rheinland-Pfalz

Die Reform hat zwar Impulse gesetzt – etwa bei Cybercrime, digitaler Ausstattung und Fortbildung – doch die Kritik bleibt gravierend: Strukturelle Einschnitte ohne echte Personalverstärkung, ohne Attraktivitätssteigerung und ohne konsequente Evaluation können zu einer Schwächung der Kriminalpolizei führen.
Insbesondere bei hochsensiblen Bereichen wie den Mordkommissionen darf nicht allein organisatorische Praktikabilität entscheiden – hier geht es um Qualität, Professionalität und Schutz der Beschäftigten.

Warum das für Hessen wichtig ist

Für die GdP Hessen ist klar: Wir wollen verhindern, dass P25 dieselben Fehler macht. Unsere Leitlinien sind:

  • Frühwarnung aus Rheinland-Pfalz nutzen,
  • Mitbestimmung sichern,
  • Belastungen vermeiden,
  • echte Verbesserungen schaffen.

P25 darf nicht zu einer Reform auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen werden. Wir werden deshalb den Austausch mit Rheinland-Pfalz fortsetzen, genau hinsehen und uns einmischen – damit P25 in Hessen kein Bürokratiemonster wird, sondern echte Unterstützung für kriminalpolizeiliche Arbeit.