
12.06.2025
Gesünder arbeiten in der Kriminalpolizei
Mit dem Projekt „Gesünder arbeiten in der Kriminalpolizei“ (GAP K) wurde in Rheinland-Pfalz ein innovativer Schritt unternommen, um die besonderen Herausforderungen und Belastungen im kriminalpolizeilichen Dienst systematisch zu erfassen und gesundheitsförderliche Veränderungen anzustoßen. Im Zentrum stand dabei nicht allein die Betrachtung individueller Belastungserfahrungen, sondern auch die Analyse struktureller und organisatorischer Rahmenbedingungen, die sich negativ auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden auswirken können.
Im Jahr 2022 wurden im Rahmen des Projekts landesweit Workshops in allen Polizeipräsidien sowie im Landeskriminalamt durchgeführt. Ziel war es, praxisnahe Rückmeldungen aus der kriminalpolizeilichen Arbeit zu sammeln. Die Workshops ermöglichten den Fokus auf die Identifikation konkreter Belastungsfaktoren sowie auf realistische, alltagstaugliche Verbesserungsvorschläge.
Die folgenden Ergebnisse spiegeln zentrale Themen und wiederkehrende Herausforderungen wider, die von den Teilnehmenden benannt wurden. Sie liefern eine wertvolle Grundlage für weiterführende Maßnahmen und politische wie organisatorische Entscheidungen zur Stärkung der Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit in der Kriminalpolizei. Gemeinsam mit dem GdP-Fachausschuss K haben wir die Ergebnisse ausgewertet und auf einer abstrakten Ebene zusammengefasst:
Emotionale Belastungen und fehlende Supervision
- Starke Belastungen durch schwere Fälle wie Todesermittlungen, Massendelikte und Sexualdelikte.
- Fehlende oder unregelmäßige Supervision und strukturierte Einsatznachbereitung.
Arbeitsorganisation und Überlastung
- Zeitdruck, Unterbrechungen, unklare Zuständigkeiten und fehlende Personalplanung.
- Rufbereitschaften wurden als belastend und schlecht planbar empfunden.
Technische Defizite und Digitalisierung
- Veraltete IT-Systeme, fehlende digitale Schnittstellen, instabile Netzwerke.
- Wunsch nach moderner Ausstattung, digitaler Fallbearbeitung, ergonomischen Arbeitsplätzen.
Kommunikation und Informationsflut
- Ineffiziente interne Kommunikation, fehlende zentrale Infopoints, unstrukturierte E-Mail-Flut.
- Bedarf an Sharepoints, Infoboards und verbindlichen Kommunikationsstandards.
Gesundheitsförderung
- Fehlende ergonomische Arbeitsplätze, eingeschränkter Dienstsport, keine klaren Präventionsangebote.
- Forderung nach Bewegungsförderung, Rückzugsräumen und dienstlich unterstütztem Sport.
Zentrale Botschaft:
Die Workshops verdeutlichen, dass die Belastungen der Kriminalpolizei nicht nur auf die Natur der Fälle zurückzuführen sind, sondern auch auf organisatorische Defizite, unzureichende technische Ausstattung und fehlende gesundheitsfördernde Strukturen. Die Beschäftigten wünschen sich konkrete Verbesserungen, die sowohl die Effizienz steigern als auch die Belastung reduzieren.