08.10.2025
Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit:
Nachwuchsgewinnung bei der Landespolizei bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Ansprechpartner: Nancy Emmel
In Sachsen-Anhalt klaffen Anspruch und Realität bei der Nachwuchsgewinnung in der Landespolizei weiterhin deutlich auseinander. Obwohl das Land mit der Kampagne „Nachwuchsfahndung“ intensiv für den Beruf wirbt und die Bewerberzahlen konstant hoch sind – 2025 gab es rund 2.826 Bewerbungen –, blieb die Zahl der tatsächlich eingestellten Polizeianwärterinnen und -anwärter im laufenden Jahr mit 373 deutlich hinter dem Ziel von 450 Neueinstellungen zurück.
Pressemitteilung
Hohe Abbrecherquoten verschärfen das Problem
Das seit Jahren angestrebte Personalziel von 7.000 Polizeivollzugsbeamten wird nicht wie geplant erreicht: Innenministerin Dr. Tamara Zieschang nennt inzwischen frühestens Ende 2027 oder Anfang 2028 als realistischen Zeitpunkt dafür. Hauptursache ist neben den regulären Altersabgängen vor allem die hohe Abbrecherquote in Ausbildung und Studium, die zuletzt bei rund 26 Prozent lag – deutlich mehr als in früheren Jahren.
Qualifikations- und Prüfungsstandards bleiben
Das Land macht klar, dass es trotz der verfehlten Einstellungsziele keine Abstriche bei den Auswahl- und Prüfungsstandards geben wird. Die Landespolizei setzt verstärkt auf Bewerbercoaching und Informations-kampagnen, um Bewerber besser auf das Auswahlverfahren vorzubereiten, ohne jedoch das Anforderungsniveau zu senken. Dies wird seitens der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Sachsen-Anhalt begrüßt. Angesichts der verfehlten Einstellungsziele des Jahres 2025 und der angespannten Personalsituation fordern wir konkrete Maßnahmen, um die Attraktivität des Polizeiberufs nachhaltig zu stärken und die Funktionsfähigkeit der Landespolizei zu sichern.
Forderungen der GdP Sachsen-Anhalt an die Landespolitik
- Nachhaltige Personaloffensive:
Weiterhin verstärkte Maßnahmen für die Nachwuchsgewinnung und eine langfristige Personalplanung, die auch verbindliche Zusagen für künftige Einstellungskorridore über das Jahr 2026 hinaus einschließt. - Modernisierungsoffensive für Liegenschaften und Technik:
Mehr Investitionen in Gebäude, Ausstattung und Fahrzeuge, zügige Beseitigung von Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden sowie einekontinuierliche Modernisierung des Fuhrparks. - Erhöhung der Attraktivität des Polizeiberufs:
Verbesserte Rahmenbedingungen durch eine angemessene, wettbewerbsfähige Besoldung insbesondere im Bereich der Erschwerniszulagen, mehr Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in den Bereich des Polizeivollzugs sowie der Polizeiverwaltung sowie echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. - Arbeitsverdichtung begrenzen:
Reduzierung der Überlastung durch realistische Personalbedarfsberechnungen, spürbare Entlastung im Arbeitsalltag und Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen im operativen Dienst. - Qualitätsstandards sichern:
Förderung einer modernen und praxisnahen Ausbildung, der weitere Ausbau digitaler Lernmöglichkeiten und keine Abstriche bei Qualifikationsanforderungen. - Bessere Wertschätzung und Gesundheitsschutz:
Anerkennung der Leistungen aller Tarifbeschäftigten, Verbesserung der Gesundheitsprävention für alle Beschäftigten in der Landespolizei und unterstützende Maßnahmen zum Schutz vor Überlastung und Krankheit. - Abschließend wird seitens der Gewerkschaft der Polizei (GdP) festgestellt:
Nachhaltige Sicherheit braucht eine starke Polizei mit Perspektive – daher setzen wir uns täglich für bessere Bedingungen und echte Chancen ein, damit Sachsen-Anhalt ein sicherer und lebenswerter Raum bleibt.
Der Landesvorstand