28.08.2020
Polizistin rettet sich mit Sprung vor dem Tod
GdP fordert eine Verkehrsbeeinflussungsanlage (VBA) für die BAB 7 vom Bordesholmer Dreieck bis nach Hamburg
RG S-H-Mitte
Am Nachmittag des 19.08.2020 nahm eine Streife des Polizeiautobahnreviers (PAR) Neumünster einen Unfall auf der BAB 7 Höhe Bad Bramstedt auf. Während der Aufnahme riss der Fahrzeugführer eines sich nähernden VW-Transporters sein Fahrzeug vor der Unfallstelle plötzlich vom Mittelstreifen auf den linken Fahrstreifen, weil er die Unfallstelle entweder zu spät oder falsch wahrgenommen hatte.
Bis zu deren Fertigstellung 120 km/h Höchstgeschwindigkeit
Auf dem linken Fahrstreifen übersah er dabei einen mit ca. 200 km/h
heranrasenden Tesla und prallte mit
ihm zusammen, so dass der Transporter genau auf eine 31-jährige
Obermeisterin zuschoss, die seitlich am
Streifenwagen stand.
„Die Kollegin erzählte mir zwei Tage später am Telefon, dass sie in dem
Moment, als sie den Transporter
auf sich zu rasen sah, mit dem Leben abgeschlossen hatte.“, erklärt Ulrich
Bahr, Vorsitzender der GdPRegionalgruppe
Schleswig-Holstein Mitte (RG SH Mitte). Nur ein reflexartiger Sprung in
die einzig verbliebene
Richtung rettete vermutlich ihr Leben. Sie ist seit dem Vorfall nicht mehr
dienstfähig und befindet
sich in psychologischer Betreuung. Der Transporterfahrer kollidierte
daraufhin mit dem Streifenwagen
und wurde dabei schwerverletzt.
„Genau vor diesen lebensgefährlichen Einsätzen haben wir in unserem
Flugblatt vor ziemlich genau einem
Jahr gewarnt.“, so der GdP-Vertrauensmann auf dem PAR und
Vorstandsmitglied, Yannick Porepp. „Die
Kolleginnen und Kollegen fragen sich schon, ob erst jemand ums Leben
kommen muss, bis die Politik tätig
wird.“
Und Gespräche haben genügend stattgefunden. Mit den Landtagsabgeordneten
Kirsten Eickhoff-Weber
und Serpil Midyatli (SPD), Aminata Touré (B90/Die Grünen) und Wolf-Rüdiger
Fehrs (CDU) wurde auf der
Jahreshauptversammlung 2019 der RG SH Mitte Einigkeit erzielt, dass der
Bau einer VBA dringend erforderlich
ist und bis dahin eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km/h anzuordnen
sei.
Der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Kai Vogel, erhielt Kenntnis über
die Situation auf der BAB genauso
wie der innenpolitische Sprecher der CDU, Tim Brockmann. „Jetzt müssen
Taten folgen, wenn die
Verantwortlichen es ernst meinen mit dem Schutz der Kolleginnen und
Kollegen auf dem Autobahnrevier.
Und natürlich auch mit den anderen Verkehrsteilnehmern, die sich zum Teil
schwer verletzen, zumeist bei
Folgeunfällen, weil davor nicht gewarnt werden kann.“, sagt Porepp.
Diese Warnung kann nur durch eine VBA gewährleistet werden. Die
Ausstattung der eingesetzten Streifenwagen
ist gut, aber kann aber erst dann eingesetzt werden, wenn der Unfallort
bereits erreicht ist. Ein
viel entscheidenderer Aspekt ist jedoch der, dass die auf den
Streifenwagen befindlichen Warnhinweise
nur auf dem Standstreifen zu postieren sind. Diese werden von
Verkehrsteilnehmern auf dem linken Fahrstreifen
selten wahrgenommen, teilweise gar nicht gesehen, weil LKW die Sicht
darauf verdecken.
„Hier hilft nur eine Überkopf-Beschilderung mittels einer VBA. Alles
andere ist vielleicht gut gemeint, aber
nicht gut gemacht!“, ist sich Porepp sicher.
Bahr berichtete der Bundestagsabgeordneten der FDP Christine
Aschenberg-Dugnus nach ihrem Besuch
am 20.08.20 auf dem PR Rendsburg von der Situation auf der BAB 7, mit der
Aufforderung es an ihren
Parteikollegen und Verkehrsminister, Bernd Buchholz, heranzutragen.
„Am 25.08.20 schilderte ich die Zustände im Rahmen unserer
GdP-Landesvorstandssitzung unserer Innenministerin,
Sabine Sütterlin-Waack, und forderte sie auf, tätig zu werden. Es muss
endlich eine Initiative
Richtung Bundesverkehrsministerium gestartet werden, das für die die
Bundesautobahnen zuständig ist.
Wenn keine Maßnahmen erfolgen, sind die aufgeführten Politiker für weitere
Unfälle mit Schwerverletzten
oder Toten mitverantwortlich. “, so Bahr abschließend.
Vorstand der GdP RG Schleswig-Holstein Mitte
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