Die Frauengruppe der Gewerkschaft der Polizei des Landesbezirks Schleswig-Holstein hat eine neue Vorsitzende: Bei der 7. Landesfrauenkonferenz unter dem Motto „Fair – intuitiv – dynamisch – genial“ wurde Antje Raap zur Nachfolgerin von Nina Tiesch gewählt, die nicht erneut kandidiert hatte. Einstimmig wählten die Delegierten aus ganz Schleswig-Holstein die 34-Jährige, die seit gut acht Jahren GdP-Mitglied ist. Antje Raap aus der Regionalgruppe Kiel-Plön steht mit ihrer Wahl rund 1.650 Frauen in der GdP Schleswig-Holstein vor. Sie bedankte sich nach ihrer Wahl bei dem bisherigen Vorstand für die geleistete Arbeit der vergangenen vier Jahre. Trotz ungünstiger Umstände sei mit hoher Motivation und Bereitschaft frauenförderliche Gewerkschaftsarbeit geleistet worden. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe als Vorsitzende und die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Frauengruppe. Die Online-Abfragen zeigten deutlich ein hohes Maß an Motivation und eigenem Interesse am gestalterischen Wirken.“
Innen- und Gleichstellungsministerin Sütterlin-Waack sprach zu den GdP-Frauen
Zur Stellvertretenden Vorsitzenden der Frauengruppe wurde Bianca Bahr
(Regionalgruppe Justizvollzug) gewählt. Mit dem Amt der Kassenführerin
betrauten die Konferenzdelegierten Carina Ewers (Regionalgruppe PD AFB).
Schriftführerin wurde Jacqueline Fischer (Regionalgruppe
Lauenburg-Stormarn).
Die Vertreterin des Bundesfrauengruppenvorstandes Julie Janetzko lobte die
engagierte Frauengruppenarbeit der letzten vier Jahre und erinnerte
insbesondere an die sehr gelungene Veranstaltung zum Weltfrauentag am 8.
März 2019 im Rathaus der Hansestadt Lübeck „Wir gemeinsam für den fEINEn
Unterschied“.
GdP wird weiblicher
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Schleswig-Holstein werde immer
weiblicher, hob der GdP-Landesvorsitzende Torsten Jäger hervor. „27
Prozent unserer Mitglieder sind Frauen“, stellte Jäger fest. Er wünsche
dem neu gewählten Vorstand Glück und viel Energie, selbstbewusst und
kompetent Themen zu identifizieren und zu gestalten. „Unsere Kolleginnen
der GdP-Frauengruppe werden diese Themen im Sinne des gewerkschaftlichen
Satzungsauftrages erfolgreich in die Zukunft zu tragen“, zeigte er sich
zuversichtlich.
Innen-und Gleichstellungsministerin Sütterlin-Waack wandte sich mit
Grußwort an GdP-Frauen
Auch Sabine Sütterlin-Waack schaltete sich mit einem Grußwort in die
Videokonferenz der GdP-Frauengruppe. „Mir liegen die Themen, die Sie
bewegen und die Sie heute besprechen, im doppelten Sinne sehr am Herzen“,
verdeutlichte die CDU-Politikerin unter Hinweis auf ihre Funktion als
Innen- und Gleichstellungsministerin. Sie möchte die
schleswig-holsteinische Landespolizei noch attraktiver für Frauen machen
und langfristig auch den Frauenanteil weiter steigern, kündigte die
Ministerin an.
Weiblichere Landespolizei: Sind auf einem guten Weg
„Schon jetzt sind wir auf einem guten Weg“, sagte Sütterlin-Waack. 2011
habe der Frauenanteil innerhalb der Landespolizei über alle Bereiche
hinweg noch bei 19,1 Prozent gelegen. Heute läge er bei 26,5 Prozent.
Besonders erfreulich sei die Entwicklung in der Schutzpolizei, bei der der
Frauenanteil in den letzten zehn Jahren von 17,6 auf 24 Prozent angehoben
worden sei.
„Wenn ich mir unsere Neueinstellungen anschaue, dann bin ich
zuversichtlich, dass unsere Landespolizei in den kommenden Jahren noch
weiblicher wird. Schließlich liegt der Frauenanteil bei den Anwärtern bei
über 30 Prozent. Um langfristig eine Parität und damit auch ein
Spiegelbild der Gesellschaft innerhalb der Landespolizei zu erreichen, sei
es ihr besonders wichtig, die Rahmenbedingungen anzupassen. Der
Gleichstellungsplan der Landespolizei enthalte bereits heute viele
wichtige Maßnahmen. Dazu zählte die Ministerin die Wiedereingliederung
nach einer Elternzeit oder auch einer längeren Beurlaubung. Der
Gleichstellungsplan fordere auch alle Dienststellen auf, Frauen in
Führungspositionen in allen Laufbahnen und in allen Sparten zu fördern und
ihnen mit Modellen zum Führen in Teilzeit eine bessere Vereinbarkeit mit
dem Familienleben zu ermöglichen.
Home-Office wird bedeutsamer und dynamischer
Das Thema „Home-Office“ habe durch Corona an Bedeutung und Dynamik
gewonnen. Die Landesregierung habe sich bereits vor der Pandemie dafür
offen gezeigt, die Möglichkeiten des Home-Office offensiv zu nutzen und zu
fördern. Aus Gründen des Infektionsschutzes sei es notwendig gewesen,
viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorbehaltlos und weitestgehend
andauernd in diese Arbeitsform zu bringen. „So konnten wir innerhalb
dieses relativ kurzen Zeitraumes erhebliche Erfahrungen und Erkenntnisse
hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen sammeln. Diese positiven und
negativen Erfahrungen möchten wir nun in die zukünftige Arbeitswelt nach
der Pandemie integrieren“, so die Innenministerin. Es sei davon
auszugehen, dass das Arbeiten im Home-Office oder auch das mobile Arbeiten
zukünftig einen breiteren Raum im alltäglichen Arbeitsleben einnehmen
werde. Deswegen müsse das notwendige Regelwerk fortan fortlaufend
angepasst werden, um die Flexibilität im Arbeitsleben zu fördern. „Gerade
diese Flexibilität wird vielen Frauen, die oftmals viele familiäre
Verpflichtungen schultern, zu Gute kommen“, meinte Sabine Sütterlin-Waack.
Natürlich eigne sich das Home-Office aber nicht für jeden Bereich
innerhalb der Landespolizei. Sie schaue da besonders auf die Kolleginnen
und Kollegen des so genannten „Reaktionsdienstes“. „Streifenfahrten oder
die Aufnahme eines Tatortes lassen sich ja schließlich nicht von zu Hause
erledigen. Deswegen sei es ihr wichtig, immer mitzudenken, wie auch
fortlaufend die Vereinbarkeit von Familie und Beruf insgesamt verbessert
werden könne, so die Ministerin. „Dazu gehören zum Beispiel einigermaßen
verlässlich planbare Dienstzeiten. Ich weiß, dass das gerade im Alltag
enorm schwer umzusetzen ist. Aber genau da müssen wir hin“, zeigte sich
die Ministerin entschlossen.
Wege finden, um Abwesenheiten aufzufangen
Auch ihr sei bewusst, dass Schwangerschaften und auch Zeiten des
Mutterschutzes im Dienstalltag erst einmal eine Lücke auf der jeweiligen
Dienststelle reißen würden und so manche Dienstplanung dann gehörig
durcheinanderwerfe. Deswegen sei es ihr wichtig, Wege zu finden, um solche
Abwesenheiten mit vorausschauenden Personalstrategien aufzufangen.
„Schließlich ist es das Wunderbarste auf der Welt, wenn Menschen
entscheiden, eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen. Mir ist es
ein wichtiges Anliegen, dass wir diesen Menschen dafür die bestmöglichen
Voraussetzungen bieten und ihnen keine Steine in den Weg legen“, sagte
Sabine Sütterlin-Waack.
Angebot der Zusammenarbeit
Gleichberechtigung sei das Ziel und auch ein ständiger Prozess. Die
Ministerin wandte sich an die Mitglieder der GdP-Frauengruppe: „Für Ihre
Anregungen und Ideen in diesem Prozess bin ich immer sehr dankbar.
Schließlich kommen Sie aus der Praxis, aus unterschiedlichen Bereichen und
bringen wertvolle Erfahrungen und Perspektiven mit. Gemeinsam mit Ihnen
möchte ich unsere Landespolizei noch attraktiver für Frauen machen, die
Voraussetzungen für Frauen kontinuierlich verbessern und den Frauenanteil
langfristig erhöhen. Ich freue mich, wenn wir da gemeinsam an einem Strang
ziehen können, um unsere Landespolizei noch weiblicher zu machen“.
Die neue Landesfrauenvorsitzende Antje Raap sagte zum Ende der Konferenz:
„Der erste Gedankenaustauch mit der Ministerin im Anschluss an ihre
Grußworte war für mich sehr aufregend. Ich bin zuversichtlich, dass es
künftig ein Wiedersehen geben wird und freue mich auf einen regen
Austausch.“
Der Landesvorstand