01.09.2022
„Katanas“ beschwerlicher Weg zum Erfolg
PDAFB
RG Lauenburg-Stormarn
Beim Team-Cup anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Diensthundewesens bei der Landespolizei in der vergangenen Woche gelang bei Katharina Brose und ihrer zweieinhalbjährigen Diensthündin „Katana“ ein bemerkenswerter Erfolg. Im Vergleich mit weiteren 27 Diensthundeführer-Teams platzierten sich „Katharina und Katana“ auf Rang zwei.
· Ratzeburger Polizeihündin von Katharina Brose beendete nach schwerer Krankheit erfolgreich die Ausbildung zum Schutzhund · Ausbildung zum Spezialhund als nächstes Ziel
Bemerkenswert war der Erfolg des „Duos“ der Diensthundestaffel der
Polizeidirektion Ratzeburg vor allem, weil die Karriere von „Katana“ als
Polizeidiensthund im vergangenen Jahr wegen einer schweren Krankheit auf
Messers Schneide gestanden hatte.
RÜCKBLICK: Im Oktober 2020 erhielt die Polizeihauptmeisterin „Katana“ als
Diensthündin. Da war die Deutsche Schäferhündin gerade neun Monaten alt
und alles schien in bester Ordnung. „Im März 2021 fing „Katana“ aber
plötzlich an zu lahmen und konnte einige Tage später gar nicht mehr
laufen. Nach einigen Schritten legte sie sich jedes Mal ab und musste
getragen werden“, erinnert sich die Schutzpolizistin.
Katharina Brose, die sich seit 18 Jahren als Diensthundeführerin („es ist
für mich eine Herzensangelegenheit“) engagiert, ließ nicht viel Zeit
verstreichen und suchte mit ihrer Hündin die Tierklinik in Lübeck auf.
Das erste Untersuchungsergebnis war für die 42-Jährige ernüchternd. „Es
wurde ein vager Hinweis auf die Krankheit Myastheniagravis gegeben“,
erzählt die erfahrene Hundeführerin.
Mit „Katana“ hat sie bereits vier Diensthunde geführt, aktuell noch die
12-jährige „Akita“, die zwar nicht mehr im Schutzdienst eingesetzt wird,
aber als Leichenspürhund wichtige Dienste leistet.
Zu weiteren Untersuchungen begab Katharina Brose sich mit „Katana“ in die
Tierklinik nach Norderstedt. Hier wurde nach einem Untersuchungsmarathon
der Verdacht auf Myastheniagravis bestätigt. „Die Neurologin der Klinik
schilderte mir, dass es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung handelt,
bei der die Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel gestört ist. Diese
Erkrankung tritt sehr selten auf und ist in Deutschland daher wenig
bekannt beziehungsweise erforscht.
Sie machte mir Hoffnung, dass eine Heilung möglich sei, dies aber nur mit
den entsprechenden Medikamenten und einem Therapieplan funktionieren
würde“, erklärt Brose.
Im Anschluss sei das Diensthundewesen mit dem Leiter Martin Block über den
Untersuchungsbefund informiert worden. „Zu meiner großen Erleichterung
wurde dort entschieden, Katana die Chance auf die Heilung zu geben, um sie
im Anschluss zum Diensthund ausbilden zu können“, so Katharina Brose.
Es folgte ein mühsamer Weg von fast sechs Monaten, in denen eine strammer
Therapie-und Medikamentenplan eingehalten werden musste. Parallel waren
zur Kontrolle unzählige Termine in der Tierklinik wahrzunehmen. „Wir
mussten uns in kleinen Schritten wieder zurückkämpfen. Das war eine
schwere Zeit. Katana hat zu Beginn durch die Krankheit massiv an Gewicht
verloren, die Muskeln bauten rasend schnell ab“, berichtet sie sichtlich
bewegt.
Im Spätsommer 2021 konnten die Beamtin und ihre vierbeinige Wegbegleiterin
aber endlich aufatmen: Nach einer umfangreichen Abschlussuntersuchung
erklärten zwei Tierärzte „Katana“ als medizinisch geheilt. „Der Ausbildung
zum Diensthund stand nun nichts mehr im Wege. Ich war überglücklich“, so
Katharina Brose.
Im Januar 2022 war es dann soweit. „Katana“ startete die Ausbildung zum
Schutzhund, sie hatte inzwischen auch ihr Normalgewicht wieder erreicht.
„Wir arbeiteten darüber hinaus kontinuierlich an ihrer Fitness. So nahmen
wir auch die Hilfe einer Physiotherapeutin in Anspruch, die ebenfalls
schon Erfahrungen mit einem Hund und dieser Krankheit hatte“,
Die Kosten für die Physiobehandlungen seien zunächst vom Diensthundewesen
übernommen worden, seit „Katana“ als geheilt gilt, zahlt die Polizisten
die Behandlung selbst.
Im Juni freuten sich „Katana“ und Katharina Brose übers Happy End: Sie
haben es geschafft und den Grundlehrgang zum Schutzhund erfolgreich
bestanden. Auch zur Erleichterung von Martin Block. „Ich bin froh und
freue mich für das Team. Alle Bemühungen und unsere Geduld wurden
belohnt“, so der Leiter des Diensthundewesens in der PD AFB Eutin.
Sie investiere sehr viel Freizeit in „Katana“, um die Hündin noch weiter
nach vorn zu bringen, sagt Brose.
Und auch Zukunftspläne sind geschmiedet: „Wenn alles gut geht, wird Katana
nächstes Jahr auf Lehrgang gehen und Akita, die dann in den wohlverdienten
Ruhestand verabschiedet werden kann, als Spezialhund ersetzen“, zeigt sich
Katharina Brose hoffnungsvoll.
Text/Foto: Thomas Gründemann
Der Landesvorstand
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