
05.05.2025
HUPF - Besuch bei der Polizeidirektion Flensburg
Polizeihilfsfonds unterstützt Polizisten nach Gewalterfahrungen oder traumatischen Erlebnissen
Flensburg - Der „Hilfs- und- und Unterstützungsfonds für im Dienst verletzte Polizeibeschäftigte und deren Familien in Not“, kurz HUPF, besucht derzeit Ämter und Behörden der Landespolizei, um den karitativen Verein und seine Ziele weiter bekannt zu machen. Als vierte Station erfolgte am Freitagmorgen ein Besuch bei der Polizeidirektion Flensburg.
Hilfs- und Unterstützungsfonds gibt es seit 2001
In einem einstündigen Austausch mit dem Direktionsleiter Olaf Schulz und dem Chef der Bezirkskriminalinspektion Denis Butgereit erläuterten der „HUPF“-Vorsitzende Andreas Breitner und Schatzmeister Karl-Hermann Rehr die Historie des Polizeihilfsfonds, skizzierten dessen ehrenamtliche Arbeit sowie die bisherigen Aktivitäten seit der Gründung 2001. Ziel der Besuche bei den Polizeidirektionen sei es, den Hilfsfonds auch innerhalb der Landespolizei noch weiter vertraut zu machen, erklärte Andreas Breitner.
Vor allem die positiven Reaktionen von betroffenen Polizistinnen und Polizisten, die Adressaten gewalttätiger Angriffe geworden oder nach Einsätzen traumatisiert seien und dann eine Zuwendung erhalten hätten, ermutigten ihn bei seinem Engagement, sagte der ehemalige Innenminister. „Man hat immer das Gefühl, es ist ein Pflaster für die Seele der Betroffenen. Das sind außergewöhnliche Momente, auch für mich als Überbringer der Zuwendung“, berichtete der Vorsitzende des Hilfsfonds aus den Begegnungen mit den physisch wie psychisch verletzten Beamtinnen und Beamten.
Die im Dienst verletzten Polizistinnen und Polizisten würden die Zuwendung als genau das empfinden, was sie sei. „Es ist ein Zeichen der Gesellschaft, die Anteil daran nimmt, was Polizistinnen und Polizisten im Dienst oft erleben und ertragen müssen“, unterstrich Andreas Breitner. Und bei den Zuwendungen beziehe der Hilfsfond bewusst die ebenfalls betroffenen Familien oder Partner der verletzten Polizistinnen und Polizisten mit ein.
So waren zuletzt auch zwei Polizistinnen aus der Direktion Flensburg nach unterschiedlichen Einsätzen traumatisiert und in der Folge mit Zuwendungen in Form von Kur- oder Erholungsurlauben durch den Polizeihilfsfonds bedacht worden.
Überzeugt und angetan vom Engagement des Polizeihilfsfonds zeigte sich Olaf Schulz. „Der Fonds ist eine wichtige Einrichtung. Als Führung der Polizeidirektion Flensburg unterstützen wir die Arbeit des Vereins, weil er unsere Kolleginnen und Kollegen in einer schwierigen Lage unterstützt“, unterstrich der Leitende Polizeidirektor, als Behördenleiter Chef von annähernd 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Durchschnittlich würden jeden Tag in Schleswig-Holstein mehr als vier Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten gezählt. An 441 Tagen seien Beamtinnen und Beamte im vergangenen Jahr als Folge von Gewalteinwirkungen dienstunfähig gewesen. Aber auch nach außergewöhnlichen oder dramatischen Erlebnissen im Berufsalltag seien viele Polizistinnen und Polizisten lange belastet oder sogar traumatisiert, erklärte Andreas Breitner. Bei über 360 Fällen habe der „Polizeihilfs- und Unterstützungsfonds“ seit seiner Gründung im Jahr 2001 Polizistinnen und Polizisten, die im Dienst körperlich oder seelisch zu Schaden gekommen seien, durch Zuwendungen geholfen. Dabei seien über 320.000 Euro ausgekehrt worden, berichtete Karl-Hermann Rehr, der Schatzmeister und Gründungsmitglied des „HUPF“.
Infos zum „Polizeihilfs- und Unterstützungsfonds für im Dienst verletzte Polizistinnen und Polizisten und deren Familien in Not“ sind unter www.hupf-sh.de zu erhalten.

Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten in der Polizeidirektion Flensburg
Laut Polizeikriminalstatistik (PKS) registrierte auch die nördlichste Polizeidirektion steigende Zahlen bei der Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte (PVB). Insbesondere ist die Anzahl der betroffenen sowie der verletzten Polizistinnen und Polizisten gestiegen.
So wurden in diesem Bereich im vergangenen Jahr 258 Straftaten registriert, im Jahr 2023 waren es 221. Davon waren 112 Widerstandshandlungen (2023: 91) und 112 tätliche Angriffe auf PVB (2023: 100).
Insgesamt wurden 566 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte Opfer von Gewalt (2023: 467), 83 von ihnen wurden 2024 verletzt (2023: 65)