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Verkehrssicherheitslage 2019: Alle 214 Sekunden kracht es in der Hauptstadt

GdP fordert Rückbesinnung auf Grundregeln der StVO und mehr Respekt

Foto: Spreepicture

Berlin. Alle dreieinhalb Minuten kommt es in der Hauptstadt zu einem Verkehrsunfall. Mit insgesamt 147.306 registrierten Fällen verzeichnet Berlin einen neuen Höchstwert (+ 2.981). 17.797 Menschen wurden dabei verletzt (- 415), 2.299 von ihnen schwer (- 243), 40 Menschen haben im Straßenverkehr ihr Leben gelassen (- 5). Hauptverantwortlich dafür ist neben Unachtsamkeit vor allem fehlender Respekt gegenüber anderen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) richtet anlässlich der veröffentlichten Zahlen einen Appell an die Menschen, sich auf die Grundregeln der StVO zu besinnen und auch mal zwei Minuten Verspätung in Kauf zu nehmen.

Unfallverursachen – Unachtsamkeit und Rücksichtlosigkeit

„Wenn wir den neuen Höchstwert sachlich einordnen, die Unfallzahlen mit Blick auf das Bevölkerungswachstum und die steigende Anzahl an Fahrzeugen in Berlin bewerten, relativiert sich einiges. Nichtsdestotrotz reden wie neben zahlreichen Blechschäden auch über fast 50 Menschen, die jeden Tag im Berliner Straßenverkehr verletzt werden. Das sind zu viele und schuld sind seit Jahren die gleichen: Rücksichtlose Menschen“, so GdP-Landesvize Stephan Kelm am Mittwochvormittag. In der Tat ist Berlin im Vergleich zum Vorjahr um rund 21.000 Einwohner gewachsen. Der Kfz-Bestand um mehr als 12.000. Wie die Jahre zuvor sind Fehler beim Abbiegen, das Nichtbeachten der Vorfahrt, nicht angepasste Geschwindigkeit, falsches Verhalten von zu Fuß Gehenden und Alkoholeinfluss die häufigsten Unfallursachen.

40 Verkehrstote

Unter den 40 Verstorbenen befanden sich 18 Erwachsene, 21 Senioren und ein Kind. Mit elf Toten je 1 Millionen Einwohner hat Berlin den geringsten Wert aller Bundesländer. „Das ist erstmal eine gute Nachricht, zumal es in unserer Hauptstadt immer hektischer auf den Straßen zugeht. Dennoch sind 40 im Straßenverkehr getötete Menschen eine Warnung an uns alle. Die Straßen werden immer voller und unübersichtlicher. Den Wunsch nach Mobilität können wir nur schwer eindämmen. Aber jeder, der sich an unsere durchaus verständlichen Verkehrsregeln hält, ist einer weniger, der sich und andere Menschen gefährdet“, so Kelm.

Die Unfallbeteiligten

In 2.568 Unfällen waren Fußgänger beteiligt, in 47 Prozent Hauptunfallverursachende. Radfahrende waren in 7.854 Fällen involviert, haben 52 Prozent selbst verursacht. Kraftradfahrende gehörten in 3.882 Fällen zu den Beteiligten, in 46 Prozent als Hauptverursacher. Erstmals aufgelistet waren Unfälle mit Polizeibeteiligung (1.235 Fälle bei 761.284 Einsatzfahrten, 800 durch Polizistinnen und Polizisten verursacht). Kelms Abschlussfazit: „Meine Kolleginnen und Kollegen erleben immer wieder absolute Rücksichtslosigkeit, die 208 Stundenkilometer statt der erlaubten 80 auf der Stadtautobahn waren der Höchstwert, aber nur die Spitze eines Eisberges der täglichen Respektlosigkeit. Wer die letzten Seiten des Berichtes durchblättert, sieht, dass die Berliner Polizei nicht untätig war. Wir haben bei der Präsenz im Straßenverkehr aber durchaus Luft nach oben, vor allem außerhalb des Stadtzentrums. Letztlich ist es in Sachen Prävention und Personaleinsatz immer eine Frage der politischen Fokussierung.“
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