
28.07.2025
Sibylle Krause zu Femiziden: Ein strukturelles Problem
Im Newsletter des Behördenspiegels Nr. 1.155 vom 28. Juli 2025 kommentiert Sibylle Krause, Weiteres Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand und zuständig für Frauenpolitik, den Kampf gegen Femizide in Deutschland.
"Femizide, also die vorsätzliche Tötung von Frauen und Mädchen wegen ihres Geschlechts, sind auch in Deutschland ein strukturelles und gesamtgesellschaftliches Problem. Sie resultieren meist aus vermeintlichen Besitzansprüchen, insbesondere von (Ex-)Partnern. Femizide unterscheiden sich von anderen Tötungsdelikten durch die geschlechtsspezifische Motivation des Täters. Laut Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2023 938 Frauen und Mädchen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungsdelikten. Dies entspricht einem Anteil von 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten. Deutschland hat in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Frauen und Mädchen besser vor Gewalt zu schützen. Dazu gehören gesetzgeberische Maßnahmen, unter anderem zur Prävention und Bekämpfung von häuslicher, insbesondere Partnerschaftsgewalt. Es besteht dennoch weiterhin dringender Handlungsdruck. Um Tötungen von Frauen und Mädchen als strukturelles Problem sichtbar zu machen und präventiv wirksam zu begegnen, ist es wichtig, diese als solche zu benennen und eine eindeutige Definition zu verwenden. Nach dem Beispiel Italiens ist es in Deutschland überfällig, Femizide als Mord anzuerkennen und im deutschen Strafrecht zu verankern."

Um Tötungen von Frauen und Mädchen als strukturelles Problem sichtbar zu machen und präventiv wirksam zu begegnen, ist es wichtig, diese als solche zu benennen.Sibylle Krause, Mitglied im Geschäftsführenden Bundesvorstand
