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GdP Einsatzbetreuung

Einsatzbericht: Extreme Gewalt gegen die Polizei - JUNGE GRUPPE (GdP) betreute vor Ort

Hamburg.

Die JUNGE GRUPPE der GdP Niedersachsen hat während des Großeinsatzes am 21. Dezember 2013 in Hamburg zusammen mit dem dortigen Landesjugendvorstand eine umfangreiche Einsatzbetreuung organisiert. Zurück aus dem „Schanzenviertel“ berichtet Kevin Komolka von dramatischen Zuständen vor Ort und Gewalttaten enormen Ausmaßes gegen die eingesetzten Kolleginnen und Kollegen.



Einsatzbetreuung der JUNGEN GRUPPE (GdP) in Hamburg. Foto: Kevin Komolka.


Felix Buermann (links) und Kevin Komolka (beide Niedersachsen) mit Patrizia Metzger aus Hamburg während der Einsatzbetreuung in der Hansestadt. Foto: Gabi Weidemann


Die Bilanz der später aufgelösten Demonstration und der darauffolgenden Nacht: rund 3.100 eingesetzte Beamte, 7.300 Demonstrationsteilnehmer (davon bis zu 5.000 gewaltbereite), 120 verletzte Kollegen/innen - davon 19 Schwerverletzte (Wiederbelebung notwendig, Schlüsselbeinbruch, Schulter gebrochen, Schulter ausgekugelt, Beinbruch, Armbruch), Polizisten wurden am Boden liegend zusammengetreten, mehrere Streifenwagen zerstört, 300 Personen im Gewahrsam und 16 vorläufige Festnahmen.

„Ich habe noch nie solche Zustände gesehen. Kollegen, die körperlich und psychisch am Ende waren, teilweise nur knapp schwersten Verletzungen und Schlimmerem entkommen sind, Angst um ihr Leben haben mussten, die mir schilderten, wie übel es ihnen in den vergangenen Stunden ergangen war. Diese Berichte haben mich zutiefst bewegt und ich hoffe, dass sie diese Erlebnisse schnell verarbeiten können. Den Verletzten wünsche ich natürlich eine schnelle und vollkommene Genesung“, sagte der niedersächsische Landesjugendvorsitzende. Gemeinsam mit Felix Buermann, dem Sprecher der JUNGEN GRUPPE an der Polizeiakademie Nienburg, hatte sich Komolka kurzfristig entschieden, den Hamburger Jugendvorstand zu unterstützen.

Am Vorabend des vierten Advents ging es ab 20 Uhr an die Versorgung der Einsatzkräfte mit heißen Würstchen, Kakao, Kaffee, Äpfeln und Schokoriegeln, die von der GdP Hamburg zur Verfügung gestellt wurden. Die beiden Niedersachsen suchten vor allem Kontakt zu den Bereitschaftspolizeihundertschaften aus Braunschweig, Göttingen und Osnabrück. Doch auch die anderen Einsatzkräfte wurden nach Möglichkeit mit dem eigens gemieteten Fahrzeug versorgt.
Damit waren die positiven Ereignisse des Einsatzes allerdings schon aufgezählt, wie Komolka und Buermann berichteten.

„Erlebt haben wir ein Bild des Grauens. Im Bereich der Esso-Häuser waren die Straßen voller Steine, zertrümmerter Gehwegplatten, Straßenschilder und Bauzäune. Zahlreiche demolierte Fensterscheiben waren in der Innenstadt zu sehen, überall Polizeikräfte in Schutzausstattung mit Helm und immer wieder entglaste Polizeifahrzeuge. Die Kollegen waren zum Teil mit Farbe beworfen worden, hatten Brandlöcher in den Einsatzanzügen und Kerben vom Steinhagel auf ihren Schutzausstattungen und Helmen“, schildert Komolka die Szenerie. Als Resultat der Gewalttaten aus der linksautonomen Szene musste eine Kollegin aus Niedersachsen bewusstlos ins Krankenhaus gebracht werden. Die Fahrzeuge der Osnabrücker wurden erheblich beschädigt: Reifen, Spiegel und vieles mehr. „Die Angreifer haben versucht, die Kunststoffscheiben mit Messern zu zerstören, während die Fahrer darin saßen“, erzählte Marcel Szpadzinski von der Bereitschaftpolizei Osnabrück, der zwar in der GdP engagiert ist, aber diesmal dienstlich Im Einsatz war.

Kevin Komolka bestätigt solche Erlebnisse: „Ein bayerischer Kollege sagte mir, er habe zum ersten Mal seit fünf Jahren in der Bereitschaftspolizei Angst um sein Leben gehabt. Ein weiterer erzählte mir, ihm sei im Gerangel der Helm vom Kopf gerissen worden. Anschließend hätten die Täter mit Dachlatten auf ihn eingeschlagen. Wären nicht Kollegen da gewesen, die sich schützend vor ihn gestellt und die Schläge abgefangen hätten, wäre er jetzt wahrscheinlich nicht mehr hier“, führt der Landesjugendvorsitzende aus. „Jeder der verletzten Kolleginnen und Kollegen ist einer zu viel und ich kann nur hoffen, dass endlich der Zeitpunkt gekommen ist, wo nicht mehr nur Medienrummel gemacht wird, der nächste Woche wieder durch andere Schlagzeilen abgelöst wird, sondern dass die verantwortliche Politik endlich Maßnahmen trifft, die ein solch militantes Verhalten unter dem Deckmantel der Verfassung verbieten!“, fordert er.

Doch auch die Situation innerhalb der Polizeiorganisation müsse verbessert werden, verlangte Komolka. Frühstück habe es für viele Kräfte um 7 Uhr gegeben, danach gegen 12 oder 13 Uhr einen Lunchbeutel und danach nichts mehr. „Als wir Einheiten zwischen 22 und 23 Uhr mit heißen Würstchen versorgten, wurde die uns aus den Händen gerissen“, sagte er. „Und um sich von der zugesagten Verpflegungspauschale irgendwo etwas zu Essen zu kaufen, fehlte angesichts der Einsatzlagen jede Möglichkeit.
KK/CH (Upd. 16.01.2014, Webred.)
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