Landesjournal Niedersachsen Juli 2015 - Leitartikel - Quo vadis, Polizei Niedersachsen? Mitarbeiterbefragung in der Polizei wird gestartet
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![]() | Dietmar Schilff GdP-Landesvorsitzender Niedersachsen. Foto: GdP | ![]() | ![]() |
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Nunmehr soll es also mal wieder eine Mitarbeiterbefragung innerhalb der niedersächsischen Polizei geben. Es wird ab Juli 2015 erfragt werden, wie die Stimmung in der Polizei ist, wie wohl man sich am Arbeitsplatz und in der Organisation fühlt, ob die Leistung angemessen anerkannt wird, wie die Führungs- und Organisationskultur empfunden wird, ob die technischen Hilfsmittel ausreichend sind, und viele weitere Fragen werden gestellt. Ein Team hat sich monatelang Gedanken gemacht und einen Fragebogen entworfen, dessen Beantwortung anonym ist und eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. Der Polizeihauptpersonalrat (PHPR) war mit dem Kollegen Ralf Hermes (s. Kommentar auf Seite 2) beteiligt, hat sich eingebracht und der Befragung zugestimmt. Ebenso waren die Frauenbeauftragten und die Schwerbehindertenvertretungen eingebunden.
Wir als GdP unterstützen eine Befragung, auch wenn wir glauben, dass die Antworten nicht großartig anders ausfallen werden, als die GdP und die Personalvertretungen tagtäglich in den Gesprächen mit der Politik sowie der Polizeiführung darstellen. Aber es ist doch schon etwas anderes, wenn dies von den Beschäftigen direkt kommt. Die GdP ruft daher alle Polizeibeschäftigten zur Teilnahme auf.
Allerdings sind aus den Erfahrungen der letzten Jahre auch einige Notwendigkeiten zu beachten. Eine Befragung macht nur dann Sinn, wenn man die Ergebnisse in Gänze transparent darstellt, sich intensiv mit den Antworten auseinandersetzt, keine Rechtfertigungen bei Kritik versucht und Änderungen einleitet bzw. schnellstmöglich umsetzt.
Die erste umfassende Mitarbeiterbefragung erfolgte durch das kriminologische Forschungsinstitut (KFN) im Rahmen der Reformkommission 1991. Damals haben die Ergebnisse unter anderem dazu geführt, dass die Trennung zwischen Schutz- und Kriminalpolizei aufgehoben wurde. Einige wenige Unverbesserliche trauern dieser Entscheidung ja immer noch hinterher, richtig und wichtig war sie dennoch.
In den Jahren 1999 und 2000 wurde eine Befragung durch die Uni Göttingen zum Stellenwert der Tarifbeschäftigten in unserer Organisation durchgeführt, die sogenannte Fischbachstudie. Nach anfänglichen ersten kleinen erfolgreichen Schritten, hat sich dann in der Polizei, außer der GdP sowie den Personalvertretungen, kaum jemand mehr groß um die Antworten gekümmert und der gleiche Trott kehrte ein; kaum Perspektiven für unsere tarifbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen.
Durch die GdP unterstützt wurde dann – wieder durch das KFN – zehn Jahre nach der ersten Befragung 2001/2002 eine Anschlussbefragung durchgeführt. Die waren wiederum sehr wichtig, die damalige Landesregierung konnte diese Ergebnisse aber nicht mehr in aktuelle Politik umsetzen, da 2003 ein Regierungswechsel stattfand. Den nun nachfolgenden Innenminister interessierten diese offensichtlich nicht und auch seine Bereisungen der Polizeidirektionen wurden von den ausgesuchten Kolleginnen und Kollegen als reine Alibiveranstaltungen empfunden.
Die GdP führte daraufhin 2006 mit Prof. Dr. Bernd Runde von der Universität Osnabrück eine, an wissenschaftlichen Gesichtspunkten orientierte, eigene Befragung in der Mitgliedschaft durch, deren Ergebnisse von den damaligen Präsidenten gemeinsam mit dem Landespolizeipräsidenten durch eine Pressemitteilung aus dem Ausland als nicht repräsentativ abgetan wurde.
Nunmehr gibt es also wieder eine Befragung. Minister Pistorius hat in der Ausgabe 3/2015 der PROPolizei geäußert, dass „… es wichtig ist, sich auch Zeit zu nehmen für den kritischen Blick nach innen. Wir müssen den Mut haben zu fragen: Was motiviert uns? Was ist gut? Wo sollten wir weitermachen wie bisher? Aber auch: Wo sind wir so beansprucht, dass wir was ändern müssen? Oder: Nutzen wir die Potenziale, Unterschiedlichkeit und Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausreichend?“ Und er stellt weiter fest: „… sich der Kritik der Mitarbeiter zu stellen, kann weh tun. Aber genau das müssen wir uns zumuten. Mut haben, neue Wege zu gehen … Es geht mir um die Umsetzung.“
Viele Chancen gibt es nicht mehr, die Erfahrungen und Kenntnisse der Menschen in der Polizei zu erfragen. Sollte das diesmal wieder schiefgehen und keine Schlussfolgerungen gezogen werden und Änderungen erfolgen, sollte man aufhören, Befragungen durchzuführen. Aber diese letzte Chance sollten wir alle nutzen, Antworten auf die obige Frage „Quo vadis, Polizei?“, wie geht es weiter mit und in der Polizei, zu geben. Deshalb: Bitte MITMACHEN!!!
Dietmar Schilff, Landesvorsitzender
P. S.: Schöne Ferien und gute Erholung!
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