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Hälfte der 180 Studienplätze bei der Schutzpolizei bleibt leer

GdP: Desaströse Situation und Gefahr für die zukünftige Innere Sicherheit Berlins

Berlin. Die Gewerkschaft der Polizei schlägt beim Blick auf die Nachwuchssituation erneut Alarm und verweist darauf, dass für das kommende Semester gerade einmal rund die Hälfte der Studienplätze im Bereich Schutzpolizei mit geeigneten Bewerbenden gefüllt werden kann.

„Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren immer mehr zugespitzt. Während wir im mittleren Dienst die eklatanten Probleme wenigstens noch halbwegs kaschieren können, bekommen wir im gehobenen Dienst die Quittung für die fehlende Attraktivität eines Berufes, der eigentlich so viel zu bieten hat. Wenn Berlins zukünftige Landesregierung nicht umgehend Maßnahmen ergreift, schlittern wir in katastrophale Zustände, die wir und vor allem die Bürgerinnen und Bürger auf Jahrzehnte spüren werden“, sagt Thorsten Schleheider, stellvertretende Landesvorsitzender der GdP Berlin am Mittwoch. Seit Jahren weist die Gewerkschaft auf die immer dünner werdende Bewerberlage hin und hat bereits mehrfach vor der fortschreitenden Entwicklung gewarnt. Bereits in den letzten drei Jahren blieben schon zu Beginn von Ausbildung und Studium rund zehn Prozent der Stellen unbesetzt. Durch Kündigungen oder nicht geschaffte Voraussetzungen und Prüfungen verliert man während der zweieinhalb bzw. drei Jahre weitere rund 20 Prozent, so dass am Ende von 1.224 möglichen Nachwuchskräften gerade mal gute 800 den Weg in die Polizei schaffen.

GdP: Wir brauchen einen modernen gemeinsamen Campus für mD und gD

Bereits im Januar hatte die GdP darüber informiert, wie düster es gerade für den Bereich Schutzpolizei aussieht. Waren es im mittleren Dienst (Einstellung zum 1. März) noch wenigstens neun Bewerbungen auf eine Stelle, gingen für die 180 verfügbaren Plätze im gehobenen Dienst gerade einmal 508 Bewerbungen ein. „In Kombination mit den unzureichenden Einstellungen im März (214 von 312) reden wir jetzt über ein Defizit von 200 Menschen. Das ist ein kompletter Polizeiabschnitt, den wir allein in diesem Frühjahr verlieren. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, dass wir in Sachen Bewerbungsverfahren besser und schneller werden müssen. Das hat die Polizeiführung verstanden und nun erste Maßnahmen ergriffen. Für die Rahmenbedingungen ist aber nicht das Einstellungsbüro oder die Ausbildungsleitung zuständig, sondern Berlins Politik. Wir brauchen finanzielle Mittel, um die Attraktivität zu erhöhen. Wir müssen schon mal ehrlicherweise festhalten, dass der Zustand unserer Liegenschaften ebenso wie die FEM und die Fahrzeuge jetzt nicht gerade gute Werbung sind. Gleiches gilt für die Entfernung zwischen PA und HWR, weshalb wir einen modernen gemeinsamen Campus für für mD und gD brauchen.“

Zudem plädiert die GdP für weitere Anstrengungen beim Thema Wohnraum (5 % aller Neubauten für Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes), die Verbesserung des Rechtschutzes/Beamtenstatus während Ausbildung/Studium sowie die Freie Heilfürsorge für Studierende. Des Weiteren sollte es im Jahr 2023 und mit Blick auf die digitale Lehre möglich sein, alle Nachwuchskräfte mit einem Tablet auszustatten, dass sie auch nach Ausbildung/Studium weiter dienstlich verwenden können.
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