Zum Inhalt wechseln

Fachtagung „Sport und Gewalt“

Experten beraten an der FH Pol

Aschersleben.

Juni 2009: Gewaltbereite Fans aus dem HFC-Block zerlegen aus Frust und Enttäuschung über die Niederlage gegen Plauen die meisten Werbebanden in der Gästekurve und zerstören Zäune in ihrem eigenen Stadion. Polizisten werden im Stadion angegriffen.

September 2009: Rund 50 Störer haben die Polizeibeamten nach dem Spiel HFC gegen 1. FCM in einen Hinterhalt gelockt. Sie täuschten einen Streit zwischen rivalisierenden Fans vor und griffen die zum schlichten eingesetzte Bereitschaftspolizei von mehreren Seiten an. Dabei setzten die „Fans“ Reizgas und Nebelgranaten ein und warfen mit vorher deponierten Flaschen und Steinen. Bei den Auseinandersetzungen wurden 19 Polizisten verletzt.

Am 24.08.2010 fand in Aschersleben an der FH Polizei die Fachtagung „Sport und Gewalt“ statt. Die Rektorin der Fachhochschule Polizei Sachsen-Anhalt, Frau Christiane Bergmann, begrüßte die Gäste und besonders den Polizeihauptpersonalrat. Sie dankte dem PHPR für sein Engagement für die Kollegen. Gerade bei den Ereignissen in Halle/Saale, wo unsere Kollegen in einen Hinterhalt gelockt und angegriffen wurden, stellte sich der PHPR hinter die Kollegen und forderte eine schnelle Aufklärung und Maßnahmen gegen die Störer.

Die ausgelobte Belohnung für Hinweise auf die Täter durch die GdP, sein nur am Rande erwähnt. Es erging ein Dank an die Gewerkschaften für ihren kollegialen Einsatz. Das Programm der GdP „Keine Gewalt gegen Polizisten“ wurde zu Recht aufgenommen und zeigt erste Ergebnisse.
Der Staatssekretär im MI, Rüdiger Erben, stellt fest, dass die Hemmschwelle zur Gewalt drastisch gesunken ist. Die Ereignisse nach dem Spiel HFC gegen Plauen wurden nochmals genannt. Das Gewaltpotential ist gestiegen und die Anforderungen an die Kollegen müssen neu definiert werden. Herr Rüdiger Erben spricht sich deutlich für die Einführung des § 115 StGB aus.
Regressforderungen des Landes an die Störer müssen zur Pflicht werden. Ziel muss die konstruktive Zusammenarbeit der Polizei, Kommunen und Vereine sein, um die „schönste Nebensache der Welt“ wieder sicher und unterhaltsam zu machen. Ein großes Problem stellt dabei die immer knapper werdenden Ressourcen dar.
MR Gerald Stöter gab einen Einblick in die aktuelle Einsatzentwicklung bei Veranstaltungen mit gewalttätigen Ausschreitungen. Hauptthema waren die Fußballspiele mit ihren Problemfans. Neben Daten über die Anzahl der Vereine und ihre Mitglieder stellte MR Stöter fest, das 28 % aller „Fans“ in den Fußballvereinen organisiert sind. Es wird die Frage aufgeworfen, warum die Fans gewalttätig werden.
Das soll aber die Fachtagung in Folge beantworten. Verschiedene Videoaufnahmen zeigen einen Ausschnitt aus der Problematik der Ausschreitungen. Nicht allein die vergleichsweise hohe Anzahl der der Problemfans, welche in Sachsen-Anhalt überproportional vorhanden sind, sondern auch die hohe Anzahl der Einsatzstunden, die sich auf extrem hohem Niveau im Bundesdurchschnitt bewegen, zeigen einen Teil der Problematik.
Ein zukünftiger Maßnahmenkatalog beinhaltet die Initiierung eines Fußballturniers zwischen Polizei, Fanprojekten und Regionalligavereinen aus Sachsen-Anhalt. Die GdP hatte solch ein Turnier bereits als „Antigewaltcup“ durchgeführt. Dafür erging ein Dank an die Gewerkschaft.
Prof. Dr. Gunter A. Pilz vom Institut für Sportwissenschaften der Leibnitz Universität Hannover erklärte in seinem Vortrag die Entwicklung der Jugendgewalt. Der Einsatz von Konfliktmanagern während der Fußballspiele wird als zwingend erforderlich betrachtet. Auch das Aufeinanderzugehen der Konfliktparteien muss ausgebaut werden. Zu diesem Thema berichten wir gesondert nach.
Wir die Gewerkschaft der Polizei sehen uns in unseren Forderungen und Maßnahmen bestätigt und gestärkt. Wir werden weiter die Initiative für unsere Kollegen ergreifen und zu deren Schutz beitragen.
This link is for the Robots and should not be seen.