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AZ Rettungsdienst – GdP: Werden Menschen sterben, weil kein RTW verfügbar ist

Berlin. Eine neue Nacht, ein neuer Ausnahmezustand Rettungsdienst für die Berliner Feuerwehr. Gestern war es punkt 18.17 Uhr so weit, für fast vier Millionen Menschen in der Hauptstadt stand kein einziger RTW mehr zu Verfügung. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt seit Jahren vor der steigenden Belastung, begrüßt die wachsende öffentliche Debatte und fordert Berlins Politik auf, jetzt endlich zu handeln.

„Wenn Du abends im RTW sitzt und vom eingewachsenen Zehnagel zum kleinen Papierschnitt einmal quer durch die Stadt fährst, wundert es Dich längst nicht mehr, wenn wieder der nächste AZ ausgerufen wird. Aufgabe der Notfallrettung ist es, das Leben oder die Gesundheit von Notfallpatienten zu erhalten, sie transportfähig zu machen und sie unter fachgerechter Betreuung in eine für die weitere Versorgung geeignete Einrichtung zu befördern. Notfallpatienten sind Personen, die sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden oder bei denen schwere gesundheitliche Schäden zu befürchten sind, wenn sie nicht umgehend geeignete medizinische Hilfe erhalten. Die saure Milch ist das nicht“, so GdP-Landesvorstand Oliver Mertens am Dienstag. In der Tat wurde in diesem Jahr bereits zum 167. Mal der Ausnahmezustand Rettungsdienst ausgerufen. In der Nacht zu Sonntag bestand er 16 Stunden.
 
„Beide Feuerwehrgewerkschaften (DFeuG und GdP) haben in den letzten Jahren mehrfach deutlich auf die Probleme hingewiesen. Dank den Tweets des Journalisten Axel Lier kann seit Monaten jeder täglich sehen, dass wir die Grenze täglich übersteigen. Es ist gut, dass das Thema jetzt endlich in den öffentlichen Fokus gerät, die FDP eine Anhörung auf die Tagesordnung im Innenausschuss gehoben hat. Wir erwarten, dass man uns anhört und bereit ist, die notwendigen Entscheidungen zu treffen, um nicht weiter Menschenleben zu gefährden. Die Kausalität wird sich nie zweifelsfrei herstellen lassen, weil RTWs natürlich immer zu spät eintreffen können. Aber Fakt ist, dass Menschen sterben werden, wenn kein RTW zur Verfügung steht“, so Mertens. Die GdP hat Punkte zusammengetragen, die nicht von heute auf morgen den AZ Rettungsdienst verhindern, aber zeitnah und nachhaltig die Belastung senken werden.

Konkrete Maßnahmen

  • Änderung Rettungsdienstgesetz – Eigenverantwortung statt Haftung allein beim Ärztlichen Leiter der Feuerwehr
  • Rückmeldungspflicht der Krankenhäuser, um SNAP-Codes mit einem Gremium anzupassen
  • Verpflichtender Erste-Hilfe-Kurs bereits an der Oberschule (Nicht nur Reanimation)
  • Tutorial im Social Media für Erste Hilfe statt vorgeschalteter Werbung
  • Ausbau des Netzwerks an First Respondern
  • Mögliche Priorisierung der RTW-Beschickung nach Zuständen (1. Lebensgefährdend, 2. Gesundheitsgefährdend, 3. In Abklärung (eingewachsener Zehnagel etc.)
  • Gemeinsame Krankentransport-Leitstelle der Privaten Krankentransporteure
  • Telefonische Beratung (Call Center) zur Erste-Hilfe-Beratung (Pflasterkleben etc.) in Zusammenarbeit mit KV
  • Höhere Bereitschaft der KV zur Übernahme von Einsätzen
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