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Mainzer Initiative Qualifizierte Leichenschau:

Ressort übergreifende Arbeitsgruppe ist ein erster wichtiger Erfolg.

Mainz.

Wir haben im Mai über die neuerliche von der GdP angestoßene Initiative für eine qualifizierte ärztliche Leichenschau berichtet und das GdP-KriPo-FORUM zu diesem Thema am 15. Oktober 2019 angekündigt. Jetzt ist ein erster wichtiger Erfolg erzielt: Staatssekretär Dr. Alexander Wilhelm (MSAGD) hat zugesagt, dass sich eine Ressort übergreifende Arbeitsgruppe des Themas annimmt. Die erste AG-Sitzung findet im August statt.


Verbündete gefunden

Mit entscheidend für den aktuellen Fortschritt ist das Zusammenwirken der GdP mit der Chefin der Mainzer Rechtsmedizin, Univ.-Prof. Dr. Tanja Germerott, und dem Leiter des Gesundheitsamtes Mainz-Bingen, Dr. Dietmar Hoffmann. Die beiden Fachleute weiten die Perspektive erheblich aus, sie kennen die Schnittstelle zur Polizei und zu den todesfeststellenden Ärzten ganz genau und sammeln Tag für Tag ganz praktische Erfahrungen. Nur ein Beispiel: Im Kreis Mainz Bingen und der Stadt Mainz sterben jährlich ca. 4.300 Menschen. Über die Hälfte davon wird vor einer Feuerbestattung einer zweiten Leichenschau unterzogen – Tagesgeschäft der dort eingesetzten Amtsärzte.

Vier Ministerien angeschrieben

Nach Briefen der GdP an alle beteiligten Minister (Wissenschaft, Gesundheit, Innen, Justiz) hat das Gesundheitsministerium (MSAGD) die Federführung übernommen und zu einem Gespräch eingeladen. Neben GdP-Vertreter Bernd Becker, Prof. Germerott und Dr. Hoffmann war auch Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer, bei diesem Gespräch anwesend.

Lösungsorientierte Analyse

Alle Teilnehmenden erhielten ausgiebig Gelegenheit zur Darstellung aus dem jeweiligen Blickwinkel. Ganz wichtig dabei: Es kam nicht zu dem befürchteten "Aufeinanderprallen" der Positionen von GdP und Ärztekammer, sondern vielmehr zu einer sach- und lösungsorientierten ersten Analyse und aus Sicht der GdP zu einem ersten sehr wichtigen Erfolg der Bemühungen.

Ressort übergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet

Als Ergebnis des Gesprächs unterbreitete der Gastgeber, Staatssekretär Dr. Alexander Wilhelm, den Vorschlag, eine Ressort übergreifende Arbeitsgruppe einzusetzen und mit der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten zu beauftragen.
Dass er dabei betonte, es gehe zuerst um Optimierungsmöglichkeiten unterhalb der Schwelle von Rechtsänderungen, war zu akzeptieren.
Neben Vertreterinnen und Vertretern der vier Ressorts werden auf Bitten des Staatssekretärs auch die vier Impulsgeber in der AG mitwirken.

Die erste Sitzung ist terminiert.
Zwischenzeitlich sind die Mitglieder der AG nominiert und das federführende MSAGD hat zur ersten Sitzung im August eingeladen. Für das Innenressort ist der Kollege Jörg Wilhelm für die AG gemeldet.

Bernd Becker: "Ganz ehrlich: Mit diesem Fortschritt hätte ich so schnell nicht gerechnet. Herzlichen Dank dafür. Jetzt habe ich Hoffnung, dass wir am Ende Verbesserungen erreichen".

Fachtagung im Oktober

Für die GdP ist klar: Es ist sicher möglich, unterhalb der Veränderung der Vorschriften und unterhalb von Investitionen in Personal, Ausbildung und Strukturen Verbesserungen zu erreichen.
Doch das darf nicht das Ende der Bemühungen sein. Was darüber hinaus zu tun ist, wollen wir in unserem KriPo-FORUM am 15. Oktober diskutieren.

Das Programm und der Einladungsflyer für die Fachtagung befinden sich in der Endabstimmung. Die Veröffentlichung steht für die kommende Woche an.
Wir sind ganz besonders an Teilnehmenden interessiert, die mit persönlichen Fällen und Erfahrungen zur Diskussion beitragen können.

Fragen zum Thema an:
Bernd.Becker@gdp.de