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GdP lässt neue Uniformen testen:

Von den „Blauen“ bleiben nur Fetzen

Mönchengladbach/Berlin.

Nur noch Fetzen blieben von der schönen blauen Colani-Uniform aus Niedersachsen, nachdem die Wissenschaftler der Öffentlichen Prüfstelle des Fachbereichs Textiltechnik der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach mit ihr fertig waren.

Auch der Vorgängerin in Grün-Beige ging es nicht anders. In mehreren Labors waren die Kleidungsstücke physikalisch und chemisch in die Mangel genommen worden, um die alte und neue Uniform anhand festgelegter technischer Parameter bewerten und sich unter anderem ein Urteil über Wärmeisolation, Wasserdurchlässigkeit und Robustheit des Stoffes bilden zu können.

 



Als leicht entflammbar erwies sich die Uniform im Labortest. Prof. Hilden erläutert die Ergebnisse. Aufmerksame Zuhörer: Fachausschussvorsitzender Lothar Hölzgen, der stellv. Bundesvorsitzende Hugo Müller und Lothar Zitzen, Vorsitzender der Kreisgruppe Mönchengladbach.
Über das Prüfverfahren und erste Ergebnisse informierte sich der Bundesfachausschuss „Schutzpolizei“ am 8. November 2007 vor Ort und nutzte gleichzeitig die Gelegenheit, den Fachbereich Textiltechnik der Universität kennen zu lernen. „Seitdem sehe ich ein T-Shirt mit völlig anderen Augen“, sagt Lothar Hölzgen, Vorsitzender des Bundesfachausschusses, „und weiß nun, warum es nach jedem Waschen breiter, aber dafür kürzer wird.“

Kleidungsstücke nicht nur nach ihrem modischen Schick zu beurteilen, empfiehlt sich vor allem, wenn es sich um Arbeitskleidung handelt, die Tag und Nacht, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit getragen wird. Hölzgen: „Gerade Polizeiuniformen müssen eine Vielzahl von Funktionen erfüllen und ihren Trägerinnen und Trägern nicht nur passen, sondern auch den Anforderungen des Polizeidienstes entsprechen, die Gesundheit ihrer Trägerinnen und Träger schützen und ein hohes Maß an Wohlbefinden vermitteln.“
 
 


Nur noch Fetzen blieben von den Uniformen, nachdem die Prüfer mit ihnen fertig waren.
Das taten die derzeit in Niedersachsen ausgelieferten neuen „Blauen“ offenbar nicht. Frank Richter, Landesvorsitzender der GdP Nordrhein-Westfalen und im Geschäftsführenden Bundesvorstand für den Bereich Schutzpolizei zuständig: „Kolleginnen und Kollegen in Niedersachsen beschwerten sich insbesondere über das mangelnde Wärmeverhalten bestimmter Uniformteile. Deshalb hat sich der Bundesvorstand entschlossen, die Prüfstelle des Fachbereichs zu beauftragen, die neuen Uniformen auf Herz und Nieren zu testen. Wir wollen mit diesen Erkenntnissen die Beschaffung der neuen Polizeiuniformen begleiten, die nun nach und nach in den Ländern eingeführt werden soll.“

Professor Dr. Joachim Hilden vom Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik: „Die Gewerkschaft der Polizei ist die erste Berufsvertretung, die einen solchen Prüfauftrag erteilt.“ Normalerweise sind es große Textilunternehmen oder Bekleidungshäuser, die stichprobenartig testen, ob ihre Lieferanten sich an die technischen Bedingungen gehalten haben.
 
 


Der Fachausschuss Schutzpolizei in den Labors der Prüfstelle.
Zum Zeitpunkt des Besuchs waren noch nicht alle Tests abgeschlossen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die neue Uniform hinsichtlich ihres Verhaltens bei Regen besser abschneidet, als die alte, während sich die Situation im Bereich des Wärmeflusses umgekehrt darstellt. Auf Kritik stieß auch die Trageanweisung für den Winter. In Niedersachsen soll bei kalter Witterung ein Parka über die darunter getragene Sommerjacke angezogen werden. Wenngleich das so genannte "Zwiebelschalenprinzip" in der Bekleidungstechnik unumstritten positiv bewertet wird, gilt dies nur dann, wenn es richtig angewendet wird. Dies ist bei der niedersächsischen Version nicht der Fall.
 
 


Der Fachausschuss Schutzpolizei beim Besuch der Fachhochschule Niederrhein.
Geradezu entsetzt waren die Mitglieder des Bundesfachausschusses, als ihnen eine Wissenschaftlerin den Feuertest vorführte. Hugo Müller, stellvertretender Bundesvorsitzender: „Es ist erschreckend, zu sehen, wie schnell sich die Flammen durch den Stoff fressen. Wenn man bedenkt, dass in zahlreichen Einsatzsituationen die Kolleginnen und Kollegen mit offenem Feuer in Berührung kommen können - es müssen ja nicht einmal Molotowcoctails sein - ist das Brandverhalten dieser Textilien für uns unakzeptabel.“ Dass es anders geht, zeigt ein Vergleichstest mit einem blauen Uniformtuch anderer Herkunft: bis auf ein paar geschwärzte Flecken bleibt von der rasch erlöschenden Flamme nichts übrig – während die Polizeiuniform vollständig verbrennt.
 
 


Schlechte Noten: Die Uniform im Brandofen...

...die Funken fliegen!
 
Die Prüfstelle regte an, zur Abrundung der Ergebnisse noch einige ergänzenden Tests in Auftrag zu geben und weitere Informationen einzuholen. Lothar Hölzgen, Vorsitzender des Bundesfachausschusses Schutzpolizei: „Die vom Bundesvorstand in Auftrag gegebene Prüfung ist so beeindruckend, dass wir uns zum Ziel gesetzt haben präzise technische Lieferbedingungen zu formulieren und ein Pflichtenheft für die Beschaffung der neuen Uniformen zu entwickeln.“
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